Die Solnhofener Plattenkalke sind als Fundort des Urvogels Archaeopteryx weltweit einzigartig. Und das hat man jetzt auch schriftlich: Die International Union of Geological Sciences hat die Plattenkalke, die nur im Naturpark Altmühltal vorkommen, in die Liste der 100 bedeutendsten Geotope der Welt aufgenommen. Das ist vor allem dem fossilen „Weltstar“ Archaeopteryx zu verdanken, denn nur hier sind Exemplare des Urvogels entdeckt worden.
Und so sprach Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber im Rahmen einer kleinen Feierstunde in der Eichstätter Residenz neben all den Personen, die zur Auszeichnung beigetragen haben – allen voran Dr. Roland Eichhorn (Leiter des Geologischen Dienstes des Landesamtes für Umwelt) – auch dem Archaeopteryx seinen Dank aus, „dass er sich hier niedergelassen hat.“ Der Minister bezeichnete das Geotop als geologisches Juwel, das es zu schützen gelte. Thorsten Glauber überreichte die Urkunden der IUGS an die Vertreter und Vertreterinnen der Landkreise und Kommunen, auf deren Gebiet sich Museen und/oder Fundstellen befinden, sowie an die Museumsleitungen, Betreiber von Fossilien-Sammelstellen und nicht zuletzt den Naturpark Altmühltal.

Begrüßt wurden die Gäste vom Eichstätter Landrat Alexander Anetsberger, der als Vorstandsmitglied des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal auch die Bedeutung des Naturparks für den Landkreis hervorhob: „Die Geo-Museen, der Dinopark und die Besuchersteinbrüche sind wichtige Partner für den Tourismus in der Region.“

Mit der „Zertifizierung“ als geologische Welterbestätte zählen die Solnhofener Plattenkalke zu den „besten Orten der Welt“, wie Dr. Christina Ifrim, wissenschaftliche Leiterin des Eichstätter Jura-Museums, bei ihrem Vortrag betonte. Sie erläuterte die Bedeutung der Plattenkalke für die Wissenschaft und bezeichnete den Archaeopteryx als „wertvollstes Fossil Bayerns.“ Der Urvogel, der als Beweis für die Richtigkeit der Evolutionstheorie eine unersetzbar wichtige Rolle spielt, sei wahrscheinlich auch der bekannteste Dinosaurier – auch wenn ein gewisser T.Rex hier immer wieder auftaucht. An den Sammlungen der Region kämen Wissenschaftler nicht vorbei. Überhaupt sei die paläontologische Forschung aktueller denn je, denn hier würden die Krisen der Erdgeschichte erforscht. Die Fossillagerstätten fungierten als „Gedächtnis der Erde“. Sie hob den wegweisenden Umgang mit diesem Erbe hervor, der sich beispielsweise im Jura-Museum als Forschungs- und Bildungseinrichtung zeige. Einzigartig sei auch die Möglichkeit für die Bevölkerung, selbst nach Fossilien zu suchen. Das gäbe es sonst nirgends. „Wir zelebrieren die Bedeutung der Solnhofener Plattenkalke,“ meinte die Museumsleiterin und sie gab den Gästen für den Heimweg mit auf den Weg: „Seien Sie sich bewusst: Sie laufen und fahren über Superlative!“
Über die Auszeichnung „100 IUGS Geological Heritage Sites“
Neben den Solnhofener Plattenkalken gibt es nur zwei weitere „Welt-Geotope“ in Deutschland, nämlich die Fossilfundstellen in der hessischen Grube Messel und die rheinland-pfälzische Vulkaneifel, die ausgezeichnet wurden. Diese stehen nun in einer Reihe mit den Iguazu Wasserfällen in Südamerika, dem Uluru (Ayers Rock) in Australien oder dem Zuckerhut in Rio de Janeiro. Die IUGS startete 2021 das unter der Schirmherrschaft der UNESCO stehende ‚International Geoscience Programme‘, das die Festlegung von Kriterien für die Ausweisung von global bedeutenden Stätten des geologischen Erbes zum Ziel hat. Eine internationale Jury hat die Bewerbungen aus aller Welt geprüft, die 100 besten ausgewählt und im Oktober 2022 die Preisträger in einem Festakt im spanischen Zumaia bekannt gegeben. (ma)
Weitere Informationen gibt es unter IUGS – International Union of Geological Sciences Home und unter www.geoparkea.eus/iugs-globalgeosites.