Tierisches Spektakel im „belämmerten“ Mörnsheim

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    Bei prächtigem Frühlingswetter sind beim Altmühltaler Lamm-Auftrieb in Mörnsheim wieder die Lämmer, Schafe und auch ein paar Ziegen hinauf auf die Wachholderheiden getrieben worden. Als prominenter „Anführer der Herde“ war diesmal Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker mit dabei. Dieser hatte zuvor einige Wünsche aus der Kommunalpolitik mit auf dem Weg bekommen und für seine Ausführungen zum Thema Wolf viel Applaus von den Hüteschäfern erhalten.

    Mörnsheims Bürgermeister Richard Mittl begrüßte die Gäste des Lamm-Auftriebs im Festzelt auf dem Kastnerplatz und nutzte die Gelegenheit, dem Finanzminister einige Wünsche und Anregungen angedeihen zu lassen. Sein Markt ist im Landkreis Eichstätt die einzige Kommune, die als „Raum mit besonderem Handlungsbedarf“ eingestuft wurde. So wünschte sich der Bürgermeister u.a. einen sinnvollen Einsatz von Fördermitteln und keine komplizierte Bürokratie. Er wies auf die besonderen Herausforderungen seines Marktes in seiner engen Tallage hin: „Das 49 Euro Ticket hilft uns hier wenig“.

    V.l.: Erich Neulinger, Richard Mittl und Albert Füracker

    Der Lamm-Auftrieb wurde in diesem Jahr zum 19. Mal in Mörnsheim veranstaltet. Richard Mittl sei bei der Entstehung dieser Veranstaltung ein Pionier mit hoher Frustrationstoleranz gewesen, bemerkte Albert Füracker. Und der Mörnsheimer Bürgermeister gab seinerseits zu: „Wir sind eine belämmerte Gemeinde mit einem belämmerten Bürgermeister“.

    Limeskönigin Sabrina Picker und die Altmühltaler Lamm-Königin Katja Geiger

    Entstanden ist der Lamm-Auftrieb, wie der Eichstätter Landrat Alexander Anetsberger in seinem Grußwort erklärte, aus der spontanen Idee, analog zu den Viehauftrieben im Alpenland den Schafen und Lämmern im Altmühltal mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen: „Mehr Mäh als Muh“ nannte es der Landrat. Und so sei die Wacholderheide jedes Jahr ein gefundenes Fressen für die Schafe, die als biologische Rasenmäher und sympathische Repräsentanten des Naturparks so wichtig seien. Diese wichtige Rolle der Hüteschäferei für den Erhalt der Landschaft betonte auch die Altmühltaler Lamm-Königin Katja Geiger in ihrem Grußwort.

    Mörnsheim an der Jammer

    Von allen Rednern war der Finanzminister an seine Aufgabe als Hüteschäfer erinnert worden. „Wer sich hier bewährt, der ist für Höheres berufen,“ meinte Landrat Anetsberger, der zuvor auch bemerkt hatte, dass er sich auf Förderzusagen durch den Minister freue. Jener Minister sei nun angetreten, um sich um die Schäfchen zu kümmern, anstatt einen sack Flöhe im Kabinett zu hüten. „Hier wird sich zeigen, wer geeignet ist, eine noch größere Herde von Menschen führen zu dürfen,“ betonte Richard Mittl. Dass auch die Vorgänger Fürackers in dieser Rolle – von Beckstein über Seehofer bis Söder – aufgezählt wurden, setzte den Minister dennoch nicht unter Druck. Er bekannte, keine höheren Ambitionen zu haben und meinte mit Blick auf den Mörnsheimer Bürgermeister, der zugleich auch Kämmerer und Gemeinde-Geschäftsführer ist: „Zum Glück macht er nicht auch noch Landrat und Bundestagsabgeordneter.“

    Albert Füracker trug sich auch in das Goldene Buch des Marktes ein.

    Eigentlich sei er ja aus der armen Oberpfalz (Lkr. Neumarkt) in das reiche Oberbayern gekommen, aber jetzt treffe er hoch anspruchsvolle Landräte und Bürgermeister: „Eigentlich hamms bloß gejammert“, schmunzelte er. So werde man Mörnsheim nicht mehr an der Gailach verorten, sondern an der Jammer.

    Der Wolf – das Thema des Tages

    Einen großen Dank sprach Albert Füracker, der selbst 23 Jahre als Landwirt tätig war, den Hüteschäfern aus. „Wenn du dich um Tiere kümmern musst, dann hat du jeden Tag eine große Verantwortung.“ Die Beweidung fördere die Artenvielfalt und erhalte die Kulturlandschaft. Der Wolf gehöre in die Natur, aber eben nicht in eine Kulturlandschaft. Es gehe nicht darum, alle Wölfe zu erschießen, aber „das Schaf hat Vorrang vor dem Wolf. Da bestehe ich drauf!“ betonte Füracker.

    „Danke für die markigen Worte in Sachen Wolf,“ erklärte Erich Neulinger (Vereinigung der Hüteschäfer im Naturpark) und betonte, dass eine Hüteschäferhaltung in der jetzigen Form nur ohne den Wolf möglich sei. „Die Schafherden werden über kurz oder lang verschwinden, wenn übergriffige Wölfe nicht rausgenommen werden. Wir müssen zu einer Normalität im Umgang mit dem Wolf finden.“ Dabei gehe es nicht darum, das Tier auszurotten, aber „wir setzen alles wegen einer Tierart auf´s Spiel.“

    Nach den Reden wurde der Minister mit Kittel, Hut und Stab ausgestattet, um den Lamm-Auftrieb standesgemäß anzuführen und so zogen an die 1000 Tiere samt menschlicher Begleitung durch den historischen Ortskern.

    Auch am Sonntag, 21. Mai, findet der Lamm-Auftrieb statt. Dazu gibt es einen Schäfer- und Handwerkermarkt auf dem Kastnerplatz und in der Marktstraße, dazu kochen Wirtsleute und Vereine auf: Spezialitäten vom „Altmühltaler Lamm“ z.B. „Altmühltaler Lamm“-Braten, Lamm-Currywurst, Schafskäse, Lamm-Gyros, „Altmühltaler Lamm“-Bratwürste, Lammsalami und weitere Angebote finden sich auf den Speisekarten der örtlichen Gastronomie und der Händler am Markt.

    Programm Sonntag, 21. Mai
    10:00 Uhr Gottesdienst in der Wallfahrtskirche „Maria End“ in Altendorf mit anschließender Schafsegnung
    14:00 Uhr Schäfer Sascha Gäbler zieht mit seiner großen Herde durch das Markttor und die Gassen des Marktes auf die Wacholderheide am Kohlberg. anschließend Vorführung des Hüteschäfers – Schafschur am Kastnerplatz
    14:00 Uhr Blasmusik durch die Schernfelder „Stoizwicker“
    14:30 Uhr Entdeckertour: Hoch über Mörnsheim
    15:30 Uhr Vorführung des Hüteschäfers – Schafschur am Kastnerplatz

    Schafschur am Kastnerplatz

    Mehr:
    www.moernsheim.de
    www.naturpark-altmuehltal.de/lammkoenigin

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