
Mittagsvisite: Schiene für Klumpfuß
Am Dienstag, 14. Oktober, um 12.30 Uhr lädt das Deutsche Medizinhistorische Museum wieder zu einer halbstündigen Mittagsvisite ein. Sammlungsleiter Dr. Unterkircher stellt diesmal ein besonders anrührendes Objekt vor: eine Schiene, die vor rund 50 Jahren die Klumpfußhaltung eines Säuglings auf schonende Weise korrigieren sollte. Die Veranstaltung findet nur vor Ort statt, eine Übertragung via Zoom kann aufgrund der aktuellen Sparmaßnahmen leider nicht mehr angeboten werden. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Voranmeldung ist nicht notwendig.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde ein Klumpfuß meist durch einen operativen Eingriff im Säuglingsalter behandelt. Diese Operation umfasste Sehnenverlängerungen und Knocheneingriffe und konnte zu steifen, schmerzhaften Füßen führen. Parallel dazu kamen aber bereits erste konservative Ansätze mit Gipsverbänden und einfachen Schienen auf.
Ab der Mitte des Jahrhunderts setzten sich die schonenden konservativen Methoden stärker durch, etwa in Form von wiederholten Gipsverbänden und funktionellen Schienensystemen (z. B. nach Denis-Browne). Bei schweren Fällen griff man jedoch weiterhin auf Sehnenoperationen zurück. Den entscheidenden Durchbruch brachte ab den 1980er-Jahren die Ponseti-Methode: Durch serielle Gipse, eine kleine Achillessehnendurchtrennung und konsequentes Schienentragen gelang es, die Füße ohne große Operationen beweglich und funktionsfähig zu erhalten.
In der Mittagsvisite zeichnet Unterkircher die wichtigsten Schritte bei der Behandlung von Klumpfuß und Klumpfußhaltung nach und berichtet, wem diese Schiene einst gehörte und wie sie ins Museum gelangte.
