Weltenklang Festival: Den musikalischen Horizont erweitern

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    „Wir legen Wert auf Authentizität,“ betonte Matthias Neuburger bei der Präsentation des Programms zum Weltenklag Festival 2023 in Ingolstadt. Der Sachgebietsleiter Urbankultur beim Kulturamt Ingolstadt stellte zusammen mit seinem Kollegen und Veranstaltungsplaner Joey Finger die Künstler und Konzerte vor, die vom 1. März bis 1. April im Rahmen des Festivals anstehen. Als eine Erweiterung des musikalischen Horizonts versteht Neuburger all die musikalischen Begegnungen mit Kulturen aus der ganzen Welt. Die Reise führt von Norwegen und Schweden über die Ukraine in die Bretagne, nach Bayern und in den Vorderen Orient.

    Matthias Neuburger und Joey Finger vom Weltenklang-Orga-Team freuen sich auf ein Festival mit erstklassigen Musikern und Musikerinnen aus aller Welt.

    „Und ist bewusst, dass sich Weltmusik dem Vorwurf der kulturellen Aneignung ausgesetzt sieht,“ gab Neuburger offen zu. Genau deshalb gehe man den musikalischen Diskurs ein – und zwar auf Augenhöhe. Dazu sei man auch auf migrantische Gruppen vor Ort eingegangen, woraus zum Beispiel eine Kooperation mit der alevitischen Gemeinde Ingolstadt entstanden sei. „Das Festival ist für uns ein Beitrag zur Akzeptanz von kultureller Diversität.“ Deshalb erwartet die Besucher und Besucherinnen eine große musikalische Bandbreite, wie Joey Finger betonte. (ma)

    Auftakt mit Musik aus dem Iran

    Weltenklang 2023 geht erstmalig mit mehreren Kooperationsprojekten an den Start und zwei davon gestalten den Auftakt des Festivals. So ist aus dem Rahmen der MittwochKlassik die Iranerin Sara Hasti (Mittwoch, 1. März, 19 Uhr, Harderbastei) zu sehen. Die Künstlerin hat iranische Musik (B.A.) und Musikethnologie (M.A.) an der Kunstuniversität von Teheran studiert. Momentan belegt sie die Studienfächer angewandte Musikwissenschaft und Musikpädagogik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Als erfahrene Kamancheh-Spielerin nahm sie an zahlreichen Konzerten und Aufnahmen teil. An ihrer musikalischen Seite steht Omid Niavarani, iranischer Perkussionist und in Teheran geboren. Er studierte Percussion an der Universität Teheran und absolvierte einen Masterstudiengang an der Universität Hildesheim im Bereich Weltmusik. Aktuell lebt und arbeitet er in München als freischaffender Musiker.

    Foto: Gregor Hohenberg

    Das nächste Konzert ist in Kooperation mit dem Fem*Festival entstanden. Das Publikum kann sich am Freitag, 10. März, 19 Uhr im Kulturzentrum neun auf Mari Boine freuen. Die Sängerin, Musikerin, Songwriterin und Aktivistin aus Sápmi, Norwegen, verbindet ihre auf der traditionellen samischen Volksmusik aufbauenden Lieder (die sie nicht selten auch in dem für die Samen typischen gutturalen Joik-Obertongesang vorträgt) stets auch mit Elementen zeitgenössischer Musik, die von Pop und Rock über Jazz und Weltmusik bis hin zu elektronischer Musik reichen. Seit dem Beginn ihrer Karriere in den frühen 80er Jahren hat Mari 14 Alben veröffentlicht, ist um die ganze Welt getourt und hat mit herausragenden Jazzmusikern wie Jan Garbarek und Bugge Wesseltoft zusammengearbeitet.

    Ebenfalls an diesem Abend sind Svitlana und Anna Sonyk zu hören. Die Mutter ist mit ihrer Tochter aus der Ukraine geflohen und sie sind auf der Suche nach Schutz vor dem Krieg. In Deutschland präsentieren sie ihre Kultur mit ihrer Musik. Svitlana singt, Anna spielt Bandura, das ukrainische Nationalinstrument. Gemeinsam interpretieren sie ukrainische Musikstücke und Volkslieder neu.

    Das dritte Kooperationsprojekt findet erneut im Rahmen der MittwochKlassik statt und zwar am Mittwoch, 15. März in der Harderbastei. Dann stehen MattiMatti auf der Bühne: Beide heißen Matti und einer kommt aus Schweden (Malmö) und der andere aus Deutschland (Berlin). Sie haben sich 2013 beim Muszieren auf der Straße in Berlin getroffen und reisen seither um die Welt und machen Musik.

    Eine Veranstaltung unter dem Dach einer weiteren Kooperation gibt es am Freitag, 24. März, 20 Uhr in der Neuen Welt. Das Team von The Young, The Old and The Club, kurz YOC, lädt in Kooperation mit dem Weltenklangfestival erstmalig zum gemeinsamen Filmabend in die Neue Welt. Auf dem Programm steht die Dokumentation „Ask, Mark ve Ölüm, zu Deutsch Liebe, D-Mark und Tod“ des Regisseurs Cem Kaya, der sich seit Jahren intensiv mit türkischer Popkultur beschäftigt. Anschließend gibt es den gewohnten YOC-Talk mit dem YOC-Team, das dieses Mal mit Regisseur Cem Kaya, Musiker Ozan Ata Canani sowie dem Vinylarchäologen Booty Carrell über den Film, persönliche Erfahrungen sowie türkische Musik im Allgemeinen spricht.

    Charly Böck, der Namensgeber des Weltenklang Festivals, ist mit dem Drum Circle und dem Weltenklang Ensemble am Festival beteiligt. Foto: privat

    Ebenfalls Premiere feiert das interkulturelle Weltenklang-Ensemble, das am Samstag, 18. März, 20 Uhr im Kulturzentrum neun zu sehen ist. Die Idee war, speziell für das Weltenklangfestival eine Combo unter der Leitung von Charly Böck auf die Beine zu stellen. Das Besondere: alle Musiker/-innen haben unterschiedliche musikalische Backgrounds.

    Zudem wurde erstmalig eine Kooperation mit der alevitischen Gemeinde Ingolstadt eingegangen. Zusammen hat man es geschafft, den bekannten Musiker Erdal Ercinzan nach Ingolstadt zu holen. Er tritt am Sonntag, 26. März, 20 Uhr im Kulturzentrum neun auf. In seiner Heimatstadt Erzurum in der Türkei kam Erdal Erzincan sehr früh in den Kontakt mit der Folklore und damit auch dem Baglamaspiel. Nach dem Umzug seiner Familie nach Istanbul schaffte er sich ab 1989 am Staatlichen Musikkonservatorium der Istanbuler Technischen Hochschule eine künstlerische Grundlage. Zur gleichen Zeit begann er, die verstreuten Spieltechniken der Baglama zu erforschen. 2004 gastierte er erstmals zusammen mit dem Ambassade Sinfonieorchester im Wiener Konzerthaus. Auftritte folgten in den USA und jetzt in Ingolstadt.

    Ebenfalls an diesem Abend steht Ingolstädter Musiker Serkan Özkan auf der Bühne. Instrumentalist und Sänger Serkan Özkan verknüpft traditionelle anatolische Melodien mit westlichen Einflüssen. Seine Eigenkompositionen und Improvisationen spielt er auf der Baglama dem populärsten Saiteninstrument der Türkei.

    „Wir danken der Sparkasse Ingolstadt Eichstätt, ohne deren Engagement dieses Festival in solch einer hohen Qualität nicht möglich wäre,“ so das Orga-Team.

    Tickets gibt es ab sofort in der Tourist Information am Rathausplatz (Moritzstraße 19), im Westpark Ingolstadt, im Achtzig20 GmbH c/o. Schanzer Ludwig Store (Theresienstraße 13) sowie über Ticket Regional (www.ticket-regional.de).

    Programm Weltenklang 2023 im Überblick:

    Sara Hasti & Omid Niavarani – in Kooperation mit der MittwochKlassik
    (Mittwoch, 1. März, 19 Uhr, Harderbastei)
    Mari Boine, Support Svitlana und Anna Sonyk – in Kooperation mit dem Fem*Festival
    (Freitag, 10. März, 20 Uhr, Kulturzentrum neun)
    Drum Circle mit Charly Böck
    (Sonntag, 12. März, 18 Uhr, Kulturzentrum neun)
    MattiMatti – in Kooperation mit der MittwochKlassik
    (Mittwoch, 15. März, 19 Uhr, Harderbastei)
    Weltenklang Ensemble Leitung: Charly Böck
    (Samstag, 18. März, 20 Uhr, Kulturzentrum neun)
    YOC meets Weltenklang – in Kooperation mit YOC
    (Freitag, 24. März, 20 Uhr, Neue Welt)
    Lucile and the Rakibuam, Ozan Ata Canani (Samstag, 25. März, 20 Uhr, Neue Welt)
    Erdal Ercinzan, Support: Serkan Özkan (Sonntag, 26. März, 20 Uhr, Neue Welt)
    Vallesanta Corde (Mittwoch, 29. März, 20 Uhr, Neue Welt)
    Golnar Shahyar & Band (Freitag, 31. März, 20 Uhr, Neue Welt)
    Irish Spring Festival (Samstag, 1. April, 20 Uhr, Kulturzentrum neun)

    Weitere Informationen unter: www.kulturamt-ingolstadt.de

     

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