550 Jahre Landesuniversität – Ingolstadt feiert mit Riesenprogramm

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    Was sich heute LMU, also Ludwig-Maximilians-Universität, nennt, ist eine „Ingolstädter Erfindung“. Auch wenn es den Münchnern schwer fällt: „ihre“ Universität ist vor 550 Jahren in Ingolstadt gegründet worden. Genauer am 26. Juni 1472. „Das war für die Stadt Ingolstadt ein herausragendes Datum,“ erklärte Kulturreferent Gabriel Engert bei der Vorstellung des Jubiläumsprogramms in der städtischen Pressekonferenz. 1800 wurde die Universität nach Landshut, danach nach München verlegt: „Dieser Wegzug war ein verheerendes Datum. Die Einwohnerzahl der Stadt wurde halbiert. Das Trauma ist, wenn man mit manchen Ingolstädtern spricht, bis heute nicht zu 100 Prozent verarbeitet.“ Zur Traumbewältigung dürfte das „Wissenschaftsjahr 2022“ in Ingolstadt auf jeden Fall beitragen, denn das umfangreiche Programm ist voll gepackt mit Veranstaltungen – vom Stadtfest bis zum Wissenschaftskongress, von der Führung bis zum Frankenstein Musical. „Wir werfen auch einen Blick auf die Gegenwart und die Zukunft“, betonte IFG-Vorstand Georg Rosenfeld. So wird am 30. Juni und 1. Juli der erste Ingolstädter Wissenschaftskongress stattfinden. Die beiden Hochschulen THI und KU Eichstätt-Ingolstadt sind mit zahlreichen Aktionen, Vorträgen, Diskussionsforen und mehr an diesem besonderen Jahr beteiligt – im Gegensatz zur LMU, die laut Gabriel Engert sehr zurückhaltend auf Anfragen reagiert hat. Dafür haben sich in Ingolstadt auch das Stadttheater, Vereine, die IFG, Kulturschaffende, Schulen, Kirchen und Brauereien ins Zeug gelegt, um 2022 zu einem besonderen Jahr werden zu lassen. Ausstellungen und Objektvorstellungen, Tanz und Theater, Vorträge, Diskussionen und Workshops, Führungen und Lesungen, bildende Kunst, digitale Aktionen, Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche. Konzerte und Fest stehen auf dem Programm. Ein speziell gebrauter Jubiläumssud der Ingolstädter Brauereien steht zur Verkostung in zahlreichen Ingolstädter Gaststätten sowie auf Festen bereit. Die Altstadtbrauerei wird eine Version des Sondersuds als Flaschenabfüllung brauen. Einen Überblick über das umfangreiche Veranstaltungsangebot vermittelt die 140 Seiten starke Jubiläumsbroschüre. Termine und mehr gibt’s online unter www.ingolstadt2022.de. (ma)

    Ausgewählte Highlights

    Dreiklang zum Gründungsjubiläum der Hohen Schule: Ökumenischer Gottesdienst, Wissenschaftsempfang und erster Ingolstädter Wissenschaftskongress

    Der Gründungstag der Hohen Schule wird taggenau 550 Jahre später am Sonntag, 26. Juni mit einem ökumenischen Gottesdienst im Liebfrauenmünster, der Universitätskirche, feierlich begangen. Am Donnerstag und Freitag, 30. Juni und 1. Juli, findet der erste Ingolstädter Wissenschaftskongress statt. Dort sollen Zukunftsimpulse gesetzt und Trends in Wissenschaft und Forschung diskutieren werden. Dabei liegt der Fokus darauf, wie die Bereiche Mobilität, Gesundheit, Ethik sowie Kunst und Kreativität durch Anwendungen der Künstlichen Intelligenz ergänzt und transformiert werden. Am Vorabend des Kongresses findet mit dem Empfang zum 550. Jubiläum der Hohen Schule zu Ingolstadt der Auftakt zum Wissenschaftskongress und gleichzeitig die zentrale Festveranstaltung des Jubiläumsjahres statt.

    Futurologischer Kongress und Musical „Frankensteins Braut“

    Von Freitag bis Sonntag, 13. bis 15. Mai, hält das Stadttheater den dritten Futurologischen Kongress ab, der angesichts der Pandemielage die Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in den Zusammenhang des Verhältnisses des Menschen zur Natur setzt und die Frage, wie die Menschen in Zukunft leben wollen, mit neuer Dringlichkeit stellt.
    Am Samstag, 3. Dezember, präsentiert das Stadttheater mit der Uraufführung des Musicals „Frankensteins Braut“ von Peter Lund eine Bearbeitung des Frankenstein-Stoffes über die Optimierungs- und Programmierungsmöglichkeiten des Menschen, der mitten ins Heute zielt.

    Tagung: Die Werte der offenen Gesellschaft, On Campus Festival und weitere Angebote der Hochschulen

    Der Ethik-Kongress der KU vom 19. bis 21. Oktober wird die Wertgrundlagen offener und liberaler Gesellschaften erarbeiten und vor dem Hintergrund ihrer aktuellen Herausforderungen kritisch reflektieren. Am Freitag, 24. Juni, lädt die THI alle Interessierten zum On Campus Festival ein. Alle Bereiche des Hochschullebens werden präsentiert: Forschung und Wissenschaft geben mit Laborführungen und Vorträgen vielfältige Einblicke; Zudem gibt es Architekturführungen, Kunstinstallationen und zum Anschluss eine große Techno-Party auf der Campus-Wiese.
    Die Wissenschaftsgalerie in der Fußgängerzone, ein gemeinsames Projekt von KU und THI, lädt ganzjährig zu drei Ausstellungen rund um die Themen „Bürgerschaftliches Engagement“, „Digitale Transformation“ und „Innovative Mobilität“ sowie zu Diskussionsrunden, Kurzvorträgen und einer Filmreihe ein.

    Stadtfest und Fest zum Reinen Bier

    Von Freitag bis Sonntag, 8. bis 10. Juli, wird das Ingolstädter Stadtfest zum Jubiläum „550 Jahre Hohe Schule“ in der Altstadt gefeiert. Es vereint Elemente von Bürgerfest und historischem Fest. An die Verkündung des Reinheitsgebots am 23. April 1516 erinnert das Fest zum Reinen Bier, das von Freitag bis Sonntag, 22. bis 24. April, den Paradeplatz und Schlosshof mit bunten Treiben der Gaukler, Barden und Schausteller in einen Schauplatz des 16. Jahrhunderts verwandelt. Historische Quellen berichten, dass auch das Studentenleben zur Zeit der Landesuniversität mitunter feuchtfröhlich war.

    Das Fest zum Reinen Bier findet vom 22. bis 24. April statt.

    Ausstellungen und Rahmenprogramm

    Das Stadtmuseum präsentiert zwei Ausstellungen zur Geschichte der Universität mit unterschiedlichen Schwerpunkten: „Das alte Universitätsviertel – Karl Emils Schafhäutls Topische Geschichte der Universität Ingolstadt“ zeigt vom 10. April bis 30. Oktober im historischen Gebäude der Hohen Schule Professorenhäuser und Universitätsgebäude in Darstellungen des 19. Jahrhundert sowie im Vergleich dazu in hochmodernen Drohnen-Aufnahmen. Die Ausstellung „Stadt und Student“ im Stadtmuseum stellt vom 19. Juni bis 2. Oktober das facettenreiche Universitätsleben und die Beziehung zwischen Studentenschaft und Stadt bildreich dar.
    Vom 24. Juli bis 30. Oktober spürt die Ausstellung „Ins Maul geschaut. Episoden der Tiermedizin in Bayern“ im Bauerngerätemuseum Ingolstadt-Hundszell den Anfängen der akademischen Tiermedizin in Bayern nach. Beleuchtet werden wichtige Aspekte und markante Entwicklungen in der Geschichte der Tierheilkunde.
    Das Marieluise-Fleißer-Haus thematisiert vom 22. Mai bis 30. Oktober unter dem Titel „Von der lernbegierigen zur gelehrten Frau“ den langen schwierigen Weg von den Mädchen in der deutschen Schule des 16. Jahrhunderts bis zu den Frauen mit universitären Abschlüssen im 20. Jahrhundert anhand von Personen und Begebenheiten aus den Quellen der Ingolstädter Bildungsgeschichte.
    Der Sommer steht im Deutschen Medizinhistorischen Museum (DMMI) im Zeichen des Arztes und Botanikers Leonhart Fuchs, der heute als einer der „Väter der Botanik“ gilt. Das DMMI widmet sich in Workshops, einer Vortragsreihe und einer Pflanzenausstellung dem Sammler Leonhart Fuchs. In Kooperation mit der Fuchsiengärtnerei Rosi Friedl und dem Städtischen Gartenamt erblüht im Arzneipflanzengarten vom 23. Juni bis 17. Juli zu Ehren von Leonhart Fuchs ein vielfältiger „Fuchsienhain“.
    Das Museum für Konkrete Kunst beteiligt sich mit den Ausstellungen „Die andere Seite der Gestaltung. Die Technische Hochschule Ingolstadt nähert sich Anton Stankowski“ (14. Mai bis 25. September) und „Kunst, Künstler, Künstliche Intelligenz?“ (Juli bis September) am Universitätsjubiläum.
    In der Ausstellung „Der Klang (und die Kunst) des Steuerns“ in der Städtischen Galerie im Theater macht Wolfgang Spahn vom 26. März bis 24. April in seinen Klang- und Licht-Installationen die Zeitmuster der Steuerprozesse kybernetischer Netzwerke audio-visuell erfahrbar. Zu allen Ausstellungen werden umfangreiche Begleitprogramme angeboten.

    Konzerte

    Ingolstadt kann auch auf eine lange Musiktradition zurückblicken, von Orlando di Lasso, dessen Werke in Ingolstadt regelmäßig aufgeführt wurden, bis zu Johann Simon Mayr. Konzerte mit den Werken der Komponisten aus der über 300-jährigen Universitätsgeschichte Ingolstadts werden in den beliebten Konzertreihen Orgelmatinee und SamstagsOrgel erklingen. Des Weiteren warten die Internationale Simon-Mayr-Gesellschaft, der Simon-Mayr-Chor, die Musikalische Akademie Ingolstadt, die MünsterVocalisten, der Städtische Simon-Mayr-Sing- und Musikschule und das Kulturamt mit Konzerten und Aufführungen auf.

    Führungen, Vorträge, Lesungen und künstlerische Beiträge

    Ein umfangreiches Programm an (Stadt-)Führungen nimmt die Teilnehmer/-innen mit auf eine Reise in die Zeit der Landesuniversität Ingolstadt. Das Spektrum reicht von den Anfängen bis zu den letzten Jahren der Hohen Schule. Die Wissenschaftsgeschichte Ingolstadts wird in einem Wissenschaftsrundgang mit historischen und aktuellen Elementen aufgegriffen: Ein Faltplan stellt die Via Universitatis durch die Altstadt im Überblick dar und fasst die wichtigsten Inhalte gebündelt zusammen.
    Thematische Stadtspaziergänge, Vorträge und Lesungen zur Universitätsgeschichte und weitere Veranstaltungen sowie künstlerische Beiträge werden von verschiedenen Kultur- und Bildungseinrichtungen und Vereinen angeboten.

    Kreative Beteiligung der Schulen

    Auch die Ingolstädter Schulen haben sich mit Beiträgen am Rahmenprogramm beteiligt: So entwickelte das Apian-Gymnasium einen Stadtrundgang auf den Spuren von Peter und Philipp Apian mittels Audioguide.
    Die Fach- und Berufsoberschule präsentiert in Kooperation mit dem Stadtarchiv eine Ausstellung zum Vorlesungsverzeichnis der Hohen Schule von 1787/88.
    Das Gnadenthal-Gymnasium taucht in die weltliche und geistige Musik der letzten 550 Jahre ein: Schüler/-innen werden an verschiedenen Orten in der Innenstadt längst vergessene oder selten gehörte Werke aufführen, unter anderem bei einem Konzert am 23. Juni in der Harderbastei.
    Das Katharinen-Gymnasium präsentiert im Rahmen einer Ringvorlesung zum Thema „Was ist Leben?“ Vorträge und Projekte. Weitere Schwerpunkte sind Frankenstein, Jesuitendrama, Mielich-Altar im Liebfrauenmünster und Spaziergänge durch die Universitätsgeschichte.
    Das Reuchlin-Gymnasium präsentiert am 30. Juni, dem Todestag von Johannes Reuchlin, die neu umgestaltete Schulbibliothek. Dabei stellen alle Fachschaften in kurzen Filmsequenzen ihre Sicht auf das Thema „Menschsein und Wissenschaften zwischen Tradition und Moderne“ vor.
    Das Christoph-Scheiner-Gymnasium wird im Juli die Ergebnisse unterschiedlicher Projekte aus der Schulgemeinschaft zum Themenkomplex „Christoph Scheiner – damals und heute“ darlegen.

    Aktuelles auf der Homepage

    Die Projekthomepage www.ingolstadt2022.de informiert über weitere Angebote. So ist zum Beispiel für die Sommermonate eine Ausstellung von Markus Jordan zu seinem Laborprojekt „Retrofuturistische Visionen“ im Zeughaus des Neuen Schlosses geplant.
    Die Kunst- und Jugendkunstschule Kunst und Kultur Bastei e.V. bietet im Rahmen der Ausstellung DRUCKKUNST 2022 in Kooperation mit dem BBK Oberbayern Nord und Ingolstadt Workshops für Jugendliche zu verschiedenen Hoch- und Tiefdrucktechniken an. (Informationen: Stadt Ingolstadt)

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