Legionäre, Feldlager und Renate im kelten römer museum

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    Da sind sie wieder, die winzig kleinen Römer, die für so große Begeisterung sorg(t)en! Im kelten römer museum in Manching schlagen die „Mules of Marius“ erneut ihr Lager auf – und das darf man diesmal wörtlich nehmen. Die neue Sonderausstellung unter dem Titel „Roms Armee im Feld – Marsch – Lager – Versorgung“ nimmt die Besucherinnen und Besucher mit auf die äußerst ausgeklügelte Reise römischer Legionen. Große Beweglichkeit, die planvolle Anlage von Feldlagern und eine durchdachte Versorgung zeichneten das Heer aus.

    Mitmachen war bei den geladenen Gästen der Eröffnung angesagt: Pfaffenhofens Landrat Albert Gürtner hier beim “Getreide-Schätzen” unter der “Aufsicht” von DR. Markus Strathaus (stell. Museumsleiter)

    Mehr als 10 000 Menschen haben die Erlebnisausstellung „Im Dienste Roms“, die zweimal verlängert wurde, im kelten römer museum besucht. „Es war die erfolgreichste Sonderausstellung seit der Eröffnung des Museums,“ freut sich Museumsleiter Tobias Esch. Und schnell war klar: Das schreit nach einer Fortsetzung. Das fand auch Thomas Kurtz, der das Projekt „Mules of Marius“ ins Leben gerufen hat und mit seinen Miniatur-Römern (Größenverhältnis 1:72) große und kleine Geschichtsfans begeistert. Nun knüpft man thematisch an die erste Soderschau an. Die römische Legion marschiert nun los, schlägt ein Lager auf und versorgt sich vor Ort mit Lebensmitteln. So umfasst das größte Modell der Ausstellung eine Marschkolonne von zwei Kohorten inklusive Tross, der auch Karren, Ochsen und Maultiere umfasst. Rund 1400 Zinnfiguren (davon etwa 1000 Menschen) stellen das Geschehen dar: „Alle sind von Hand bemalt, keiner ist wie der andere und das macht es so lebendig,“ schwärmt Tobias Esch. Im Übrigen waren die römischen Legionäre nicht so uniform wie heutige Armeen. Da wurden die schilde selbst bemalt, der Helm vom Vater vererbt oder es zählten individuelle Schmuckelemente die Ausrüstung.

    Thomas Kurtz (Mules of Marius) erläuterte bei der Eröffnung das Ausstellungskonzept.

    Acht Mann – ein Zelt
    War der Marsch (30 Kilometer mit 45 Kilo Gepäck!) beendet, galt es das Lager aufzuschlagen. Deshalb zeigt eine andere Szene einen Ausschnitt aus einem römischen Marschlager. Hier wird ein Graben ausgehoben, der Wall aufgeschüttet, es werden die mitgeführten Schanzpfähle gesetzt, während die Zelte schon stehen und einige Legionäre die Pferde an den Fluss führen. Acht Mann bildeten dabei die kleinste Einheit, das sogenannte „Contubernium“, also eine Haus- und Kampfgemeinschaft. Eine 1:1 Nachbildung eines solchen Zeltes aus Leder ist in der Ausstellung auch zu sehen. Jedes „Contubernium“, bekam eine bestimmte Ration Getreide zugeteilt, dass dann von den Soldaten selbst gemahlen und verarbeitet wurde. Bei der Versorgung der Armee spielte auch das Kastell von Oberstimm eine wichtige Rolle: Zwei riesige Lager fassten hier so viel Getreide, das eine ganze Legion ein Jahr lang versorgen konnte. Und so lernt man eine ganze Menge über das Lagerleben der Legionäre – nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch.

    Einen ganz genauen Blick auf die Ausstellung warfen auch Mitglieder der regionalen Römergruppe “Legio III Italica Pia Fidelis”.

    An Mitmachstationen kann man sich z.B. eine komplette Rüstung anlegen und ausprobieren, das Marschgepäck zu schleppen. Es darf geschätzt werden, wie viel Getreide pro Soldat am Tag gebraucht wurde, ein Mitmach-Puzzle steht bereit und die Getreidemühle ist nicht nur zum Anschauen da. Ergänzt wird die Ausstellung durch die lebensgroßen Zeichnungen von Graham Sumner und als „Stargast“ darf man Maultier „Renate“ in der Ausstellung begrüßen. Das Präparat stammt aus dem Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt und war im lebenden Zustand für die Gebirgsjäger im Einsatz.

    Museumsleiter Tobias Esch an der Station die sich mit den Getreidespspeichern von Oberstimm befasst.

    Außerdem wurde für die Ausstellung ein Thema wieder ans Licht geholt, das im Boden von Oberstimm schlummerte: 1982 sind unweit des Römerkastells die Überreste zweier gigantischer Getreidespeicher (jeweils 46 Meter lang, 24 Meter breit) entdeckt worden. In ihnen konnten nach konservativen Schätzungen 2 000 000 Kilogramm Getreide gelagert werden. Eine ganze Legion hätte damit ein Jahr lang versorgt werden können.

    Museumstag, Workshops, Vortragsreihe
    Zum Internationalen Museumstag am 18. Mai bietet das Museum ein Familienprogramm mit Führungen, Modellbauaktionen und der Reenactment-Gruppe Equites Digni, die samt Pferd und Maultier anrücken. Zwei neue Workshops zu römischen Schilden und Transportamphoren werden ebenfalls vom Museum angeboten und die Manchinger Vorträge zur Archäologie und Geschichte, die das Museum in Kooperation mit dem Keltisch-Römischen Freundeskreis – Heimatverein Manching e.V. anbietet, sind sowieso ein echter Renner. Mehr als 70 Gäste werden pro Vortrag verzeichnet. Aber es sind ja auch jedes Mal echte Kenner der Materie, die hier immer an einem Mittwoch um 18 Uhr bei kostenfreiem Eintritt referieren. In diesem Jahr dreht sich alles um das Thema der Sonderausstellung.

    Die Vorträge:
    30.04.2025 · Dr. Kathrin Jaschke
    Die Versorgung des römischen Heeres
    21.05.2025 · Steve Bödecker M.A.
    Forschungen zu römischen Manöverlagern im Rheinland
    04.06.2025 · Dr. Sebastian Gairhos
    Neue augusteische Funde aus Augsburg-Oberhausen
    16.07.2025 · Prof. Dr. Reinhard Wolters
    Germanenfurcht und Germanensiege in römischen Quellen
    24.09.2025 · Dr. Petra Lönne
    Roms vergessener Feldzug. Die Schlacht am Harzhorn
    15.10.2025 · Prof. Dr. Thomas Fischer
    Villen und Veteranen. Landwirtschaft im römischen Bayern
    12.11.2025 · Dr. Andreas Boos
    Die oberirdischen Reste des Regensburger Legionslagers

    Kurz notiert:
    kelten römer museum
    Im Erlet 2
    85077 Manching
    Tel.: 08459 32373-0
    info@museum-manching.de
    museumswerkstatt@museum-manching.de
    www.museum-manching.de

    Busverbindung:
    Linie 16
    Haltestelle »Schloßberg«

     

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