Mit nord- und südländischer Leidenschaft spielt das GKO sein achtes Abonnementkonzert am 20. April um 20.00 Uhr im Festsaal Ingolstadt: Solist ist der argentinische Bandoneon-Virtuose Marcelo Nisinman, Gastdirigent der Este Mihhail Gerts. Beide bringen Musik aus ihrem jeweiligen Heimatland mit: „Action. Passion. Illusion“ ist eine Komposition von Erkki-Sven Tüür, „Aconcagua“ ein Werk des argentinischen Tango-Meisters Astor Piazzolla. Die „Carmen-Suite“ mit Höhepunkten aus Bizets Oper schlägt Brücken zwischen kulturellen Welten; sie wurde von dem russischen Komponisten Rodion Schtschedrin arrangiert. Vor dem Konzert gibt es um 19.30 Uhr eine Einführung mit Dr. Marco Frei.
Den Gefühlswelten der Nordländer traut man im allgemeinen keine übermäßigen Wallungen zu. Erkki-Sven Tüür relativiert jedoch diese Einschätzung in seinem dreisätzigen „Action – Passion – Illusion“, wenn auch die Leidenschaft eher längerfristig aufgebaut wird. 1994 wurde das Werk komponiert und hat heute seinen festen Platz im Konzertrepertoire erobert. Der „Aconcagua“ ist mit 6961 Metern der höchste Gipfel der Anden und war für die Inkas ein heiliger Berg. 1979 setzte Astor Piazzolla ihm ein musikalisches Denkmal in Form eines Bandoneon-Konzertes. Rodion Schtschedrins „Carmen-Suite“ bedarf keiner „Erklärung“; laut Statistik wird sie jeden Tag einmal auf der Welt entweder live gespielt oder im Radio gesendet. Das war jedoch nicht immer so: Ursprünglich 1967 in der damaligen Sowjetunion als abendfüllende Ballettmusik für Streichorchester und 47 Schlagwerker komponiert, war das Werk zunächst ein Misserfolg. Erst der unermüdliche Einsatz von Schtschedrins Ehefrau konnte dies ändern; Maya Plissezkaya, Primaballerina am Bolschoi-Ballett, tanzte die Titelrolle ca. 350 Mal und begründete damit den Weltruhm des Werkes.
Mit Marcelo Nisinman ist ein Solist im Konzert beteiligt, der dem Bandoneon-Spiel ebenso neue Impulse gibt wie seinerzeit Astor Piazzolla seinem Tango Nuevo. 1970 in Buenos Aires geboren, lebt er heute in Basel. Als Musiker ohne Grenzen ist er auf dem Podium mit Größen der Klassik-Szene zu erleben wie Gidon Kremer, der Britten Sinfonia, dem Philadelphia Orchestra unter Charles Dutoit oder auch mit Stars wie Gary Burton oder Ute Lemper. Auch mit zahlreichen argentinischen Tango-Legenden stand Nisinman gemeinsam auf der Bühne, u.a. mit Roberto Goyeneche oder Libertad Lamarque.
Der estnische Dirigent Mihhail Gerts wird von der Kritik für seine “erstaunliche Präzision, ausdrucksstarke Gestik und Wärme” gefeiert als “ein Name, den man sich merken sollte”. Gerts ist mit mehr als 50 internationalen Orchestern aufgetreten, darunter die Accademia Nazionale di Santa Cecilia, das Orchestre Philharmonique de Radio France, BBC Symphony, NHK Tokyo und viele andere. Derzeit ist er künstlerischer Leiter des TubIN Festivals (Estland). Neben Gastdirigaten bei Orchestern auf der ganzen Welt unterrichtet er Dirigieren und Partiturlesen an der Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler und der Barenboim-Said Akademie Berlin sowie in seiner eigenen Online-Dirigierschule Gerts Academy.
Das Georgische Kammerorchester Ingolstadt ist das musikalische Herz der Stadt und gleichzeitig ein kultureller Leuchtturm mit überregionaler Strahlkraft. 2020 konnte mit dem 30-jährigen Jubiläum des Orchesters eine einzigartige Erfolgsgeschichte gefeiert werden. Mit seinen Konzertreihen in der Region, internationalen Gastspielen, seinen Kinder- und Jugendprojekten sowie vielbeachteten CD-Produktionen macht das GKO beständig auf sich aufmerksam. Es genießt nicht nur ein hohes Renommee in der Musikwelt, sondern erschließt sich beharrlich neue, auch jüngere Publikumskreise. (oc-pr)
8. Abonnementkonzert
Donnerstag, 20.04.2023, 20.00 Uhr
Festsaal Ingolstadt
Erkki-Sven Tüür (geb. 1959)
„Action. Passion. Illusion“ für Streichorchester
Astor Piazzolla (1921-1992)
„Aconcagua“ Concerto for Bandoneon
Rodion Schtschedrin (geb. 1932)
„Carmen-Suite“
Georgisches Kammerorchester Ingolstadt
Marcelo Nisinman | Bandoneon
Mihhail Gerts | Leitung
Weitere Informationen finden Sie auf der Website https://georgisches-kammerorchester.de/