Wenn einer seiner Mitspieler einen schlechten Tag hat, dann müssen die anderen Feldspieler das irgendwie „kompensieren“. Wenn er aber einen Fehler macht, dann kann das spielentscheidend sein. Der Torwart – und natürlich auch die Torfrau – hat im Fußball schon immer eine exponierte Stellung eingenommen und doch wird sein Training gerade im Amateurbereich oft nur irgendwie in das reguläre Mannschaftstraining integriert: „Egal wo ich hinfahre, die Kids haben von Torwarttraining keine Ahnung,“ hat Vincenzo Torre festgestellt. Als professioneller Torwarttrainer will er genau das ändern. Und einen typischen Trainer-Spruch, den kann er so gar nicht ab: „Wenn du raus gehst, dann musst du ihn haben“ ist für Vincenzo Torre ein „No go“, denn „dann geht er doch nie raus!“ gibt der Profi zu Bedenken.
2017 hat Vincenzo Torre, der in Kipfenberg und Sandersdorf selbst als Torhüter aktiv war, seine Karriere als Trainer gestartet – nach dem Motto ganz oder gar nicht: „Ich wollte das richtig machen,“ betont er. Basislehrgang und Aufbaulehrgänge absolvierte er beim Bayerischen Fußballverband, dazu erwarb er die C-Trainerlizenz für Jugend und Erwachsene und nahm schließlich erfolgreich am Torwart-Leistungskurs des DFB mit „Kult-Keeper“ Klaus Thomforde teil. Dieser Lehrgang gehört für ihn neben einer Hospitanz beim FC Bayern München, einem Torwartcamp mit Michi Hofmann (TSV 1860) und einer Talentsichtung in Unterhaching zu den Highlights seiner bisherigen Laufbahn. Die professionelle Herangehensweise, die er bei all diesen Gelegenheiten kennen lernte, übernahm er auch in seine Arbeit. Jedes Training wird aufgezeichnet, die Videoanalyse ausgewertet und mit dem jeweiligen Schützling besprochen. So wie mit Loreen „Lolle“ Köhler, die ab kommender Saison in der U17 (Jungs!) des VfB Eichstätt zwischen den Pfosten steht und über ein Zweitspielrecht beim 1.FCN verfügt.

Ehrgeiz schlägt Talent
Was macht einen guten Torwart aus? „Absoluter Wille, Ehrgeiz und Kritikfähigkeit,“ meint Vincenzo Torre. Ehrgeiz schlägt Talent, findet er. Eigenständiges, fleißiges Üben zu Hause („Es gibt auch Hausaufgaben!“) gehört dazu. „Und er muss ein bisserl verrückt sein.“ Wer lässt sich schon freiwillig die Bälle um die Ohren fliegen.

Seine erste Trainerstelle trat Vincenzo Torre in Sandersdorf an, wo er 2019 auch die ersten kleinen Gruppen seiner eigene Torwartschule unterrichtete. Als 2021 ein Torwarttrainer für die U17 (Damen) beim 1. FC Nürnberg gesucht wurde, hatte er sich dort beworben und durch seine Qualifikationen gleich den Job als Torwarttrainer für die erste Damenmannschaft bekommen. Eineinhalb Jahre war er im dort im Einsatz: „Das war eine Riesenerfahrung. Wo ich heute stehe, habe ich dem Club zu verdanken,“ erklärt der Kipfenberger. Beim VfB Eichstätt ist er seit sechs Jahren engagiert und macht die Torhüter von der U13 bis zur U19 fit für den „sportlichen Ernstfall“.
Stolz ist er auf seinen Schützling Tim Teicher, den er zunächst als privater Trainer und dann zwei Jahre lang als Torwarttrainer beim VfB Eichstätt betreut hat. „Er ist ein großes Talent!“ betont Torre. Inzwischen spielt Teicher für das Team des Coastal Bend College in Texas, steht aber in Kontakt mit seinem Trainer, den er weiterhin um Rat fragt. Überhaupt pflegt Torre ein freundschaftliches Verhältnis zu seinen Schülerinnen und Schülern, gibt ihnen Tipps über das Training hinaus – vom richtigen Handschuh bis zu Vertragsfragen. Respekt ja – Angst nein. So beschreibt er seinen Stil. Und ganz wichtig. Die richtige Motivation. Auf seinen „hauseigenen“ Motivationsarmbändern ist sein Motto „Erfolg ist kein Glück“ zu lesen. Glück – das verschenkt er lieber, zum Beispiel durch Aktionen für die Eichstätter Spendenorganisation „Hand in Hand“. Für den guten Zweck werden da schon mal Torwarthandschuhe von Lea Paulick (1. FC Nürnberg) versteigert. (ma)

Torwartschule Torre – die nächsten Torwartcamps
Sommerferien: Gaimersheim und Allersberg
Herbstferien: Karlshuld
Infos und Anmeldung unter www.torwartschule-torre.de