Drehen wir den Spieß doch einfach um, bei der Treibjagd. Jetzt sind die Jäger die Gejagten. Die Wildschweine machen kurzen Prozess mit ihnen, der Biber nagt fröhlich am Hochstand und ein Wiedehopf baut sein Nest in den Kopf eines Opfers dieser makaber-skurrilen Jagd. Das alles wunderbar in Worte und Musik verpackt, dargeboten von einem so sympathischen jungen Mann… Der Kabarettist Matthias Ningel ist ein Meister des Um-die-Ecke-Denkens, noch dazu ein (studierter) hochmusikalischer (Beatboxen mit Bettpfosten-Betty), der mit Witz und Hintersinn die größten Gemeinheiten und Absurditäten charmant serviert. Und am Ende schmeckt allen nach Hähnchen…
Matthias Ningel aus Mainz hat im Landgasthof Rockermeier das Publikum begeistert und den 25. Hallertauer Kleinkunstpreis gewonnen. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause war die Stimmung prächtig und die Organisatoren Hannes und Gerda Hetzenecker sowie die Gastgeber Karl und Edith Rockermeier konnten trotz kürzester Vorbereitungszeit ein spannendes Line up für die Jubiläumsausgabe des Wettbewerbs präsentieren. Platz zwei ging an den Schauspieler und Kabarettisten Max Beier aus München, der seine Musikalität und sein Schauspielkönnen zum Beispiel mit Goethes Faust als Rap-Version bewies. Platz drei ging an den schwäbischen „Handwerker-Comedian“ Jakob Friedrich, Platz vier belegte – ebenfalls aus Schwaben – Micha Marx mit seine außergewöhnlichen „Kritzel-Comedy“, für die er witzige Zeichnungen verwendet.
Moderiert wurde der Wettbewerb von Edmund Stoiber, Markus Söder, Hubert Aiwanger, Horst Seehofer und Schorsch Scheberl – oder kurz: Wolfgang Krebs, der für beste Unterhaltung sorgte und auch nicht davor zurück schreckte, dem Publikum als bayerischer Wirtschaftsminister davon abzuraten, Geld beim Hauptsponsor der Veranstaltung, der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte anzulegen. Aber man wusste ja, auf was man sich einlässt… Andreas Streb, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, nahms gelassen und amüsierte sich wie alle Zuschauer prächtig. Wenn der Kleinkunstpreis in Unterpindhart wieder vergeben ist, dann ist das ein untrügliches Zeichen: Es herrscht wieder Leben im Kulturbetrieb! (ma)