„Es darf alles probiert werden,“ betont Jutta Materna, die erste Vorsitzende des Freundeskreis Piuspark e.V., beim Rundgang durch den 900 Quadratmeter großen Bereich im Ingolstädter Piuspark. Hier hat der Freundeskreis einen sogenannten Naschgarten errichtet. 220 Beerensträucher und 30 weitere Stauden sind dort im Frühling von den Mitgliedern des Arbeitskreises „Gärtnern und Umweltbildung“, der sich innerhalb des Freundeskreises für die Schaffung naturnaher Flächen engagiert, gepflanzt worden. Jetzt können die Früchte der Arbeit sprichwörtlich geerntet werden – am besten, indem man auf dem verschlungenen Pfad durch den Naschgarten wandelt: „Die Fläche wirkt. Man wird hier automatisch ruhig,“ erklärt Jutta Materna. „Einfach schön,“ fand auch Ingolstadts Umweltbürgermeisterin Petra Kleine beim „Eröffnungsrundgang“.
Schauen, verweilen, schmecken riechen, probieren ist entlang des verschlungenen Weges, für den für den 11 Tonnen Kalksteinsplit in Handarbeit mit Schubkarren und Schaufeln verteilt wurden, angesagt. In dem Garten, der von Landschaftsarchitekt Franz Treffer konzipiert wurde, finden sich frühe und späte Sorten von Himbeeren, Johannisbeeren und Brombeeren, Apfel, Birne, Zwetschge, Kirsche, Sauerkirsche, Haselnuss, Felsenbirne, Eberesche, Kornelkirsche, Reineclaude, Weissdorn, Cranberry, Kiwi und zwei Maulbeerbäume. Auf den Freiflächen ist zudem eine einjährige Blumenwiese angesät worden („Alle Samen stammen aus der Region“) und auch hier wurde darauf Wert gelegt, dass die Blüten und Samen der Ackerbegleitpflanzen essbar sind, wie Kamille, Kornblume, Steinklee, Mohn und viele andere. Ein Wildschutzzaun drumherum tut das, was sein Name verrät: Er soll verhindern, dass Wildtiere die jungen Sträucher und Stauden anknabbern, denn in dieser „Pflanzenkinderstube“ (so haben die Vereinsmitglieder den Garten genannt) sollen sich die Beerensträucher und Fruchtgehölze mit der Zeit vermehren werden. Anschließend ist eine „Auswanderung“ ins Stadtgebiet geplant. Der Freundeskreis Piuspark bietet die Setzlinge in den nächsten Jahren Kindertagesstätten und Schulen an, die damit auf ihren Freiflächen essbare Gärten schaffen können.
Dass es gerade auf der Wiese im Naschgarten so richtig brummt und summt, freut die Imkerinnen und Imker des Ingolstädter Imkervereins. „Hier finden nicht nur die Honigbienen genug, sondern auch die Wildbienen. Gerade für die Wildbienen sind die heimischen Pflanzen besonders wichtig,“ erklärt Matthias Gugel vom Imkerverein. Zusammen mit dem Freundeskreis Puispark sind die Bienenexperten im ehemaligen Gartenschau-Pavillon des bayerischen Umweltministeriums zuhause, der in der Nähe des Naschgartens liegt. Nun ist ein weiteres „befruchtendes“ Kapitel der Kooperation aufgeschlagen worden.
Rund 3000 Euro an Materialkosten sind für die Neuanlage des Naschgartens angefallen, während die 180 investierten Arbeitsstunden von den Vereinsmitgliedern ehrenamtlich geleistet wurden. 1000 Euro konnte der Verein durch einen Zuschuss von Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf finanzieren.
Freunde sind immer willkommen
Nachdem die Landesgartenschau auf dem Gelände am Ingolstädter WestPark vorüber war, hatte es sich der Freundeskreis zur Aufgabe gemacht, den neuen Park weiterhin mit Leben zu füllen, einen sorgsamen Umgang mit dem Gelände zu und Umweltbildung zu betreiben. Der Freundeskreis Piuspark e.V. ist Netzwerkpartner in der neu gegründeten Umweltstation Mensch.Natur.Stadt und trägt mit seinen vielfältigen Aktionen im Piuspark zur Umweltbildungsarbeit bei. Dabei sind neue Freunde immer willkommen. Informationen finden Sie online unter www.freundeskreis-piuspark.de. (ma)
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