Kurkuma – die goldene Wurzel

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    Kurkuma – schon allein der Klang dieses exotischen Namens lässt Bilder von fernen Ländern, duftenden Gewürzmärkten und alten Heiltraditionen entstehen. Als eines der ältesten bekannten Gewürze der Welt hat Kurkuma nicht nur eine farbenfrohe und geschmacklich markante Präsenz in der Küche, sondern auch eine faszinierende Geschichte, die sich über Jahrtausende und Kontinente erstreckt. In diesem Artikel tauchen wir ein in die Ursprünge der goldenen Wurzel, beleuchten ihre sprachliche Herkunft und geben praxisnahe Tipps zur erfolgreichen Anzucht im eigenen Zuhause.

    Die Geschichte von Kurkuma – ein Gewürz auf Weltreise

    Die Geschichte von Kurkuma (wissenschaftlich: Curcuma longa) beginnt im südasiatischen Raum – allem voran in Indien, wo die Pflanze schon vor über 4000 Jahren kultiviert wurde. Archäologische Funde belegen, dass Kurkuma ein fester Bestandteil der vedischen Kultur war. In alten Sanskrit-Schriften, insbesondere im Ayurveda – dem traditionellen indischen Heilsystem – wurde Kurkuma sowohl als kulinarisches Gewürz als auch als medizinisches Allheilmittel beschrieben.

    Kurkuma gehörte zu den „heiligen Pflanzen“ und war mit spirituellen Ritualen verbunden. In hinduistischen Hochzeiten wird bis heute eine gelbe Paste aus Kurkuma auf Haut und Gesicht der Braut aufgetragen, um sie zu reinigen und zu segnen. Die intensive Farbe galt als Symbol für die Sonne, Reinheit und Wohlstand.

    Über die Handelswege des Altertums fand Kurkuma schließlich ihren Weg in den Rest der Welt. Arabische Händler brachten sie nach Persien und in den Mittelmeerraum. Dort wurde sie wegen ihrer Farbe zunächst vor allem als Farbstoff geschätzt. In Europa wurde Kurkuma im Mittelalter bekannt, zunächst unter dem Namen “indischer Safran”, da sie als preisgünstiger Ersatz für den teuren echten Safran diente. Marco Polo, der berühmte venezianische Entdecker, berichtete im 13. Jahrhundert über die Verwendung von Kurkuma und wunderte sich, dass sie den Safran in Farbe so täuschend ähnlich sei, obwohl sie von einer völlig anderen Pflanze stammte.

    Mit der Kolonialisierung Indiens durch die Briten im 18. Jahrhundert gelangte Kurkuma zunehmend auch in die westliche Medizin und Küche. Heute ist sie weltweit in Verwendung – als Gewürz, Nahrungsergänzungsmittel, kosmetischer Inhaltsstoff und als Symbol für gesunde Ernährung.

    Die Heilkraft der goldenen Wurzel – was Curcumin wirklich kann

    Den Gesundheitswert verdankt die orange Knolle den Curcuminoiden. Zu diesen biologisch aktiven Inhaltsstoffen zählt u.a. das Curcumin, das aus der Wurzel extrahiert und auch als Lebensmittelfarbstoff E100 verwendet wird. In der traditionell indischen Heilkunst wird Curcumin schon seit langem als vielseitiges Heilmittel eingesetzt, z.B. zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, aber auch bei Hauterkrankungen, sowie entzündlichen und degenerativen Erkrankungen wie Rheuma und Arthrose. Die gesundheitsförderlichen Wirkungen des Curcumin wurden im Labor und in Tierversuchen vielfach untersucht und es konnte gezeigt werden, dass Curcumin u.a. entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen hat. Doch bisher fehlen für viele der gesundheitsförderlichen Wirkungen beim Menschen eindeutige wissenschaftliche Nachweise. Die gallentreibende Wirkung konnte bestätigt werden, so dass Curcumin bei Völlegefühl, Blähungen und Schmerzen im Oberbauch helfen kann. Auch für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen kann eine Einnahme von Curcumin hilfreich sein. Doch trotzdem ist Vorsicht geboten! Denn ein Zuviel kann auch schaden! Es können Magen-Darmbeschwerden, Gallenkoliken oder Gallensteine und Leberschäden auftreten. Außerdem sind Wechselwirkungen mit einigen Arzneimitteln bekannt. Deswegen empfiehlt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine akzeptable tägliche Aufnahmemenge für Curcumin von 3 mg/kg Körpergewicht. Diese Menge kann durch Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln leicht überschritten werden. Enthalten diese gleichzeitig Piperin aus Pfeffer, wird die Curcumin-Wirkung zusätzlich verstärkt. Wer Kurkuma als Gewürz in der Küche verwendet, erreicht diese Menge üblicherweise nicht.

    Wortbedeutung und Sprachwurzeln – eine linguistische Spurensuche

    Der Name „Kurkuma“ hat ebenfalls eine spannende Entwicklung hinter sich. Das Wort selbst stammt ursprünglich aus dem Arabischen: kurkum (كركم), was „Safran“ bedeutet – was wiederum erklärt, warum Kurkuma in Europa lange als „indischer Safran“ bekannt war. Dieses arabische Wort hat sich über das lateinische „curcuma“ (mittelalterliches Latein) in den heutigen deutschen Sprachgebrauch eingeschlichen.

    Interessanterweise hat Kurkuma in Indien viele weitere Namen – abhängig von der jeweiligen Sprache und Region. Im Sanskrit heißt sie „Haridra“ (die Gelbe), in Hindi „Haldi“, in Tamil „Manjal“. Diese Vielfalt an Bezeichnungen spiegelt nicht nur die weite Verbreitung der Pflanze in Indien wider, sondern auch ihre kulturelle und rituelle Bedeutung. Auf Englisch ist sie als „turmeric“ bekannt, ein Wort, das sich vermutlich aus dem mittelfranzösischen terre mérite („würdige Erde“) oder aus dem lateinischen terra merita ableitet. Ob dies auf die erdige Farbe der Wurzel oder ihre angeblich „verdienstvolle“ Wirkung anspielt, ist nicht ganz klar, doch der poetische Klang bleibt bestehen.

    Die sprachlichen Ursprünge machen deutlich, wie sehr Kurkuma als kulturelles Bindeglied zwischen Ost und West fungierte – eine Pflanze, die nicht nur physisch, sondern auch sprachlich Welten miteinander verbindet.

    Kurkuma zu Hause anbauen – die goldene Wurzel im eigenen Garten oder auf dem Balkon

    Der Anbau von Kurkuma im heimischen Garten oder in der Wohnung mag auf den ersten Blick exotisch wirken – ist aber überraschend einfach. Die Pflanze gehört zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae) und benötigt ähnliche Bedingungen wie Ingwer: Wärme, Feuchtigkeit und Geduld.

    Standort und Klima

    Kurkuma liebt ein tropisches bis subtropisches Klima. In Mitteleuropa kann sie daher nicht im Freien überwintert werden, eignet sich aber hervorragend für den Anbau in großen Töpfen auf dem Balkon, auf der Fensterbank oder im Gewächshaus.

    Der ideale Standort ist hell, aber nicht vollsonnig – also Halbschatten bis helles, indirektes Licht. Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad Celsius sind optimal. Unter 15 Grad sollte die Pflanze möglichst nicht stehen.

    Die richtige Knolle

    Der erste Schritt zum Kurkuma-Anbau ist der Erwerb einer frischen Rhizomknolle. Diese findet man manchmal im Bioladen oder gut sortierten Asialäden. Wichtig: Die Knolle sollte prall, orangefarben im Innern und frei von Schimmel sein. Am besten wählt man eine Knolle mit sichtbaren „Augen“ – kleine Ausstülpungen, aus denen später die Triebe wachsen.

    Pflanzung und Pflege

    Vorbereitung: Die Knolle wird in feuchte Erde gelegt, etwa 5 cm tief, am besten in einem Topf mit guter Drainage.

    Substrat: Eine Mischung aus Blumenerde, etwas Sand und Kompost eignet sich gut. Kurkuma mag es locker und nährstoffreich.

    Bewässerung: Die Erde sollte stets feucht, aber nicht nass sein – Staunässe vermeiden! Regelmäßiges Gießen ist wichtig, besonders in warmen Monaten.

    Düngung: Etwa alle 2–3 Wochen kann mit organischem Flüssigdünger nachgeholfen werden.

    Geduld: Kurkuma wächst langsam. Erste grüne Triebe erscheinen meist nach 3–6 Wochen. Die Pflanze bildet dann lange, schmale Blätter aus, die an Maiglöckchen erinnern.

    Erntezeit

    Die Ernte erfolgt frühestens nach 8 bis 10 Monaten, wenn das Laub gelblich wird und abstirbt – ein Zeichen, dass die Knollen reif sind. Die Erde wird vorsichtig gelockert, und die goldene Wurzel kann ausgebuddelt werden. Danach wird sie gereinigt und an einem luftigen Ort getrocknet – oder frisch verwendet.

    Lagerung und Verarbeitung

    Frische Kurkuma ist im Kühlschrank einige Wochen haltbar. Sie kann gerieben, gehackt oder getrocknet und zu Pulver verarbeitet werden. Handschuhe sind dabei ratsam, denn die intensive Farbe färbt stark ab.

    Kurz gesagt:  Ein Stück Weltgeschichte im Blumentopf

    Kurkuma ist weit mehr als nur ein Trendgewürz oder „Superfood“. Sie erzählt von jahrtausendealten Kulturen, von Handelsbeziehungen, spirituellen Ritualen und der Kraft der Pflanzen. Ihre sprachliche Reise von „kurkum“ bis „Kurkuma“ und ihre botanische Anpassungsfähigkeit machen sie zu einem idealen Beispiel für die globale Verflechtung von Natur und Mensch.

    Christine Krebs

    Wer Kurkuma zu Hause anbaut, holt sich ein Stück dieser Geschichte in die eigene Küche – und mit etwas Geduld sogar die Möglichkeit, die leuchtend orange Wurzel selbst zu ernten. Es ist eine Pflanze, die entschleunigt, lehrt und verbindet – mit der Erde, mit der Zeit und mit sich selbst. (ul)

    Der Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Christine Krebs, Praxis für Ernährungsberatung, Brunnenstr. 17, 86706 Weichering von der auch unsere Rezepte stammen.

     

     

    Rezepte:
    „Goldener“ Milchreis

    250 g Milchreis
    800 ml Milch
    200 ml Kokosmilch
    5 g Kurkuma (frisch gerieben)
    1 TL Ceylon-Zimt
    2 Kardamonkapseln (grün)
    1 Prise Schwarzer Pfeffer (verstärkt die Aufnahme von Curcumin)
    2 EL Dattelmus
    Granatapfelkerne

    ·         Den Milchreis kalt waschen.
    ·         Die Milch zusammen mit geriebener Kurkuma und den Gewürzen aufkochen, den Milchreis unterrühren und für ca. 15 bis 20 Minuten bei kleiner Hitze und unter regelmäßigem Rühren garen.
    ·         Den fertigen Milchreis anrichten mit Granatapfelkernen.

    Kurkuma-Dattelkugeln

    120 g Weiche Datteln (z.B. Medjool)
    80 g Mandeln (geschält, gemahlen)
    40 g Kokosraspeln
    1 EL Öl
    1 TL Kurkumapulver
    1 TL Ingwer (frisch gerieben), optional
    ½ TL Ceylon-Zimt
    1 TL Zitronensaft
    1 Prise Schwarzer Pfeffer (verstärkt die Aufnahme von Curcumin)
    Kokosraspeln

    ·         Die Datteln für 5 bis 10 Minuten in kochendem Wasser einweichen, abgießen und zusammen mit den restlichen Zutaten im Mixer zu einer formbaren Masse fein pürieren.
    ·         Bei Bedarf noch wenig Wasser zugeben.
    ·         Aus der Masse 15 Kugeln formen, in Kokosraspeln wälzen und im Kühlschrank fest werden lassen.

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