Tennisprofi trifft Kabarettstar zum Match

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    „Ich hab noch nie Applaus kriegt beim Tennis!“ rief Kabarettist Rolf Miller den Zuschauern zu, die gerade sein Match gegen Miriam Winkler-Schnitzer beobachteten. Die beiden hatten sich zum Schaukampf in der Tennishalle des ESV Ingolstadt-Ringsee verabredet – Ex-Tennisprofi gegen Tennisneuling. Der Kabarettist ist erst vor fünf Jahren auf den Geschmack gekommen, ist aber ein Kenner der Szene: „Rückhand Slice ist im Welttennis verpönt,“ scherzte er und kündigte an, nur noch die beidhändige Vorhand einzusetzen wie „Seles ohne Stöhnen“. Miriam Winkler-Schnitzer und Rolf Miller hatten sichtlich Spaß an dem Schaukampf, den die ehemalige Weltranglistenspielerin für sich entschied.  Spaß hatte auch das Publikum, das von ESV Präsident Horst Retzer zu diesem Highlight mit „zwei faszinierenden Persönlichkeiten“ begrüßt wurde.

    Für Miriam Winkler-Schnitzer war es der zweite sportliche „Heimatbesuch“ in diesem Jahr, nachdem sie im Januar bereits beim STC Rot-Weiß Ingolstadt zu Gast war, um dort ein Match mit Heiko Schultz  (Abteilungsleiter Tennis) zu absolvieren. Auch wenn sie inzwischen in Rosenheim lebt, ist Ingolstadt immer noch ihre Heimat.

    Schon früh bestimmte der Tennissport ihr Leben – zunächst beim Donau Ruder Club in Ingolstadt. Die Hausaufgaben wurden im Auto gemacht, als es im Alter von 12 Jahren alle zwei Tage zum Training ins Leistungszentrum nach Oberhaching ging. Mit 13 schickte man die „Miri“ – allein – zur Jugend Weltmeisterschaft nach Japan und im selben Jahr wurde sie bayerische Jugendmeisterin. Nun galt es auf einmal Verträge zu checken, Sponsoren zu holen und das Equipment vom schweren Holzschläger auf die modernere Variante umzustellen. „Ich war total unvorbereitet“, erinnert sie sich. „Und ich wollte auch ganz normal Kind sein, aber das ging nicht.“ Disco, Alkohol, Parties? Als Profisportlerin nicht drin. Und nach dem Abschluss der Realschule drehte sich das ganze Leben ausschließlich um den Sport. Immer unterstützt wurde sie dabei von den Eltern und insbesondere Vater Walter war Manager, Organisator und Betreuer in einer Person. „Ich hatte immer 100 Prozent Rückhalt durch meine Eltern und Ingolstadt war immer mein Zuhause, auch wenn ich 30 Wochen im Jahr weg war,“ betont Miriam Winkler-Schnitzer, deren beste Weltranglistenplatzierung Platz 109 war. Ihren größten Erfolg feierte die Deutsche Meisterin des Jahres 2000 im Jahr 2001, als sie bei den German Open in Berlin das Viertelfinale erreicht hatte und zuvor u.a. die zwölfte der Weltrangliste, Nathalie Tauziat, aus dem Turnier warf. Sie machte Schlagzeilen: „Ein Lichtblick am deutschen Tennishimmel“ titelte etwa die Zeitung „Die Welt“ bei den German Open. In sieben Jahren Profidasein („Meine liebsten Grand Slam Turniere waren Wimbledon und die US Open“) hat sie viel erlebt. Sie hat mit Goran Ivanisevic und Sefan Edberg Karten gespielt, ist im Doppel mit Martina Hingis angetreten, trainierte mit Gabriela Sabatini, Mary Pierce und Renata Kochta. Mit Steffi Graf spielte sie beim KKB Cup Doppel und Lindsay Davenport beeindruckte sie, weil sie sich stark für die jungen Spielerinnen einsetzte. „Monika Seles war außerdem mega sympathisch,“ erinnert sich die Ingolstädterin.

    Miriam Winkler-Schnitzer und Heiko Schultz

    2003 beendete Miriam Winkler-Schnitzer nach einem doppelten Bänderriss ihre Profi-Laufbahn und arbeitete später zunächst beim MTV Ingolstadt und danach beim STC Rot-Weiß als Trainerin. Mit dem Umzug 2020 nach Rosenheim verlagerte sich auch ihre Trainerjob in den Süden: Jetzt gibt sie, die 2018 den Ingolstädter Markus Winkler geheiratet hat, ihr Können und Wissen in der Goodball Sportschule in Bad Aibling an den Nachwuchs weiter. Und hin und wieder trifft sie sich auf ein Match mit einem tennisbegeisterten Freund, nämlich dem Kabarettisten Django Asül. Vielleicht in Ingolstadt. Auszuschließen ist das nicht. (ma)

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