
Musik aus Alt-Ingolstadt
Bereits seit 15 Jahren bereichert „Musik aus Alt-Ingolstadt“ den Veranstaltungsreigen. Die bei Jung und Alt beliebte Reihe wird dieses Jahr fortgesetzt und findet statt am Sonntag, 28. September, 15 Uhr im Rudolf-Koller-Saal der Volkshochschule. Musikalische Schätze, unter anderem aus dem Stadtarchiv Ingolstadt, gibt die Zandter Blasmusik unter der Leitung von Franz Zäch zum Besten.
Neben der Musik, die für Franz Zäch „ein Stück musikalische Antiquität“ ist, wird zu jedem Stück Interessantes zur Geschichte und Entstehung des jeweiligen Werks oder zum Komponisten erzählt. „Wenn man diesen Hintergrund weiß, hört man die Stücke noch mal anders.“
Bei der Auswahl der Stücke versucht Franz Zäch stets auch solche auszuwählen, die einen Bezug zu Ingolstadt haben. Wie der Tilly-Marsch, der den Auftakt bildet und dessen Titel Johann T`Serclaes von Tilly Ehre zollt. Der Anführer der Katholischen Liga im 30-jährigen Krieg war ein Widersacher des Schwedenkönigs Gustav Adolf und nach einer Verletzung im Haus Ecke Johannesstraße / Neubaustraße untergebracht – seitdem als Tilly-Haus bekannt. Die Noten zu dem Tilly-Marsch stammten aus Regensburg, informiert Franz Zäch und betont: „Nun haben wir sie im Stadtarchiv Ingolstadt.“
Ertönen dann die ersten Klänge der Polka „s’blitzt und kracht“, fällt Franz Zäch eine spontane Begegnung mit dem Ingolstädter Komponisten Max Seidenspinner ein. „Er kaufte im Geschäft meines Vaters eine Platte und dabei habe ich ihn gesehen.“ Der Kapellmeister gründete nach dem Krieg mit Musikern eine Blaskapelle, bis er schließlich nach München zum Bayerischen Postorchester wechselte.
Aktuelles bindet Franz Zäch bei der Gestaltung von Musik aus Alt-Ingolstadt gerne stets mit ein. Dafür steht der Walzer „Künstlerleben“ von Johann Strauss jun., dessen Stück dazu beigetragen hat, die Stimmung der Wienerinnen und Wiener ein wenig aufzuheitern. Denn sie blickten in den späten 1860er Jahren auf die Niederlage der österreichischen Armee gegen Preußen in der Schlacht bei Königgrätz. Bedingt dadurch wurden viele Bälle abgesagt, in den Taschen der Künstlerinnen und Künstler herrschte gähnende Leere. Der Appell von Franz Zäch: „Die Künstlerinnen und Künstler leben zu lassen, auch in Zeiten, wo gespart werden muss.“
Des Weiteren sind zu hören: Hermann König (Posthorn – Galopp), Carl Friedrich Wilhelm Lüdecke (Der lustige Heinrich), Christoph Willibald von Gluck (Alter russischer Marsch), Josef Wildner (Wildner Landler), Carl Faust (A nous deux), Louis Ganne (Hulda) und Wilhelm Wolff (Finsterwalde). Zudem hat auch dieses Jahr Franz Zäch zwei Werke, die man nicht gleich mit einer Blaskapelle in Verbindung bringen würde, umgeschrieben: Es sind „Furiant“ von Friedrich Smetana und „Narcissus“ von Ethelbert Woodbridge Nevin.
Man darf gespannt sein, welch interessanten und spannenden Geschichten dazu erzählt werden. Diese Details zu hören vor der imposanten Kulisse des Neuen Schlosses machen den Charme von Musik aus Alt-Ingolstadt aus, eine Veranstaltung, die es in dieser Form nur einmal im Jahr zu hören gibt.
Schirmherr dieses Konzertnachmittags ist Oberbürgermeister Dr. Michael Kern. Die Eröffnung übernimmt Bürgermeisterin Dr. Dorothea Deneke-Stoll. Bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung im Rudolf-Koller-Saal der Volkshochschule statt.
Musik aus Alt-Ingolstadt gehört zur kultURIG Veranstaltungsreihe, der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen:
www.kulturamt-ingolstadt.de/kulturigveranstaltungsreihe
