Neue Erlebnisführung “Gsündigt, Gstraft, Gricht” in Ingolstadt

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    Was für ein Andrang! Und was für ein Glück, dass es sich „nur“ um eine Stadtführung handelt und nicht um das Geschehen, das zentrales Thema eben dieser Stadtführung ist. Unter dem Motto „Gsündigt, gstraft, gricht – das Rechtssystem im Mittelalter“ hat eine neue Erlebnisführung in Ingolstadt Premiere gefeiert. Mit über 100 Zuschauerinnen und Zuschauern war die erste Ausgabe dieses neuen Rundgangs im April überaus gut besucht. „Es macht wahnsinnig Spaß vor so vielen Leuten zu spielen,“ freute sich Stadtführerin Ute Lottes, die zusammen mit ihrer Kollegin Silvia Münzhuber hinter dem Konzept, dem Text, der Route und einfach allem steckt, was bei dieser Reise in die Geschichte geboten wird.

    „Die Führung haben wir uns schon vor einiger Zeit ausgedacht. Es war keine leichte Geburt, denn es muss gut recherchiert sein,“ betont Ute Lottes. Sie stellt die „Schießlin“, also die Gattin des Ingolstädter Ratsherrn und Bürgermeisters Sebastian Schiessl dar. Nicht zu blutrünstig, aber auch nicht verharmlosend sollte diese lebhafte Form der Geschichtsvermittlung sein – und nicht zu ernst: „Frau Münzhuber als Henker ist wohl der lustigste Henker, den es in Ingolstadt jemals gab.“ Wer und was dargestellt wird, ist bewusst gewählt. Etwa die Hehlerin, die wie alle anderen wechselnden Charaktere von Silvia Münzhuber dargestellt wird: „Es war uns wichtig, auch Außenseiter zu zeigen und das auf eine fröhliche Art, um das Publikum mitzunehmen. Wenn jemand von dieser Führung weggeht, ist er gut informiert, aber er hat sich auch amüsiert.“ Die Schicksale, die den einzelnen Szenen, die sich auf dem Rathausplatz, rund um die Moritzkirche, vor der Hohen Schule und am Liebfrauenmünster abspielen zugrunde liegen, sind nicht erfunden. „Immer wenn wir Namen nennen, dann haben diese Menschen in Ingolstadt gelebt. Auch der Fall der Ratsherrengattin Schießl ist aus den Protokollen ersichtlich,“ betont Silvia Münzhuber. Die „Schießlin“ wurde 1625 des Ehebruchs mit Magister Thomas Drexl bezichtigt. Ihr angebliches Fehlverhalten ist damals im Ingolstädter Rat kontrovers diskutiert worden, sie selbst wurde von ihrem Ehemann zur Strafe schwer misshandelt.

    Was uns heute schockierend grausam, abergläubisch (etwa die abstrusen Unterstellungen bei Hexenprozessen) und ungerecht vorkommt, war im mittelalterlichen Rechtssystem gängige und nicht hinterfragte Praxis: „Deswegen haben wir auch die Tierprozesse mit reingenommen. Da sind wirklich Ratten verurteilt worden für ihr Fehlverhalten und sie haben auch einen Verteidiger an die Seite gestellt bekommen,“ erklärt Ute Lottes. Gottesurteile oder Losentscheide waren ebenfalls eine ganz normale Form der Urteilsfindung und dass es Frauen aufgrund ihrer dem Mann unterlegenen Position besonders schwer hatten, wird bei dieser Führung ebenfalls offensichtlich. (ma)

    Kurz notiert:

    Gsündigt, Gstraft, Gricht
    Das Rechtssystem im Mittelalter
    Themenführung in Ingolstadt
    17.Mai 2025
    20. Juli 2025
    31. August 2025
    21. September 2025
    18. Oktober 2025

    Beginn: 17:30 Uhr
    Dauer: ca. 75 Minuten

    Treffpunkt:
    Ecke Rathausplatz und Hieronymusgasse
    Bushaltestellen: Rathausplatz/Schutterstraße

    Tickets sind 15 Minuten vor Beginn vor Ort erhältlich
    oder online über www.yesticket.org/de/

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