Wanderweg und Erlebnispfad: Der Schäfchenweg bei Mörnsheim

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    Wohl kein Ort im Naturpark Altmühltal ist so eng mit der Thematik „Schaf“ verwoben wie der Markt Mörnsheim. Im regelmäßig seit 2003 stattfindenden eindrucksvollen Lammauftrieb, jeweils am dritten Maiwochenende, manifestiert sich jedes Jahr aufs Neue diese innige Beziehung. Wenn alles glatt läuft, dann soll auch heuer wieder das Lammspektakel stattfinden: geplant ist das Wochenende vom 13.-15.Mai 2022.

    Im Vorgriff auf den Lammauftrieb kann Mörnsheims Bürgermeister Richard Mittl und der Markt Mörnsheim jedoch noch ein weiteres Schmuckstück vorweisen, in dem sich die enge Verflechtung zu den lebenden Rasenmähern zeigt: den im Jahre 2007 entstandenen „Schäfchenweg“, der damals in Zusammenarbeit zwischen dem Informationszentrum Naturparkpark Altmühltal in Treuchtlingen, dem Verkehrs- und Verschönerungsverein Mörnsheim und der hiesigen Grundschule ins Leben gerufen wurde. Zur Eröffnung war damals gar der amtierende Kultusminister Siegfried Schneider im Rahmen eines großen Schulfestes gekommen. Der als Wanderweg Nr. 1 deklarierte Weg ist ein Erlebnispfad, der nun erst vor kurzem unter Federführung des Marktes Mörnsheim gemeinsam mit dem Naturpark Altmühltal neu konzipiert und umgesetzt wurde. Und wieder mit im Boot: die örtlichen Grundschüler, die die zehn Informationstafeln entlang des fünf Kilometer langen Weges so liebevoll und reizend gestaltet haben. Begleitet wurden sie dabei von Naturpark-Rangerin Ann-Katrin Frisch.  Weiterhin waren unterstützend vier qualifizierte Naturpark-Führerinnen im Einsatz: Ursel Hirsch, Irmgard Mittl, Annette Gobert und Evelyn Terschanski haben mit den Schülern und Schülerinnen der Grundschule Mörnsheim während des Schulunterrichts die Inhalte didaktisch aufbereitet, damit diese die Infotafeln mit Leben füllen konnten.

    Neben grafischen Gestaltungselementen sind auch Texte, die von den Schülern zu den einzelnen Themenblöcken verfasst wurden, auf den Tafeln zu finden. Darauf erfährt man viel Interessantes und Wissenswertes zu biologischen Themen, wie dem Tagfalter, der Hecke, dem Feldahorn, dem Wacholder und dem Nachtfalter, oder der Eiche, aber auch ökologische Themen sind aufgegriffen, so das Thema Naturschutz. Auch geologisch hat der Weg etwas zu bieten, denn er führt bereits nach einem kurzen Anstieg vom Sportgelände aus zum Grafsloch, einer vor 20 Mio. Jahren entstandenen Höhle. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein hat zusammen mit dem Bauhof der Marktgemeinde viele neue Sitzgruppen und Sitzsteine mit Holzauflattung neben die Informationstafeln angebracht. Ein zusätzlicher Stein wurde als Treppe für die „Kleinen“ gesondert dazugelegt.

    In der auch als Steinerner Rosenkranz bezeichnete kleinen, aber durchaus geräumigen Höhle sollen schon im Paläolithikum, vor etwa 60.000 bis 25.000 v. Chr., Menschen (Neandertaler) gelebt haben. Jedenfalls deuten Ausgrabungsfunde aus den 1920-er Jahren darauf hin. Weiter wurden Funde von eiszeitlicher Raubtier-Fauna getätigt, während Sinterbildungen nur noch in unzugänglichen Höhlengängen festzustellen sind. Heue steht die Höhle, die durch bauliche Maßnahmen gut zugänglich und gesichert ist, als Bodendenkmal unter besonderem Schutz.

    Oberhalb der Höhle befindet sich ein natürlicher Aussichtspunkt mit Feldkreuz und Ruhebänken, hier darf man einen faszinierenden und zugleich fesselnden Blick hinüber nach „Maria End“ im Mörnsheimer Ortsteil Altendorf werfen. Dieser Blick ist deshalb attraktiv, weil der Blick zur Wallfahrtskirche Ruhe, Stille und Friedlichkeit fordert: Gefechtspause in der Hektik und im Radau des Alltags ist angesagt. Entschleunigung von jetzt auf sofort, eine Oase der Stille!  Man möchte verweilen, den Augenblick genießen, die Unruhe und den Alltagslärm vergessen. Mörnsheim und das Gailachtal bieten dafür gute Möglichkeiten.

    Weiter geht es aber auf dem Schäfchenweg, wo man erfährt, dass die Trockenmagerrasenhänge nicht bewaldet sind, was auf die extensive Schafbeweidung zurückzuführen ist, wodurch die heimische Pflanzen- und Tierwelt sich wieder ansiedeln konnte. Die Tiere und Pflanzen, die hier leben, müssen sich an die extremen Lebensbedingungen anpassen. Sie sind der Trockenheit und der Hitze, die im Bodenbereich bis zu 50 Grad beträgt, ausgesetzt. Der Boden ist extrem mager, was so viel bedeutet wie nährstoffarm, womit nur spezialisierte Pflanzen- und Tierarten zurechtkommen.

    Der Weg führt weiter durch den Wachholdergarten mit seinen übermannshohen Wacholderbüschen hinauf zum Lichtenberg, wo man den vielen Pferden und Fohlen, sofern sie auf der Weide sind, zusehen kann. Oben angelangt führt der Schäfchenweg mit dem Panoramaweg weiter über den Kronenwirtsberg, wo man auf einer neu installierten Sitzgruppe einen weiteren fabelhaften Blick nach Mörnsheim und ins Gailachtal genießen kann. Wer will, kann einen Abstecher vom Gut Lichtenberg weiter entlang historischer Schutthalden hinüber zum Maxberg machen, wo das Gasthaus “Schnorgackl” mit einer Einkehr lockt. Seinen Namen hat die Wirtschaft von einem Urzeitkrebs. Die Arbeiter hatten für den Langarmkrebs einen ganz eigenen Namen: Schnorgackl. Zur Erinnerung an diese Zeit und da sich das Restaurant direkt neben einem natursteinbearbeitenden Betrieb befindet, gaben die Wirtsleute ihm diesen Namen.

    Danach geht es vom Kronenwirtsberg zurück zum Kastnerplatz mit dem historischen Rathaus und über die Gassen des Marktes zurück zum Ausgangspunkt am Kindergartenparkplatz.

    So wartet auf dem 5 km langen Rundweg ein toller Naturerlebnispfad mit zahlreichen kindgerechten Inhalten auf wanderfreudige und informationshungrige Familien.

    Das Projekt wurde auch vom Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz (StMUV) gefördert.

    Fotos/Text: Edgar Mayer

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