Anpacken ist angesagt – die Aufbauarbeiten zum Barthelmarkt erreichen die finale Phase. Und da ist auch Maxi Mittl (großes Bild) im Einsatz, um die Biertischgarnituren im und vor dem Weißbiergartenzelt aufzustellen. Sein Bruder Ludwig hilft währenddessen beim Verkabeln des Zelts und insbesondere der Küchentechnik. Wie bei so vielen Festwirten, Schaustellern und Marktkaufleuten ist viel Familientradition im Spiel – wie bei den Mittls, die in dritter Generation ihr Gasthaus in Ingolstadt-Ringsee führen und die nächste Generation bereits unübersehbar „einarbeiten“.
Tradition – das ist auch das Stichwort, wenn es um den Barthelmarkt in Manching-Oberstimm geht. Schon im Namen steckt das Wort „Markt“, also nicht Volksfest, und dieses Marktgeschehen reicht weit in die Zeit zurück. „Wir sind wohl das älteste Fest Bayerns,“ mutmaßte der Erste Bürgermeister Herbert Nerb beim Pressegespräch im Manchinger Rathaus. Schließlich haben hier in Oberstimm (wo auch die berühmten Römerschiffe gefunden wurden) die Römer bereits um 100 n.Chr. mit Vieh und Pferden gehandelt und wohl auch gefeiert. Diese Tradition des Vieh- und Pferdemarktes bildet den eigentlichen Kern der Veranstaltung, die sich allmählich zu einem Volksfest entwickelte.
Nach zwei Jahren ohne Barthelmarkt ist wieder (vom 26. Bis 29. August) voller Betrieb auf dem Barthelmarktgelände. „Nach zwei Jahren Corona wollen die Leute wieder feiern,“ betonte Herbert Nerb. Die Vorbereitung auf das viertägige Grossereignis waren dieses Mal so herausfordernd wie selten, denn Schausteller und Wirte haben – auf allen Volksfesten – mit Personalmangel zu kämpfen, manch ein Unternehmen hat sogar ganz aufgehört. Kurzfristige Absagen machten eine Planung so kompliziert wie selten, aber am Freitag Nachmittag kann der Barthelmarkt 2022 beginnen. Bis einschließlich Montag geht es auf dem Festgelände in Oberstimm rund: Rund 16 500 stehen in den Zelten und Biergärten zur Verfügung, das sind mehr Plätze als der Markt Manching Einwohner hat (derzeit ca. 13 000). An den vier Tagen werden über 200 000 Besucher und Besucherinnen aus ganz Bayern und darüber hinaus erwartet.
Vier Bierzelte, ein Weißbiergarten und ein neues Weißbierkarussell befinden sich auf dem Gelände. Dabei gab es zwei Änderungen bei den Festwirten: Die Zelte-Rachinger GmbH mit Festwirt Roland Rachinger bewirtschaftet nun das Toerring-Zelt bewirtschaftet und die Schneider Events UG mit Festwirt Daniel Schneider ist für das Spaten-Zelt verantwortlich. Das Herrnbräu Festzelt wird weiterhin von Franz Widmann bewirtschaftet, die Lanzl Gastronomie GmbH „managt“ das Ingobräu-Zelt und der Weißbiergarten liegt in der Verantwortung der eingangs erwähnten Familie Mittl. Seine Barthelmarktpremiere feiert das Müllerbräu-Weißbierkarussell, das von der Silberfuchs GmbH mit Wirtin Julia Spitzenberger betrieben wird. Der Bierpreis liegt bei 11,20 Euro für die Maß.
Schausteller und Fieranten sind natürlich auch vertreten, darunter erstmals das 24 Meter hohe Fahrgeschäft „Flip Fly“, das auf dem Oktoberfest bereits im Einsatz war. Aber auch Klassiker wie Riesenrad, „Hupferl“, Kettenkarussell und Autoscooter sind mit dabei.
Der Markt beginnt am Freitag um 14 Uhr mit Standkonzert und Bierprobe am Kirchenvorplatz. Danach marschiert der Festzug ins Toerring-Zelt zum Anstich (gegen 15 Uhr).
Am Samstag gibt es erstklassigen Pferdesport zu erleben: Das vom PSV St. Georg Hagau organisierte Profi-Pferderennen beginnt um 14.30 Uhr auf der Rennstrecke neben dem Festgelände. Dieses Jahr ist der Eintritt erstmals frei.
Der Sonntag beginnt um 9 Uhr mit dem Festgottesdienst im Toerring-Zelt. Am Abend um 18 Uhr wird im Ingobräu-Zelt aus fünf Kandidatinnen die neue Barthelmarktkönigin gewählt. Gegen 21 Uhr beginnt ein großes Prunkfeuerwerk.
Der Montag beginnt traditionell schon um 6 Uhr. Dann beginnt der Pferde- und Fohlenmarkt. Gleichzeitig öffnen die Bierzelte. Gerade dieser „Programmpunkt“ hat die Verantwortlichen des Marktes Manching seit Jahren beschäftigt: „Das Sicherheitskonzept ist seit 2008 Chefsache und wird jedes Jahr neu aufgelegt,“ betonte Herbert Nerb. Dazu habe man Profis von der Münchner Wiesn geholt, um eine „Stürmung der Zelte“ in den Griff zu bekommen. Nun werden alle Zelte beleuchtet und anstelle von geschlossenen Türen („die wurden uns schon eingerannt“) werden nun Security-Kräfte an den Zelten aufpassen, dass nichts aus dem Ruder läuft. Der Nachmittag steht dann unter dem Motto “Kindernachmittag” mit ermäßigten Preisen für die kleinen Gäste.
Besucher werden gebeten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Außerdem hat sie die 2019 eingerichtete Hol- und Bringzone auf dem Parkplatz des SV Oberstimm bewährt. Hier kann man – gegen 5 Euro Pfand – eine halbe Stunde stehen, um Personen abzuholen oder abzuliefern.
Alle Informationen zum Programm, Busverbindungen, Sicherheitskonzept etc. stehen online unter www.barthelmarkt.de zur Verfügung ebenso wie in der Markt Manching INFO App, die man kostenlos aufs Smartphone laden kann. (ma)