Gemeinsam Spaß haben, ohne sich blamieren zu müssen – das macht ein gutes Party-Spiel aus. Aber es muss nicht immer „Tabu“ sein. Wer nach neuen Ideen sucht, wird schnell fündig. Denn in diesem Jahr sind wieder viele frische, kreative Spielideen auf den Markt gekommen.
Hot and Cold zum Beispiel. Immer zwei Spieler bilden ein Team. Nur sie kennen das Geheimwort, das die anderen erraten sollen. Das Team bekommt nun 30 Temperaturkarten mit den Hinweisen „hot“, „warm“ und „cold“. Die beiden wollen möglichst viele dieser Karten sammeln. Nun zieht einer eine Karte mit einer Temperatur und soll einen Begriff nennen, der dazu passt, der andere muss die richtige Temperatur nennen.
Nehmen wir an, das Wort heißt „Anker“. Einer zieht eine Karte und sagt „Schiff“ – ui das passt sehr gut zu „Anker“. Also „hot“? Richtig. Weiter geht’s, nächste Karte. Immer abwechselnd, die Sanduhr läuft. „Meerschweinchen“ … ähm, liegt doch total daneben. „Cold?“. Falsch, hier hat jemand um die Ecke gedacht. „Warm“, wäre richtig gewesen. Wie beim beliebten Topfschlagen nähern sich die beiden an, während die anderen als Detektive lauern, um das Geheimwort zu finden. Ein Spiel mit Köpfchen, das dennoch nicht überfordert.
Hot and Cold ist erschienen im Verlag Game Factory. Es kostet ca. 19 Euro.
Fake News sind ja eigentlich etwas sehr Unangenehmes. Eigentlich. Nicht so in Riecht verdächtig. Hier wird geblufft, was das Zeug hält. Man muss keine Ahnung von der richtigen Antwort haben, sondern sich clever etwas ausdenken. Ein Spieler ist der Ratende und bekommt eine Frage. Z.B. „Was darf man in North Dakota nicht tun, wenn man einen Hut trägt?“ Alle anderen kennen die richtige Antwort, aber nur einer – das wird zufällig ausgelost – darf die richtige Antwort nennen.
15 Sekunden bleiben den „Lügenbeuteln“ nun Zeit, sich etwas auszudenken. Dann wird nacheinander aufgeklärt: „Radfahren“ … „sich in einem öffentlichen Gebäude aufhalten“ … „Tanzen“ … „Wäsche waschen“ usw. Tja, wahr oder gelogen? Die Schwindler wollen natürlich nicht auffliegen, darum sollten sie sich ihre Antwort gut überlegen. Die Punktewertung ist etwas mühsam geraten. Egal, der Spaß steht im Vordergrund. Ach ja, „Tanzen“ ist mit Hut nicht erlaubt …
Riecht verdächtig ist erschienen im Verlag Big Potato Games. Es kostet ca. 21 Euro.
„Auf einer Skala von 0 bis 100: Wie viel Angst hast du vor dem Zahnharzt?“ Nun, diese Frage würde jeder anders beantworten. Ich, der ich regelmäßig meine Zähne gründlich putze und der keinem Schmerz ausweicht … ähm .. na gut, also ehrlich gesagt, ich würde bei mir eine 70 wählen. Aber schätzen mich die anderen auch so ein? Sollten sie, zumindest in dem Spiel Fun Facts.
Da beantworten wir im Geheimen auf einer abwischbaren Tafel eine recht persönliche Frage. Und dann schätzen wir uns selbst ein. Bin ich ein größerer Angsthase als meine Frau? Bestimmt. Also stufe ich meine Antwort höher ein. Am Ende der Runde werden die Tafeln aufgedeckt – und die Überraschung ist groß: Stimmt die Reihenfolge? Wie gut kennen wir uns untereinander? Ein kooperatives Party-Spiel mit durchaus intelligenten Fragen, die Spaß machen und zugleich zu Diskussionen anregen.
Fun Facts ist erschienen im Verlag Repos Production. Es kostet ca. 22 Euro.
Über den Autor:
Brettspielexperte Bernhard Löhlein stellt in Bayern mittendrin neue Spiele vor. Seit Jahrzehnten befasst sich der Ingolstädter Journalist (und Mitglied im Spieleclub Ali Baba) mit Brettspielen. Er ist auch Sprecher der Jury zum Spiel des Jahres.