
„Wir haben mal wieder ein wenig das Prinzip der Überforderung gewählt“, erklärte Knut Weber, Intendant des Ingolstädter Stadttheaters mit einem Schmunzeln bei der Programmvorstellung. Ja, diese dritte Ausgabe des Futurologischen Kongresses hat so viel zu bieten, dass man sich gerne zwei- oder gar mehrteilen möchte, um all das mitnehmen zu können, was vom 13. Bis 15. Mai auf dem Programm steht. Im Zentrum stehen dabei die Bereiche Kunst, Theater, Performance und Debatte, die sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz auseinandersetzen. So soll nicht nur ein Aufeinandertreffen von Kunst und Wissenschaft stattfinden, sondern auch ein Austausch, an dem sich jeder beteiligen kann. So bezeichnet Knut Weber den Futurologischen Kongress auch als eine Veranstaltung, die „im positiven Sinne populär statt elitär“ ist.

Zwei Jahre hat es gedauert, bis der Kongress nun „analog“ stattfinden kann. Bis auf eine Hybrid-Veranstaltung (Professor Harald Lesch wird sich zum Gespräch zum Thema „Die digitale Welt und die widerspenstige Wirklichkeit“ dazu schalten) werden die Besucher alles live und in Farbe vor Ort erleben können. An den Experten, die man zum Kongress einladen wollte, habe man trotz der Verschiebung festgehalten, ebenso an der Thematik: „Aber die Akzente haben sich etwas verschoben,“ so Knut Weber. Nicht zuletzt der Angriff auf die Ukraine habe dazu beigetragen. So hat dadurch die Gesprächsrunde zum Thema „World Wide War – Cyberwar als Realität“ (14. Mai, Werkstattbühne) an Brisanz und Relevanz gewonnen.
Ein Hydroschild in der Donau, eine Erstaufführung und wie klingt eigentlich Ingolstadt?
Beim Blick auf das Programm des dritten Futurologischen Kongresses konnte auch Knut

Weber kein persönliches Highlight nennen. Kein Wunder, bei diesem Angebot. Schon die Eröffnungsvorträge von Prof. Dr. Armin Grunwald (Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse) mit dem Thema „Der unterlegene Mensch – macht die Menschheit sich mittels Digitalisierung überflüssig?“ und Blogger und Journalist Sascha Lobo (Thema: „Die postpandemische Gesellschaft – wie durch Corona die Digitalisierung endgültig gewann und was das für uns bedeutet“) versprechen nicht nur Information, sondern auch eine rege Diskussion im Anschluss. Das ganze Wochenende stehen weitere spannende Gesprächsrunden auf dem Programm, etwa zum Thema Urbanität, Demokratie, Medizin und sogar Alexander von Humboldt wird – als Vortragthema – ins Geschehen eingreifen.
Auf den Bühnen erwarten die Gäste Musik, Performances und natürlich Theater, darunter eine deutschsprachige Uraufführung des Stücks „Marjorie Prime“. Es spielt im Jahr 2026 und handelt von der 85-jährigen Marjorie, die ihren verstorbenen Ehemann mittels künstlicher Intelligenz und holographischer Simulation wieder „zum Leben erweckt“. Mit „Die zweite Sonne“, einem Auftragswerk von Svenja Viola Bungarten, steht zudem eine Uraufführung auf dem Programm.
Neben den klassischen Spielstätten des Stadttheaters wird am „Kongresswochenende“ auch die Donau mit einbezogen: Der Videokünstler Stefano di Buduo wird unter dem Titel „Wasser/Aqua“ eine Videoinstallation auf einem Hydroschild auf der Donau präsentieren. Und die Theaterrampe am Stadttheater wird von David Rimsky-Korsakow und Angelika Dendorf in eine synästhetisch-botanische Installation verwandelt.
Und dann stellt sich noch die Frage: Wie klingt Ingolstadt? Das kann man durch eine Soundcollage ergründen. „Wie klingt Ingolstadt“ von Malte Preuß setzt sich aus Aufnahmen zusammen, die in und um die Stadt herum gemacht und anschließend von ihm zu einem musikalischen Erzeugnis zusammengeschnitten wurden.
Das komplette Programm finden Sie unter
https://theater.ingolstadt.de/aktuelles/der-futurologische-kongress-iii/
Titelbild: Introduction to the Future Self / Milena Wojhan