
Hybride Mittagsvisite: Scherz-Postkarte „Zeileis-Therapie“
Am Dienstag, 26. November, um 12.30 Uhr lädt das Deutsche Medizinhistorische Museum wieder zu einer halbstündigen hybriden Mittagsvisite ein – vor Ort und via Zoom. Sammlungsleiter Dr. Alois Unterkircher stellt eine Scherz-Postkarte vor, die den „Wunderdoktor“ Valentin Zeileis in voller Aktion zeigt. Die Teilnahme ist kostenlos.
Ausgehend von einer Postkarte aus der Sammlung des Museums beleuchtet Alois Unterkircher die ungewöhnliche Biographie des „Wunderdoktors” Valentin Zeileis, der es mit einem speziellen Therapieverfahren vom einfachen Schlosser zum Leiter eines weltberühmten Krankeninstituts brachte. Der gebürtige Franke wanderte um 1900 nach Wien aus, wo er sich intensiv mit der Elektrizität und ihrer möglichen Heilwirkung auf den menschlichen Körper beschäftigte. Nachdem ihm während des Ersten Weltkriegs angeblich spektakuläre Erfolge bei der Behandlung von Kriegsversehrten gelangen, richtete er in seinem Wohnhaus in einem kleinen österreichischen Dorf einen Behandlungsraum ein. Schnell verbreitete sich sein Ruf, sodass er dort ein großes Therapiezentrum, das sogenannte „Zeileis-Institut”, errichtete.
Im Mittelpunkt der Behandlung stand eine eigens konstruierte Apparatur zur Verabreichung von hochfrequenten Wechselstrom, den Zeileis mit einer spektakulären funkensprühenden Elektrode – dem sogenannten „Zauberstab” – durch die Körper der Kranken jagte. In der Hochphase seines Ruhms behandelte er mehrere hundert Personen am Tag. In den 1930er Jahren geriet Zeileis wohl nicht zuletzt wegen dieses enormen Zulaufs in das Visier von Ärzten, die ihn der „Kurpfuscherei” bezichtigten. Das sich anschließende Gerichtsverfahren verfolgten Anhänger und Kritiker seiner Methode gleichermaßen verbissen.
In der Mittagsvisite stellt Alois Unterkircher diese streitbare Heilerfigur vor und erklärt, warum Zeileis mit seiner Hochfrequenz-Behandlung in der Zwischenkriegszeit derart große Erfolge feiern konnte.
Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Einwahldaten für Zoom-Gäste sind auf der Homepage www.dmm-ingolstadt.de zu finden (unter Aktuell / Alle Veranstaltungen).
