„Was, frage ich euch, haben die Römer je für uns getan?“ Die berühmte Frage aus dem Kultfilm „Das Leben des Brian“ ließe sich auch auf die bayerische Museumslandschaft übertragen. Und da lautet die Antwort: sie haben uns nicht nur jede Menge Artefakte hinterlassen, sondern das Land mit ihrer Kultur geprägt. Kein Wunder, dass die alten Römer auch als verbindendes Element in einem noch ganz jungen Netzwerk dienen: Es trägt den Titel „Antike in Bayern“ und vereint seit 2019 unter diesem Dach sieben Museen und archäologische Parks, nämlich das Römerlager im Zeughaus (Augsburg), das Pompejanum (Aschaffenburg), den Archäologischen Park Cambodunum (Kempten), die Archäologische Staatssammlung, die Staatliche Antikensammlung und Glyptothek (alle München), das RömerMuseum Weißenburg und das kelten römer museum in Manching. In letzterem stecken die Römer ja schon im Namen drin. „Aber wir haben auch andere antike Kulturen, die wir darstellen. Wir in Manching sind etwa berühmt für unser keltisches Oppidum,“ betont Museumsleiter Tobias Esch.
Vorrangige Zielsetzung des Netzwerkes ist es, im Verbund noch stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden – von Einheimischen und Touristen. Das Museum in Manching liegt dabei nicht nur verkehrstechnisch perfekt im Herzen des Freistaats, sondern hat auch einzigartige Ausstellungsstücke zu bieten: die spektakulären römischen Militärschiffe, die in Oberstimm ausgegraben wurden, der größte keltische Goldschatz des 20. Jahrhunderts und das weltweit einzigartigen goldene „Kultbäumchen“ wären hier zu nennen.
In einer kleinen Wanderausstellung, die im Infopoint Museen & Schlösser im Alten Hof in München eröffnet wurde, präsentieren sich die Mitglieder des Netzwerks gemeinsam. Neben Infotexten zu jedem Standort sind auch einzelne Objekte (keine Originale) wie etwa der bronzene Pferdekopf aus Augsburg oder der Stier von Weltenburg zu sehen. Die Tour führt auch in die einzelnen Museen, um dort jeweils Appetit auf die anderen zu machen. Im Lauf des Jahres schaut die „Antike in Bayern“ auch in Manching vorbei.
Die „Maultiere des Marius“ marschieren in Manching ein
Eine Mitmachausstellung für die ganze Familie erwartet die Besucher mit der neuen Sonderschau „Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen“ im kelten römer museum. „Es geht darum, das komplexe Gebilde der römischen Armee allgemein verständlich darzustellen,“ erklärt Tobias Esch. Zur Allgemeinverständlichkeit gehören originalgetreue Repliken, die man ausdrücklich anfassen darf und Mitmachstationen, an denen man sich beispielsweise ein Kettenhemd anlegen oder ein Gladius schwingen kann – Selfiemöglichkeit inklusive. Und auch Modellbauer werden sich hier wohl fühlen, denn in unterschiedlichen Dioramen werden römische Truppen im Miniaturformat (5000 – 6000 Mann) verschiedene Schlachtordnungen oder auch die berühmte „Schildkröte“ nachstellen. Dazu kooperiert das Museum mit den Spezialisten, die sich „Mules of Marius“, also „Maultiere des Marius“ nennen. „Es kommt daher, dass die römische Legionäre sehr viel an Gepäck zu schleppen hatten und dementsprechend als Maultiere des Marius bezeichnet wurden. Marius war ein berühmter Feldherr der republikanischen Zeit,“ erklärt Tobias Esch. Kein Znnfiguren-Legionär gleicht dabei dem anderen, alle sind handbemalt und ergeben so etwas wie ein dreidimensionales Wimmelbild: „Da gibt es auf jeden Fall ganz viel zu entdecken. Da kann man sich gar nicht satt sehen.“ (ma)
Kurz notiert:
kelten römer museum manching
Sonderausstellung „Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen“
1. April – 6. November 2022
www.museum-manching.de
mules-of-marius.com
Museumsnetzwerk Antike in Bayern
www.antike-in-bayern.de
www.facebook.com/antikeinbayern
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