Das Jahr 2022 stand in Ingolstadt ganz im Zeichen des 550. Jubiläums der Hohen Schule zu Ingolstadt, der ersten Universität Bayerns, die 328 Jahre ihren Sitz in Ingolstadt hatte und Vorgängerin der heutigen Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) ist. Eine positive Bilanz dieses besonderen Jahres zieht das Kulturamt Ingolstadt. In der Pressemitteilung dazu heißt es:
Passend zum Wissenschafts- und Jubiläumsjahr konnten die Kultur und das gesellschaftliche Leben – nach den coronabedingten Einschränkungen der beiden Vorjahre – 2022 wieder an Fahrt aufnehmen. Für Kulturreferent Gabriel Engert war es ein erfolgreiches Jubiläum: „Durch die vielen unterschiedlichen Programme der Hochschulen und Schulen, Kultur- und Bildungseinrichtungen, der IFG und der Stadt Ingolstadt, der Kirchen und Vereine sowie weiterer Akteure wurden das Bewusstsein für die Ingolstädter Hochschultradition gestärkt und zugleich der Bogen in die Gegenwart gespannt und der heutige moderne, forschungsstarke Wissenschafts- und Innovationsstandort Ingolstadt präsentiert“, so Kulturreferent Gabriel Engert.
Die Hohe Schule gehört zu den markantesten spätmittelalterlichen Bauten der Ingolstädter Altstadt. 1434 unter Herzog Ludwig dem Bärtigen als „Pfründnerhaus“ errichtet, ging sie nach dem Erlöschen des Ingolstädter Herzogshauses ab 1472 in der Universitätsstiftung des Landshuter Herzogs Ludwigs des Reichen auf und wurde Sitz der ersten Bayerischen Landesuniversität. In ihrem Umfeld sowie in der gesamten Altstadt konzentrierten sich im Laufe der Zeit wichtige von der Universität genutzte Gebäude wie zum Beispiel das unmittelbar benachbarte Georgianum, das Kamerariat, das Münster als „templum academicum“, das Jesuitenkolleg, die Adlerburse, die Professorenhäuser vor allem in der Theresien- und Ludwigstraße oder die sogenannte Alte Anatomie.
Eine Vielzahl an thematischen Führungsangeboten in der Altstadt und den Museen sowie Vorträge und Lesungen, aber auch zahlreiche Konzerte beleuchteten diesen historischen Aspekt und nahmen die Teilnehmenden mit auf eine Reise durch die Zeit der Landesuniversität in Ingolstadt. Sonderführungen, wie beispielsweise die „Science Tour – der Weg, der Wissen schafft“ oder „Vorsprung durch Wissenschaft – die Erste Bayerische Landesuniversität 1472“, wurden am häufigsten nachgefragt.
Durch zwei Ausstellungen im Gebäude der Hohen Schule selbst von Stadtmuseum („Abgesang im ältesten Universitätsviertel Bayerns“) und der FOS/BOS („Ein Vorlesungsverzeichnis von 1787/88 als Zeitkapsel universitären Lebens“) wurde das imposante Universitätsgebäude der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die IFG veranstaltete gemeinsam mit den Hochschulen den ersten Ingolstädter Wissenschaftskongress, der das zentrale Element des Jubiläumsjahres bildete. Knapp 400 Besucher/-innen fanden den Weg in die umgenutzte CARISSMA-Halle und das Trafohaus am brigk. Mit dem Programm wurden sowohl Entscheider aus Wirtschaft und Wissenschaft und Start-ups als auch Bürger/-innen der Region 10 und Studierende angesprochen. Alles drehte sich um Künstliche Intelligenz und deren Auswirkungen auf die „Innovationen für die Stadt von Morgen“. „Mit namhaften Rednern und Gästen aus verschiedenen Branchen, die angeregt diskutierten, war der WIKOIN 22 eine gelungene Premiere für den Standort Ingolstadt“, freut sich IFG-Vorstand und Wirtschaftsreferent Professor Georg Rosenfeld, der den Kongress künftig im Zwei-Jahres-Turnus mit wechselnden Schwerpunkten stattfinden lassen möchte. Am Vorabend des Kongresses fand mit dem Empfang zum 550. Jubiläum der Hohen Schule der Auftakt zum Wissenschaftskongress und gleichzeitig die zentrale Festveranstaltung des Jubiläumsjahres statt.
Das Stadttheater lud zum dritten Futurologischen Kongress ein und zeigt aktuell das Musical „Frankensteins Braut“. Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt war Gastgeberin eines Ethik-Kongresses mit dem Titel „Die Werte einer offenen Gesellschaft“ und die Technische Hochschule veranstaltete ein On Campus Festival. Zudem lud die Wissenschaftsgalerie in der Fußgängerzone zu Ausstellungen, Diskussionsrunden und Kurzvorträgen sowie zum Austausch mit Wissenschaftlern/-innen ein. Ausgelassen gefeiert wurde beim eigens für das Jubiläum konzipierten Ingolstädter Stadtfest. Ein speziell gebrauter Jubiläumssud der Ingolstädter Brauereien stand zur Verkostung in zahlreichen Ingolstädter Gaststätten sowie auf Festen bereit.
Historie erlebten Besucher/-innen beim Spaziergang durch die Fußgängerzone. An Bannern zwischen den Häuserzeilen wurden „kluge Köpfe“ abgebildet, namhafte Persönlichkeiten der Stadt, die in ihrer Funktion als Ärzte oder Wissenschaftler weit über die Grenzen Ingolstadts hinaus Ruf erlangten.
Historische wie gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen, Errungenschaften, Gefahren und Verwerfungen wurden aufgezeigt, diskutiert und künstlerisch reflektiert: in Ausstellungen, in Tanz und Theater, in Vorträgen, Diskussionen und Workshops, in Führungen und Lesungen, in Konzerten, in Bildender Kunst und digitalen Formaten sowie mit Programmpunkten für Kinder und Jugendliche.
Die Ausstellungen in den Museen, den städtischen Galerien und in der Hohen Schule sowie im Zeughaus im Neuen Schloss haben in Verbindung mit den zahlreichen Begleitprogrammen das Interesse der Bürger/-innen und Gäste geweckt.
Für das Jubiläumsjahr wurde im Zentrum Stadtgeschichte das Lebende Buch mit dem Titel „Ingolstädter Professoren stellen Buchschätze aus der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek vor“ umgesetzt. Die Besucher/-innen können selbst im Buch blättern und die bedruckten, den Originalen nachempfundenen Seiten werden mit Film- und Tonelementen zum Leben erweckt. Das Lebende Buch ist Teil der Dauerausstellung des Stadtmuseums und wird die Ingolstädter Universitätsgeschichte über das Jubiläumsjahr hinaus erlebbar machen.
Gute Ideen mit teils bleibendem Wert kamen auch seitens der beteiligten Schulen (Apian-Gymnasium, FOS/BOS, Gnadenthal-Gymnasium, Reuchlin-Gymnasium, Katharinen-Gymnasium, Christoph-Scheiner-Gymnasium): So kann man beispielsweise Informationen zur Katharinendisputation auf der Rückseite des Mielich-Altars im Münster am neuen Infostand und mittels QR-Codes erfahren und abrufen. Mittels der kostenlosen Hearonymus App kann man sich den Audioguide zur Stadtführung „Auf den Spuren von Peter und Philipp Apian in Ingolstadt“ sowie mittels der kostenlosen Actionbound App den aus realen und digitalen Elementen zusammengesetzten Stadtrundgang durch das alte Ingolstädter Universitätsviertel herunterladen und damit bestens gerüstet selbstständig auf Erkundungstour gehen. (st-in)