
Gräbergeschichte(n): Keltische Bestattungen in Südbayern
Am Mittwoch, den 22. Januar 2025, laden das kelten römer museum manching und der Keltisch-Römische Freundeskreis Manching e.V. zur ersten Veranstaltung der kostenfreien Reihe »Manchinger Vorträge zur Archäologie und Geschichte« im neuen Jahr ein. Ab 18:00 Uhr referiert Christiana Later M.A. vom Archäologischen Büro Anzenberger & Leicht zum Thema »Gräbergeschichte(n): Keltische Bestattungen in Südbayern«.
Gräber stellen eine der wichtigsten Quellengattungen für die Geschichte Südbayerns während der letzten fünf Jahrhunderte vor Christi Geburt dar. In dieser Zeit erstreckte sich die sogenannte Latènekultur, die in ihrem Kern mit keltischen Bevölkerungsgruppen in Verbindung gebracht wird, über weite Teile Europas.
In der Region zwischen Donau und Alpen trafen sich Einflüsse und auch Personen aus allen Himmelsrichtungen. In ihren wiederentdeckten Bestattungen treten wir diesen Menschen unmittelbar gegenüber. Ihre Gräber gewähren Einblicke in religiöse und soziale Normen, Selbstdarstellung und Identität, Lebensumstände und Sachkultur, Fernbeziehungen und Mobilität in einer bewegten Epoche. Aber auch individuelle Schicksale werden unter Einbeziehung anthropologischer Analysen nach über 2000 Jahren wieder erfahrbar.
Dabei war der Umgang mit den sterblichen Überresten in der Latènekultur durchaus komplex. Nicht nur wandelten sich die Bestattungssitten im Laufe der Jahrhunderte, auch erhielt bei Weitem nicht jeder ein reguläres Grab nach unserem modernen Verständnis. Menschliche Überreste in Siedlungen und Heiligtümern zeugen von diesen anderen Arten der Totenbehandlung, die auch das Ausstellen und Zerstückeln der Leichname beinhalteten. Die dem zugrunde liegenden vielschichtigen religiösen, sozialen wie auch rechtlichen Regeln und Vorstellungen sind für uns heute nur noch in Ansätzen greifbar, denn die Menschen der Latènekultur selbst haben uns keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen, während römische und griechische Autoren nur wenige stereotype Aspekte wie den keltischen Schädelkult behandeln.
Ausgehend von den Bestattungen und weiteren Zeugnissen des Totenbrauchtums beleuchtet Christiana Later in ihrem reich bebilderten Vortrag die unterschiedlichen Facetten der südbayerischen Latènekultur und bettet sie in einen paneuropäischen Kontext ein.
Die Dauerausstellung des kelten römer museums ist am 22. Januar 2025 bis zum Beginn des Vortrags geöffnet. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht erforderlich.
Die weiteren Termine:
Mittwoch · 12.02.2025 · 18:00 Uhr
Prof. Dr. Michael Blömer (Universität Münster)
Berg und Gott – Heilige Berge im antiken Anatolien
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Mittwoch · 12.03.2025 · 18:00 Uhr
Jasmin Braun M.A. (kelten römer museum manching)
Kontakt und Mobilität – Der keltische Dürrnberg im Beziehungsgeflecht alpiner Kulturen
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Mittwoch · 30.04.2025 · 18:00 Uhr
Dr. Kathrin Jaschke (Museumsdienst Köln)
»Der Hunger ist schlimmer als das Schwert!« Die Versorgung des römischen Heeres
Beitrag zur neuen Sonderausstellung »Roms Armee im Feld« (ab 11.04.2025)
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Poetry Slam
Freitag · 31.01.2025 · 19:00 Uhr
2. Poetry Slam der SPD Manching
mit Kevin Reichelt und 6 Slammer:innen
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Neue Sonderausstellung
11.04. – 23.11.2025
Roms Armee im Feld – Marsch · Lager · Versorgung
Modell- und Mitmachausstellung in Kooperation mit Mules of Marius
Link zur Vorankündigung
Veranstaltungsort
kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · D-85077 Manching
Tel. +49 (0)8459 32373-0 · www.museum-manching.de · www.facebook.com/keltenroemermuseum
