Ich würde ja gerne regional einkaufen, aber…. Stopp. Das „Aber“ hat sich in diesem Fall erledigt, denn die Befürchtung, dass man wegen jedem Salatblatt oder jeder Bratwurst zu einem anderen Erzeuger „gondeln“ muss, hat sich zumindest in Pfaffenhofen erledigt. Das hat gerade auch Eva Greppmeier festgestellt, die seit einem Monat in Pfaffenhofen lebt. Sie ist auf dem örtlichen Wochenmarkt auf die Stände getroffen, an denen Pfaffenhofener Land zu lesen ist. „Nummer 180 bitte!“ ertönt es da und eine Dame nimmt eine Papiertüte, die mit Salat, Gemüse und Joghurt gefüllt ist, entgegen. Aha! So funktioniert das also.
Digitalisierung als Schlüssel zum Erfolg
Was hier auf dem Pfaffenhofener Wochenmarkt ausgegeben wird, ist vorab ausschließlich online bestellt worden. Über die Webseite www.pfaffenhofenerland.de gelangt man zum digitalen Markplatz der Marktschwärmer. Jetzt wird eingekauft: saisonales Obst, Gemüse, Salat, Milchprodukte, Fleisch, Kartoffelprodukte, Feinkost, Eier, Honig, Backwaren, Konditoreiprodukte, Öle, Gewürze, Getränke, ja sogar vegane Burgerpatties, Backmischungen für Lebkuchen, Heu für Haustiere, Zierpflanzen und mehr sind dort zu bekommen. Die meisten dieser Waren werden dazu in Bio-Qualität hergestellt: „Derzeit werden etwa 2500 Produkte von rund 70 Erzeugern angeboten“, so Markus Käser (Co-Vorsitzender Pfaffenhofener Land). Die Produkte stammen von Erzeugern, Manufakturen und Direktvermarktern aus einem Umkreis von bis zu 20 Kilometern um die Stadt Pfaffenhofen: „Das Pfaffenhofener Land ist eine Art digitaler Hofladen für die Hosentasche.”
Der Kunde muss bei seinem Einkauf dabei keine Mindestbestellmenge beachten und schließt auch kein Abo ab. Er gibt ganz einfach bis Donnerstagnacht seine Bestellung online auf und holt sie dann am Samstagvormittag an einem der folgenden Standorte ab:
Pfaffenhofen, Wochenmarkt
Pfaffenhofen, Kramerbräu Drive-In
Rohrbach, altes Feuerwehrhaus
Jetzendorf, altes Rathaus
Schweitenkirchen, altes Feuerwehrhaus
Scheyern, Vereinsheim
Das Bestell- und Abholprinzip (es gibt auch einen Lieferservice) hat viele Vorteile: Es wird nur das vom Erzeuger (der seine Preise selbst festlegen kann) frisch angeliefert, was auch bestellt wurde und die Waren werden auch auf jeden Fall abgeholt, schließlich wurden sie ja schon bezahlt. Müll? Nicht mit dem Pfaffenhofener Land.
Hinter dem Verein, der 2019 gegründet wurde, steckt mehr als eine Erzeuger-Vereinigung. „Der Grundgedanke dabei war, wie bringt man die Leute zusammen“, erklärt Barbara Weichselbaumer, Vorsitzende des Vereins Direktvermarktung Pfaffenhofener Land und Hallertau e.V. (so der vollständige Name). Auf der einen Seite geht es darum, den Kunden über Herstellung und Verarbeitung zu informieren, auf der anderen Seite sollen die Erzeuger und Erzeugerinnen auch die Wünsche der Kunden kennen lernen. Die digitale Logistik, eine gemeinsame Vermarktung und jede Menge spezialisiertes Knowhow der Beteiligten machen das Pfaffenhofener Land zu einem Erfolgsprojekt, das sich weiter entwickelt. „Das große Ziel ist es, die Gemeinschaftsverpflegungen, Schulen und Kitas mit einem regionalen Speisen- und Getränkeangebot zu versorgen“, so Käser. Ein erster Schritt ist dabei schon getan: Im Bistro des neuen Pfaffenhofener Hallenbads (Gerolsbad) kommen alle Zutaten für die Gerichte, Snacks, süßen Speisen und Getränke direkt von Erzeugern und Erzeugerinnen aus dem Pfaffenhofener Land.
Kurz notiert:
Direktvermarktung Pfaffenhofener Land und Hallertau e. V.
Scheyererstraße 10
85276 Pfaffenhofen
www.pfaffenhofenerland.de