„Tiere gehen immer!“ Das denken sich derzeit viele Spieleverlage. Denn es fällt schon auf, wie es der derzeit auf den Spielbrettern und –karten kreucht und fleucht. Drei freche Kartenspiele mit kleinen und großen Tieren laden uns ein, das Frühjahr spielerisch zu begrüßen.
Beginnen wir mit ganz kleinen Tierchen, den Ameisen. In Speedy Ants wuseln sie in verschiedenen Farben über den Spieltisch – blau, gelb, grün rot usw. Sie suchen ihren Weg in den großen Ameisenhaufen. Doch bevor ihnen das gelingt, schnappen wir zu und sammeln die kleinen Insekten in unserem Bau. Wer zuerst fünf Ameisenkarten in einer Farbe oder von jeder Farbe eine Ameise besitzt, hat gewonnen.
Schnell muss man sein. Das Spiel heißt ja auch Speedy Ants und nicht Slow Ants. Jede Ameise hat eine andere Zahl. Und die gilt es in der Mitte als erstes zu entdecken. Allerdings ändert sich die Zahl, je mehr Ameisen der gleichen Farbe gesammelt wurden. Das verwirrt nicht nur, das sorgt auch für Hektik am Spieltisch. Aufdecken, schauen, rechnen und … zuschlagen. Ich kenne genügend Leute, die so etwas mögen. Ich zähle mich dazu.
Speedy Ants von Kim Sehee und Kang Chulku ist erschienen im Verlag Huch! Es kostet ca. 10 Euro.
Wesentlich ruhiger geht es in Fasanerie zu. Damit ist jetzt nicht ein Ortsteil von Adelschlag im Landkreis Eichstätt gemeint, sondern ein Gehege, in dem Fasane gehalten werden: Goldfasan, Blutfasan oder Diamantfasan. Die wollen wir für unsere Tiersammlung einfangen. Aber Vorsicht: Es haben sich auch unbeliebte Karten eingemischt, wie z.B. eine Falle oder der Fasanenfurz (!)
Jede Art gibt mir ganz unterschiedlich viele Punkte, je nachdem, wie oft ich ein Tier besitze. Habe ich etwa ein Schillerfasan-Pärchen, erhalte ich am Ende 5 Punkte, bei einem einzelnen verliere ich 2 Punkte. Oder beim Königsfasan, da punkte ich erst ab dem dritten Tier. Ich muss bei diesem taktischen Spiel die Auslage in Form einer Fasanen-Allee im Blick haben. Die Frage ist immer: Wohin setze ich meinen Spielstein, denn alle hinter mir liegenden Karten muss ich einsammeln – und mitunter sind da ganz schöne Nieten dabei. Das Kartenspiel ist für zwei Personen ausgelegt. Für mehr Personen benötigt man natürlich weitere Exemplare. Ich empfehle das Spiel mindestens zur dritt.
Fasanerie von Friedemann Friese ist erschienen im Verlag 2F. Ein Exemplar kostet ca. 9 Euro.
Ameisen und Fasane tauchen auch in Tiere toppen! auf. Aber nicht nur die: So ziemlich alle Tiere dieser Welt haben es in dieses Kartenspiel geschafft. Ganz kleine wie der Marienkäfer bis zum riesigen Pottwal. Und alle Tiere „können“ etwas. Sie sind entweder sehr schnell, sehr schwer oder werden sehr alt. Oder aber auch genau das Gegenteil kann gewinnbringend sein: Sie sind sehr langsam, sehr leicht oder haben eine geringe Lebenserwartung. Meine Aufgabe ist es nun, sie den entsprechenden Kategorien zuzuordnen, damit sie dort die anderen Tiere „schlagen“, oder besser: toppen.
Wir kennen das von früher vom Spiel „Supertrumpf“, das gerne mit Karten eines Autoquartetts gespielt wurde. Hier lege ich immer acht Handkarten verdeckt an meiner Leiste aus. Ich muss mich entscheiden: Der Kolibiri ist schnell und leicht, aber wo trumpft er besser? Das Lama, die Ringelnatter, der Albatros … ich ordne sie jeweils zu. Dann wird verglichen – und der Gewinner erhält alle Karten einer Kategorie. Das funktioniert hervorragend, ist lehrreich und macht zugleich Spaß. Und dank der fantastischen Tierfotos wirkt das Spiel noch lange nach.
Tiere toppen! von Matthias Jünemann, Stephanie Heyl und Hannes Bonzheim ist erschienen im Verlag Drei Hasen in der Abendsonne. Es kostet ca. 15 Euro.
Über den Autor:
Brettspielexperte Bernhard Löhlein stellt in Bayern mittendrin neue Spiele vor. Seit Jahrzehnten befasst sich der Ingolstädter Journalist (und Mitglied im Spieleclub Ali Baba) mit Brettspielen. Er ist auch Sprecher der Jury zum Spiel des Jahres.