Da fließt sie nun, die Donau. Und man lässt sie ziehen. Gerade in Ingolstadt wird immer wieder darüber diskutiert, den Fluss besser in das städtische Leben zu integrieren. Oder andersrum. Das Thema Surfen taucht dabei regelmäßig auf. Wie man ausgerechnet in der Stadt den Einstieg in den Surfsport schaffen kann, beweist das Projekt Up Stream Surfing aus Innsbruck. Das innovative Start up aus Innsbruck macht in diesem Sommer regelmäßig in Ingolstadt Station, um an der Konrad-Adenauer-Brücke „die Welle zu machen“ – aber ganz ohne Welle!
Mit Flaschenzug gegen den Strom
Das patentierte Up Stream Surfing System ist genial einfach. Doch wie bei all diesen „genialen Einfachheiten“ steckt jahrelange Entwicklungsarbeit dahinter. Sportingenieur und Surfcoach Michael Strobel hatte zusammen mit weiteren Surfbegeisterten 2016 die Idee, in der Stadt zu surfen – und das auch noch umweltfreundlich: „Es hat zwölf Prototypen gebraucht, bis es funktioniert hat. Und wir sind ständig dabei, das Ganze weiterzuentwickeln.“
Und so funktioniert das Up Stream Surfing: Man nehme ein Unterwassersegel, einen Flaschenzug und ein Seil. Der Flaschenzug wird an einem Fixpunkt (z.B. eine Brücke) befestigt. Einmal im Wasser treibt der Surfer stromabwärts, und das Segel am anderen Ende des Seils wird stromaufwärts zum Flaschenzug gezogen. Es sind mindestens zwei Personen notwendig, damit es funktioniert. Als „Antrieb“ wird allein die Strömung des Wassers genutzt. Up Stream Surfing ist eine Mischung aus Wakeboarden und Surfen – inklusive Turns, 360s, oder Bunny Hops. „Es ist aber nicht wie auf einer Welle,“ stellt Michael Strobel klar. Daher ist das Up Stream Surfing vor allem für Einsteiger geeignet – oder auch als „Surf Gaudi“ etwa im Rahmen eines Firmenevents.
Kein Eingriff in die Natur
Großen Wert legen die „Up Streamer“ auf das Thema Umweltverträglichkeit. Surfen sollte ohne Eingriff in die Natur ermöglicht werden – im Gegensatz zu künstlich angelegten Surfwellen. Die Energie wird von Fluss selbst geliefert und die „Anlage“, die ja nur aus wenigen Komponenten besteht, ist in kürzester Zeit auf- und abgebaut. Drei Faktoren gilt es dabei zu beobachten: Bei Hochwasser, Treibgut im Fluss und Gewitter kann nicht gesurft werden.
Am 2. Juni geht´s in Ingolstadt los
Für die Tüftler aus Innsbruck ist es nicht das erste Mal, dass sie in Ingolstadt „ankern“. Bereits 2019 und im vergangenen Jahr (durch Corona allerdings recht kurz) gab man ein Gastspiel, das hervorragend aufgenommen wurde: „In Ingolstadt ist es sehr gut angekommen. Das Feedback war sehr gut, auch aus dem Stadtrat und der Stadtentwicklung. Beim Aufbau an der Brücke sind etliche Senioren zu uns gekommen, die es super fanden, dass sich auf der Donau was tut. Und die Teilnehmer und Teilnehmerinnen hatten Spaß,“ erklärt Michael Strobel. „Unser erklärtes Ziel ist es, langfristig in Ingolstadt zu bleiben. Dafür müssen wir beweisen, dass das System an Ort und Stelle funktioniert.“ Die ersten Termine sind am 2. und 3. Juni in Ingolstadt, danach kann z.B. auch parallel zum Stadtfest (9./10. Juli) gesurft werden: „Wir freuen uns auf die Saison und auf das Stadtfest in Ingolstadt!“ betont Michael Strobel. (ma)
Kurz notiert:
Up Stream Surfing
www.upstreamsurfing.com
Buchung Ingolstadt:
www.upstreamsurfing.com/buchung-ingolstadt/
Ort: Konrad-Adenauer-Brück, 85049 Ingolstadt
Teilnehmer*innen sollten Schwimmen können und mindestens 16 Jahre alt sein.
Termine Ingolstadt 2022
2. & 3. Juni
9. & 10. Juli
22.& 23. Juli
25. & 26. August
15. & 18. September
Fotos/Video: Up Stream Surfing