Jede und jeder von uns hat es schon einmal erlebt: Da denkt man an einen bestimmten Menschen und – schwuppdiwupp – kommt er oder sie um die Ecke. Zufall? Oder steckt da eine überirdische Macht dahinter? Egal, es macht auf jeden Fall viel Spaß, das auch mal spielerisch auszuprobieren, z.B. in MindMatch. Da werden wir zu Mentalisten, um die Gedanken unserer Mitspielenden zu lesen. Keine Angst, da ist nichts Übersinnliches im Spiel, nur viel Empathie. Denn ich versuche, mich in die anderen hineinzuversetzen und zu erraten, welche Worte ihnen einfallen. Und wenn wir übereinstimmen, kommt es zu einem Match. Zu einem MindMatch eben.
Die Regel muss man vorher zweimal durchlesen, um genau zu begreifen, wie das Spiel verläuft. Zunächst ziehe ich zufällig einen Begriff. Nehmen wir das Wort „Insel“. Jetzt notiere ich dazu geheim ein Wort, von dem ich hoffe, dass die anderen es ebenfalls auf ihre Karte schreiben. Ich wähle: „Meer“. Die anderen dürfen bis zu vier Begriffe schreiben. Punkte gibt es für eine Übereinstimmung. Dann setzt sich die Runde mit dem neuen Wort – also „Meer“ – fort. Welche Assoziationen tauchen diesmal auf? Wasser, Welle, blau? Je besser sich Medium und Empfänger eingrooven, umso größer die Begeisterung bei diesem Wort-Spiel.
MindMatch von Ralf zur Linde und Klaus-Jürgen Wrede ist erschienen im Verlag HUCH!, es kostet ca. 20 Euro.
Auch in Taco Katze Pizza Junior möchte ich den richtigen Begriff erraten, aber diesmal geht es nur um mich: Ich will voraussagen, welche Karte ich als nächstes aufdecke, eben Taco, Katze oder Pizza. Liege ich richtig, bin ich gleich nochmal an der Reihe. Und das ist gut so. Denn wer zuerst alle seine Karten losgeworden ist, hat gewonnen.
Wie? Das ist alles? Das sind schon die ganzen Regeln? Einfach nur die Karte vorhersagen mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu drei? Ja, so ist und so macht es auch richtig viel Spaß. Immerhin ist das ein Spiel für Kinder aber vier Jahren. Aber auch Erwachsene reizt es, die Zukunft vorherzusehen. Außerdem muss ich ständig aufpassen, denn im Spiel befinden sich noch die Karten mit den Bonbons. Werden die aufgedeckt, muss man als erster auf den Stapel hauen, um gleich wieder an der Reihe zu sein. Wow. Da ist ständig was los. Einfach spitze!
Taco Katze Pizza Junior von Dave Campbell und Thierry Denoual ist erschienen im Verlag Blue Orange, es kostet ca. 11 Euro.
Wen von uns in der Spielrunde verbinden wir am ehesten mit Handschellen? Wer hat wohl noch einen alten Schallplattenspieler zu Hause? Und wenn es heißt „O’Zapft is“ – an wen denken wir dann sofort? One of Us (Einer von uns) wird es sein.
In diesem kooperativen Partyspiel versuchen wir uns gegenseitig einzuschätzen. In jeder Runde wird ein Bild, ein Song oder ein Zitat aufgedeckt. Und dann entscheidet jeder für sich, zu wem das passt. Claudia, z.B., die guckt doch alle zwei Minuten auf ihr Handy. Also: Das Bild mit dem Smartphone, das gehört unbedingt zu ihr. Ist sich die Mehrheit einig, erhält die Gruppe einen Punkt.
Zugegeben. Die Idee ist nicht sooo originell. Assoziationsspiele dieser Art gibt es eine Menge. Aber es funktioniert immer wieder. Vor allem, wenn sich die Gruppe gut kennt, sind lustige Runden garantiert. Ebenso wie erhellende Momente, wenn man selbst erlebt, wie einen die anderen einschätzen.
One of us von Julien Gupta und Johannes Berger ist erschienen im Verlag Kosmos, es kostet ca. 15 Euro.
Über den Autor:
Brettspielexperte Bernhard Löhlein stellt in Bayern mittendrin neue Spiele vor. Seit Jahrzehnten befasst sich der Ingolstädter Journalist (und Mitglied im Spieleclub Ali Baba) mit Brettspielen. Er war zudem viele Jahre Sprecher der Jury zum Spiel des Jahres.