Falls er seinen Ministerjob eines Tages an den Nagel hängt (oder hängen muss), als Hüteschäfer hat Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek Potential. Beim Altmühltaler Lamm-Auftrieb in Mörnsheim wurde ihm das Schäfergewand angelegt, um den „Probelauf als Schafirte“, wie Mörnsheims Bürgermeister Richard Mittl es nannte, zu absolvieren.

Zum 18. Mal fand der Lamm-Auftrieb statt und bei strahlendem Sonnenschein zog das Spektakel reichlich Publikum an. „Ich lade Sie ein zu einem Schäferstündchen der besonderen Art“, erklärte Richard Mittl mit Blick auf das bunte Programm samt Handwerkermarkt, Musik und kulinarischen Genüssen (auch am Sonntag, 15. Mai). Die Veranstaltung soll dabei die Aufmerksamkeit auf das Altmühltaler Lamm als regionale Spezialität und die Schafbeweidung als wichtigen Teil der Landschaftspflege und des Naturschutzes aufmerksam machen. „Was wären wir ohne unsere vierbeinigen Rasenmäher,“ so Mittl. Auch der stellvertretende Landrat des Kreises Eichstätt, Bernhard Sammiller, rief dazu auf, die landschaftspflegerische Leistung zu honorieren und der Arbeit der Hüteschäfer mit Respekt zu begegnen. Klaus Holetschek, der sich auch in das Goldene Buch des Marktes (das eigentlich ein Aktenordner ist, weil man alle Einträge digitalisiert und online zur Verfügung stell) eintrug, schwärmte vom paradiesischen Mörnsheim und freute sich, dass die Veranstaltung stattfinden konnte: „Wenn man hier in die Menge schaut, macht das einfach Spaß. Es herrscht eine große Sehnsucht, wieder zusammen zu kommen.“
Bei dieser Gelegenheit ist auch die neue „Altmühltaler Lamm“- Königin Katja Geiger offiziell in ihr Amt eingeführt worden, das Krönchen setzte ihr der Gesundheitsminister persönlich auf. Die Studentin der Wirtschaftspsychologie aus Böhmfeld ging in ihrer Rede auch auf die Bedeutung der Schafwirtschaft ein: „Der Naturpark ist ein Hotspot der Artenvielfalt. Das verdanken wir den Landschaftspflegern, den Schafen.“ Im Namen der Vereinigung der Hüteschäfer im Naturpark sprach Erich Neulinger zu den Gästen. Er regte an, sich die Gelassenheit der Schafe zum Vorbild zu nehmen, denn ihnen sei die Pandemie egal, ebenso das Wetter. Er ging aber auch auf die Probleme ein, die seine Zunft aktuell beschäftigen, nämlich die explodierenden Kosten bei den Betriebsmitteln und die Bedrohung der Herden durch den Wolf. „Wir wollen nicht grundsätzlich alle abschießen,“ so Neulinger. Aber man müsse die Tiere, die die Herdenschutzmaßnahmen überwinden, entnehmen, sonst habe er „enorme Zweifel, dass wir die Schäferei so weiterführen können.“
Schließlich sammelte sich die menschliche Herde um Minister Holetschek, um zusammen mit der tierischen Herde – bestehend aus rund 800 Lämmern, Schafen und Ziegen – durch das markante Tor auf den Kastnerplatz zu ziehen. (ma)
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