Versteinerte Feder von Weltrang im Jura-Museum

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    Nicht selten sind es kleine Dinge, die einen großen Erkenntnisgewinn in Gang setzen. In diesem Fall ist es eine etwa sieben Zentimeter lange, versteinerte Feder. Sie ist der neue Star im Jura-Museum in der Eichstätter Willibaldsburg: „Es ist ein Stück von Weltrang, auch wenn es klein ist,“ erklärte eine hocherfreute Museumleiterin Dr. Christina Ifrim beim Pressetermin inklusive Vitrinen Enthüllung.

    1861 ist die Feder in einem Steinbruch bei Solnhofen gefunden worden. Eine Sensation mit Folgen: Der Entdecker Hermann von Meyer gab dem Fund den Namen „Archaeopteryx“, was auf Griechisch „alte Feder“ bedeutet. Mit dem 140 Millionen Jahre alten Fossil hatte der Paläontologe die älteste Feder der Welt entdeckt, die so auch einer neuen Urvogelart ihren Namen gegeben hat. Die Feder kam vermutlich mit dem Nachlass von Hermann von Mayer 1869 in die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB). Sie ist heute Eigentum der Bayerischen Staatssammlung für Geologie und Paläontologie, die sie nun als Leihgabe dem Jura-Museum in Eichstätt zur Verfügung stellt (das Gegenstück befindet sich übrigens im Naturkundemuseum in Berlin).

    „Dass wir die Feder außer Haus geben, ist ungewöhnlich. Es ist ein fragiles Fossil, das durch den Transport wahrscheinlich nicht schlechter wird, aber auch nicht besser. Es besteht ein hohes Risiko,“ betonte Prof. Alexander Nützel. Man mache es für die Schwesterinstitution Jura-Museum, für die gute Kollegin Christina Ifrim und aus Verbundenheit zu den Eichstättern, so Nützel. Der Präsident der Paläontologischen Gesellschaft und stellvertretende Direktor der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie war eigens für die „Enthüllung“ des neuen Stars nach Eichstätt auf die Willibaldsburg gekommen, die ihm bestens bekannt ist. Alexander Nützel hatte von September 2019 bis Ende Januar 2020 die kommissarische wissenschaftliche Leitung des Museums übernommen.

    „Es freut mich ungemein, dass Gert Wörheide, der Direktor der Staatssammlung für Paläontologie und Geologie, das genehmigt hat, dass wir dieses wundervolle Stück hier zeigen können,“ meinte Christina Ifrim. Die fossile Feder, die bis heute die einzige isolierte Feder aus den Plattenkalten ist, stehe immer noch sehr im Interesse der Forschung. So wurden in ihm winzigste Pigmente entdeckt, die erst mit der heutigen Technik untersucht werden können. Das Ergebnis: Archaeopteryx war sehr dunkel. „Wenn man die Feder betrachtet, verstehe ich das Erstaunen vor 160 Jahren, dass man eine so modern aussehende Feder in diesem alten Gestein gefunden hat.“ Bereits im unteren oder mittleren Jura hat die Natur die Feder „erfunden“ – ein Erfolgsmodell, das sich bis heute in den modernen Vögeln erhalten hat. Zum Fossil hat man in Eichstätt auch noch eine Publikation gepackt, die aus der Zeit der Entdeckung stammt und in der die Feder erstmals beschrieben wurde.

    Mit der Feder begegnen sich nun auch zwei „Archaeopteryxe“ erstmals im Jura-Museum – von Vitrine zu Vitrine. Dem Neuzugang steht das vollständige „hauseigene“ Archaeopteryx Exemplar gegenüber. „Eichstätt ist die Archaeopteryx-Hauptstadt,“ erklärte die Museumsleiterin. Schließlich wurden die fossilen Urvögel ausschließlich in den Plattenkalten in der Region um Eichstätt gefunden. Diesem Titel stimmte Martina Edl als Dritte Bürgermeisterin und Vertreterin der Stadt gerne zu und Bernhard Sammiller (stellv. Landrat) freute sich in seinem Grußwort „dass München auch mal etwas abgibt.“ Er lobte die Strahlkraft des Jura-Museums, das die Begeisterung für die Erdgeschichte auch an die jüngere Generation weitergebe. „Fossilien sind keine toten Steine. Sie erzählen auch etwas über Veränderungen von Umwelt und Klima.“

    Unter diesem Aspekt sollte der Museumsbesucher einen Schlenker hinüber zu den lebenden Exemplaren machen: Im Aquarium der Pfeilschwanzkrebse hat sich nämlich etwas getan. Der ehemals einsame Bewohner hat jetzt eine WG eröffnet: vier weitere Exemplare dieser „lebenden Urzeittiere“ sind gerade eingezogen. (ma)

    Kurz notiert:
    Jura-Museum
    Willibaldsburg Eichstätt
    Burgstraße 9
    85072 Eichstätt
    www.jura-museum.de

    Öffnungszeiten:
    Oktober – März: Di. – So. 10.00 – 16.00 Uhr (letzter Einlass 15.15 Uhr)
    April – September: Di. – So. 09.00 – 18.00 Uhr (letzter Einlass 17.15 Uhr)
    Das Museum ist montags geschlossen, außerdem am 1.1., Faschingsdienstag, 24.12., 25.12. und 31.12. An Feiertagen wie Ostermontag und Pfingstmontag ist das Museum geöffnet.

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