Massenmord, Menschenopfer, Kannibalismus?

    Am Mittwoch, den 31. Januar 2024, laden das kelten römer museum manching und der Keltisch-Römische Freundeskreis – Heimatverein Manching e. V. zur ersten Veranstaltung der beliebten Reihe »Manchinger Vorträge zur Archäologie und Geschichte« im neuen Jahr ein. Zu Gast ist Dr. Andrea Zeeb-Lanz von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz in Speyer. Sie referiert ab 18 Uhr zum Thema »Massenmord? Menschenopfer? Kannibalismus? Der jungsteinzeitliche Ritualort von Herxheim (Pfalz)«.

    Die Siedlung mit Doppelgraben der jungsteinzeitlichen Bandkeramik-Kultur bei Herxheim ist wohl zurzeit der bekannteste und zugleich rätselhafteste Fundort des Frühneolithikums in Europa. Und auch nach Erscheinen von zwei Forschungsbänden wird Herxheim in der Wissenschaft weiterhin kontrovers diskutiert.

    Hier hatte man am Ende des 6. Jahrtausends v. Chr. mehr als 1000 Menschen getötet, zerlegt und ihre Knochen letztlich in kleine Fragmente zerschlagen. Die Schädel erhielten eine besondere Behandlung, indem die Schädeldächer zu schalenförmigen Artefakten zugerichtet wurden. Vergesellschaftet mit den menschlichen Überresten, von denen mehr als 80.000 Fragmente dokumentiert wurden, waren eine erhebliche Menge verzierter Keramik – ebenfalls intentionell zerstört – sowie zerschmetterte Steingeräte und weitere Artefakte. Der Ort wird als frühneolithische Ritualstätte interpretiert, an der möglicherweise spezielle Menschenopfer stattfanden.

    Im reich bebilderten Vortrag werden auch die kontroversen Interpretationsansätze angesprochen. So ist die populärste Gegenthese zu Menschenopfern ein umfassender, vielleicht kultisch geprägter Kannibalismus. Aber auch die Vorstellung von mehrstufigen Bestattungen, bei denen »ancestors« jeden Alters wieder ausgegraben und dann in Herxheim gemeinschaftlich manipuliert und erneut – vielleicht auch nur in Teilen – bestattet wurden, ist als Narrativ neuerdings wieder im Gespräch. Neben der Frage der Gesamtinterpretation gibt es aber auch im Detail noch zahlreiche ungelöste Rätsel in Herxheim, die von der Referentin angerissen werden.

    Die Dauerausstellung des kelten römer museums ist am 31. Januar 2024 bis zum Beginn der Veranstaltung geöffnet. Eine Anmeldung zum kostenfreien Vortrag ist nicht erforderlich.

    Die nächsten Vorträge:

    Mittwoch · 21.02.2024 · 18:00 Uhr
    Dr. Doreen Mölders (LWL-Museum für Archäologie und Kultur, Herne)
    Modern Times – Was kann eine Archäologie der Moderne leisten?
    Link zur Veranstaltungsseite

    Mittwoch · 13.03.2024 · 18:00 Uhr
    Prof. Dr. Jochen Griesbach (Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg)
    Das antike Bankett als Bühne – Bilder von Geselligkeit bei Griechen und Römern
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    Mittwoch · 17.04.2024 · 18:00 Uhr
    Dr. Martin Schönfelder (Leibniz-Zentrum für Archäologie, Mainz)
    Sturm über Europa – Die »Keltischen Wanderungen« und die Expansion der Latène-Kultur
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    Mittwoch · 08.05.2024 · 18:00 Uhr
    Elisabeth Vallazza Mag. phil. (Südtiroler Archäologiemuseum, Bozen)
    Ötzi, der Mann aus dem Eis – Ein Zeitreisender aus der Kupferzeit
    Link zur Veranstaltungsseite

    Veranstaltungsort

    kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · D-85077 Manching
    Tel. +49 (0)8459 32373-0 · www.museum-manching.de · www.facebook.com/keltenroemermuseum

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    Datum

    Jan 31 2024
    Abgelaufen!

    Uhrzeit

    18:00 - 20:00

    Standort

    kelten römer museum manching
    kelten römer museum manching, Im Erlet 2, 85077 Manching
    Webseite
    http://www.museum-manching.de
    Kategorie

    Veranstalter

    Keltisch-Römischer Freundeskreis Heimatverein Manching e.V.
    Telefon
    08459 7521
    E-Mail
    info@krfk.de
    Webseite
    http://www.krfk.de
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