Als Theater vom Sender zum Empfänger werden

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    Es ist gerade mal Mitte März, da steht gedanklich schon der Oktober an. Dann startet das Ingolstädter Stadttheater in die neue Spielzeit 2024/25, die diesmal auch einen Neuanfang für die Theaterleitung bedeutet. „Wir sind die ersten in Bayern“, meinte der künftige Intendant des Stadttheaters, Oliver Brunner, mit Blick auf den Termin der Spielzeitpräsentation. Da mache man in Bayern wohl den Anfang „und wir haben ja auch viele tolle Sachen vor!“. Wir, das sind neben Oliver Brunner („aus Überzeugung regiefremd“) die neue Oberspielleiterin Mirja Biel, Chefdramaturgin Sonja Walter und die Leiterin des Jungen Theaters Julia Mayr. Da ließ es sich der – ebenfalls neue und noch gar nicht amtierende – Kulturreferent Marc der Stadt Ingolstadt Marc Grandmontagne auch nicht nehmen, zur Vorstellung des ersten Spielzeitprogramms nach der Ära Knut Weber vorbeizuschauen.

    Foto: Hannes Rohrer

    Das Stadttheater sieht das Leitungsteam als „Forum bürgerlicher Mündigkeit“, das für Offenheit und Vielfalt stehe. Mit der neuen Spielzeit wolle man das Theater weiter öffnen, Dialoge ermöglichen und in mehreren Projekten Impulse aus der Stadtgesellschaft hereinholen. Die größte Geste für die Öffnung des Theaters spiegelt sich laut Oliver Brunner in der Produktion „Lücke zum Glück“ wider. Dabei wird das Publikum zu einem theatralen Stadtspaziergang durch die Ludwigstraße und auf eine Recherche im urbanen Raum eingeladen. Der Wunsch zur Öffnung zeigt sich auch in der Neugestaltung des Programms im Studio im Herzogskasten. So verspricht das Talkformat „Schanzer und Zuagroaste“ überraschende Begegnungen mit Ingolstädter*innen, die üblicherweise nicht auf der Bühne stehen. „Wir wollen vom Sender zum Empfänger werden,“ erklärte Sonja Walter. So sollen Experten und Expertinnen des Alltags mit eingebunden werden und unter dem Titel „Critical Friends“ wird ein alternativer Theaterbeirat eingerichtet. Eine paritätische Anzahl an Regisseurinnen ist ebenso ein Anliegen des neuen Leitungsteams wie eine „eine Erweiterung des gängigen Kanons, sowohl thematisch als auch im Hinblick auf die Personen, die die Stücke erzählen.” So wird „Istanbul“ in Teilen zweisprachig aufgeführt und behandelt die Frage: Was wäre, wenn das Wirtschaftswunder nicht in Deutschland, sondern in der Türkei geschehen wäre? Die digitale Sparte X wird zur neuen Saison eingestellt, dafür sollen digitale Angebote einzelne Inszenierungen ergänzen. „Unsere Priorität ist es, Menschen live zu begegnen,“ so Brunner. Das Ensemble bleibt dem Stadttheater Ingolstadt erhalten. Mit Berna Celebi, Edda Wiersch und Chen Emilie Yan wird es drei Neuzugänge geben.

    Sanierungserfahrene Holztheaterfans

    Auf dem Parkplatz an der Jahnstraße laufen die Arbeiten zum Aufbau des „Holztheaters“, das man als Interimsspielstätte nutzen wird, wenn das Stadttheater saniert wird. Da trifft es sich hervorragend, dass die neue Ingolstädter Oberspielleiterin Mirja Biel dieses Gebäude sehr gut kennt. Sie hat die erste Schauspiel Inszenierung in St. Gallen über die Bühne dieser Spielstätte gebracht, die sie als vollwertiges Theater lobte, in dem etwa auch Musicalproduktionen stattgefunden haben. „Es ist gut zu wissen, dass da ein vollwertiges Theater steht und kein windiges Zelt,“ betonte auch Oliver Brunner, der das Holztheater aus St. Gallen ebenfalls kennt und als sehr „sanierungserfahren“ gelten darf, wurde doch jedes Theater, in dem er bislang gearbeitet hat, während seiner Zeit auch saniert. Im „Theater am Glacis“ – so der offizielle Name der Ersatzspielstätte – wird im März 2025 vom Jungen Theater „gestürmt“ werden. Außerdem finden dort dann im Mai 2025 die Ingolstädter Tanztage in Kooperation mit dem Stadttheater statt. Die geplante Fertigstellung des „Holztheaters“ im kommenden November will Brunner noch nicht als Zeitpunkt für eine sofortige Bespielung sehen. Das hat ihn die Erfahrung gelehrt.

    Eine Opening Night zum Spielzeitstart

    Von 3. bis 6. Oktober gibt es mehrere Veranstaltungen und Aktionen, mit denen die neue Spielzeit eingeläutet wird. So stellt sich etwa das künstlerische Team vor und die Performance „bodies in urban spaces“ des österreichischen Künstlers Willi Dorner wird sich in der Innenstadt ereignen. Der 5. Oktober ist bereits für die erste Premiere reserviert. Im Großen Haus steht die Adaption des John Cassavetes Films „Opening Night“ auf dem Programm und für den 6. Oktober ist ein Familientag geplant, an dem das Kindertheaterstück „Pinguine können keinen Käsekuchen backen“ seine Premiere feiert. Einen Spielzeitcocktail wie in den vergangenen Jahren wird es erstmal nicht geben: „Wir möchten das besser vorbereiten können.“ (ma)

    Das Spielzeitheft 2024/25 im neuen Corporate Design, entwickelt von der Agentur Eps51 – graphic design studio, liegt ab sofort im Foyer gegenüber der Theaterkasse aus. Es steht auch unter folgendem Link zum Download bereit:  https://theater.ingolstadt.de/fileadmin/doc/spielzeithefte/spielzeitheft_2024_25.pdf

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