Was ersetzt den Festsaal, wenn das Stadttheater schließt?

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    Das Ingolstädter Stadttheater muss während einer Sanierung geschlossen werden. Für den Theaterbetrieb ergibt sich durch die Schenkung eines „Ersatztheaters“ aus St. Gallen womöglich eine Übergangslösung (im Finanzausschuss stand das Thema u.a. auf der Tagesordnung). Doch was geschieht mit den Konzerten und Veranstaltungen, die üblicherweise im Festsaal des Stadttheaters stattfinden? Dazu haben Quirin Witty (GKO-Freundeskreis) und Eva-Maria Atzerodt (Konzertverein Ingolstadt, Jugendkammerchor Ingolstadt) zusammen mit weiteren Unterstützerinnen und Unterstützern ein Positionspaper an Oberbürgermeister Christian Scharpf sowie die Bürgermeisterinnen Dorothea Deneke-Stoll und Petra Kleine geschickt:

    Positionspapier

    Konzertveranstaltungen während der Generalsanierung des Stadttheaters Ingolstadt

    Die Generalsanierung des Stadttheaters Ingolstadt geht mit der Sanierung des Festsaals einher. Während man davon ausgeht, dass für einige Veranstaltungen die Möglichkeit besteht, während der Festsaal-Sanierung in den Ingolstädter Kongresssaal auszuweichen, ist dies für die Vielzahl an Konzertveranstaltungen nicht oder nur vereinzelt möglich, insbesondere auch deshalb, weil es für Abo-Reihen i.d.R. einen Planungsvorlauf von zwei bis drei Jahren gibt. Zusammen mit Konzertveranstaltern setzen wir uns dafür ein, dass den Veranstaltern die Möglichkeit gegeben wird, in angemessener Weise auch während der Sanierung des Festsaals Konzerte zu veranstalten. Gleichzeitig soll der Festsaal perspektivisch nach der Generalsanierung wieder seine feste Rolle als Ingolstädter „Stadtsaal“ und geschätzter Konzertsaal einnehmen.

    Für einen Konzertsaal in der Zeit der Generalsanierung des Stadttheaters sollen folgende Rahmenbedingungen im Zuge der Planungen einfließen:

    ·         Akustische, räumliche und sonstige infrastrukturelle Erfordernisse für Konzerte sind in ausreichendem Maße zu berücksichtigen. Diese sollen im Vorfeld zusammen mit den Konzertveranstaltern definiert werden. Die Erfordernisse einer Saalverwaltung für Terminkoordination, Ansprechpartner etc. wie aktuell für den Festsaal werden frühzeitig eingeplant.

    ·         Eine größtmögliche gesellschaftliche Akzeptanz eines solchen Saals wird angestrebt, diesen möglichst optimal auszulasten und gegebenenfalls Synergien mit anderen (kulturellen) Formaten zu erschließen. Um die Kosten für einen solchen Saal möglichst zu reduzieren, wird eine Crowdfunding-, Spenden- und Sponsoring-Kampagne ins Leben gerufen.

    ·         In jeder Sitzung des Kulturbeirats der Stadt Ingolstadt wird über den aktuellen Planungsstand vonseiten der Stadtverwaltung berichtet. Anregungen der Mitglieder des Beirats werden dabei diskutiert. Ergänzend dazu richtet der Kulturbeirat der Stadt Ingolstadt eine Arbeitsgruppe ein, die schwerpunktmäßig zusammen mit weiteren interessierten Konzertveranstaltern und Verantwortlichen der Stadt Ingolstadt den Planungsprozess begleitet.

    Wir setzen uns dafür ein, dass schnellstmöglich fundierte Machbarkeitsstudien (inklusive Kostenschätzungen und finanzieller Fördermöglichkeiten) für die Exerzierhalle, das Lechner-Museum und das ehemalige Ausbesserungswerk erstellt werden. Sollte der Turm Baur, der in den nächsten Jahren zwingend für mehrere Millionen Euro saniert werden muss, nicht Standort des Neuen Kleinen Hauses werden, setzen wir uns dafür ein, dass der Innenhof des Turm Baur als Konzertveranstaltungsort fundiert untersucht wird. Es könnte sich in diesem Fall perspektivisch zusammen mit der städtischen Sing- und Musikschule ein Musikzentrum entwickeln. Für die aktuellen Nutzer des Innenhofs wie das Kino-Open-Air müsste in vollem Umfang ein adäquater Ersatz zur Verfügung gestellt werden. Eine Abwägung mit Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile der verschiedenen Varianten wird in der Arbeitsgruppe des Kulturbeirats vorgenommen. Geprüft werden soll außerdem, für die Veranstalter, insbesondere Vereine, die für das Veranstalten von z.B. Tanzbällen zwingend auf einen Saal wie den Kongresssaal angewiesen sind, einen angemessenen Zuschuss zu gewähren, damit die Raummiete ungefähr der des Festsaals entspricht. Hierfür soll frühzeitig zusammen mit der Hotel-Direktion ein Konzept entwickelt werden.

    Quirin Witty (GKO-Freundeskreis) und Eva-Maria Atzerodt (Konzertverein Ingolstadt, Jugendkammerchor Ingolstadt) zusammen mit

    Robert Aichner, Jazz an Schulen, Reuchlin-Gymnasium
    Isolde Atzerodt, Konzertverein
    Melanie Dirbach, Ingolstädter Nachtigallen
    Lydia Drew, Ingolstädter Kammerorchester
    Ursula Eckert, Symphonisches Salonorchester Ingolstadt
    Jörg Handstein, Musikkritiker und Musikwissenschaftler
    Walter Kiesbauer, Komponist
    Gabi und Thomas Kleemann, Orchesterinitiative Ingolstadt
    Brigitte Pinggera, Simon-Mayr-Musikschule
    Fabiola Romania, incanto corale
    Florian Schönauer, Ingolstädter Motettenchor
    Kathrin Schiele-Kiehn
    Barbara Thalmann-Lehrhuber, Konzertverein

    Um die Wichtigkeit des Festsaals für die Anbieter von Kulturveranstaltungen zu verdeutlichen, haben de Unterzeichner des Positionspapiers Statistiken zur Nutzung des Saals erhoben.

    Analyse Festsaalstatistik – bezogen auf das Jahr 2023:

    1.      Konzerte

    Insgesamt haben zehn Konzertveranstalter mit Bezug zu Ingolstadt (Georgisches Kammerorchester Ingolstadt, Konzertverein Ingolstadt, Symphonisches Salonorchester Ingolstadt, Ingolstädter Schulen, Audi, Kammerchor Ingolstadt, Ingolstädter Kammerorchester, Ingolstädter Jazztage, Bundeswehr Ingolstadt sowie der Ingolstädter Motettenchor) 53 Konzerte im Festsaal organisiert, mit insgesamt ca. 33.550 Gästen. Elf Konzerte wurden von mehr als 700 Gästen besucht.

    Weitere 21 Konzerte mit insgesamt 16.500 Besucherinnen und Besuchern fanden statt, die nicht von Ingolstädter Institutionen veranstaltet wurden. Davon wurden ebenfalls elf Konzerte von mehr als 700 Gästen besucht.

    2.      Weitere Kulturveranstaltungen

    Zudem fanden 26 weitere Kulturveranstaltungen von Veranstaltern mit Bezug zu Ingolstadt statt, davon insgesamt 20 Abschluss- und Faschingsbälle mit insgesamt 18.550 Besucherinnen und Besuchern. Neun Veranstaltungen besuchten mehr als 700 Gäste.

    Darüber hinaus fanden 27 Kulturveranstaltungen mit insgesamt 23.325 Gästen statt, die nicht von Ingolstädter Veranstaltern organisiert wurden, darunter 10 Kabarettabende. 15 Veranstaltungen besuchten mehr als 700 Gäste.

    3.      Sonstige Veranstaltungen

    68 sonstige Veranstaltungen mit insgesamt 42.710 Besucherinnen und Besuchern fanden statt, darunter 23 Veranstaltungen mit mehr als 700 Gästen.

    Auswertung Festsaalstatistik – bezogen auf das Jahr 2023:

    Im Ingolstädter Festsaal fanden 74 Konzerte (darunter 53 von Ingolstädter Veranstaltern), 53 weitere Kulturveranstaltungen (darunter 26 von Ingolstädter Veranstaltern) sowie 68 sonstige Veranstaltungen statt.

    69 der insgesamt 195 Veranstaltungen (gesamt ca. 134.635 Gäste) besuchten mehr als 700 Gäste. Mit einem (Konzert-)Saal mit einer Kapazität von 700 Plätzen – weitere Rahmenbedingungen sind zu berücksichtigen – könnten damit ca. 65 Prozent der Veranstaltungen im Festsaal realisiert werden.

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