Mittagsvisite: Impfverband im Kugener-Kabinett
Am Dienstag, 17. Dezember, um 12.30 Uhr lädt das Deutsche Medizinhistorische Museum wieder zu einer halbstündigen hybriden Mittagsvisite ein – vor Ort und via Zoom. Sammlungsleiter Dr. Alois Unterkircher stellt ein Objekt vor, das derzeit im Kugener-Kabinett zu sehen ist: einen Impfverband, der von seinem schottischen Erfinder als „vaccination shield“ vermarktet wurde. Die Teilnahme ist kostenlos.
1798 publizierte der englische Landarzt Edward Jenner seine Abhandlung über die erfolgreiche Übertragung der Kuhpocken auf den Menschen und die dadurch bewirkte Immunität gegenüber den gefährlichen Menschenpocken. Diese Impfmethode wurde als „Vakzination” bekannt. Sie verbreitete sich in atemberaubender Geschwindigkeit in ganz Europa und gehörte bald schon zum Standardverfahren der Ärzte. Die gebräuchlichste Methode zur Beschaffung des Impfstoffs war lange Zeit das sogenannte „Ab-“ oder „Überimpfen”. Bei diesem Verfahren wurden die Pockenbläschen am Arm eines kurz zuvor geimpften Kindes aufgestochen und das heraustropfende Sekret mit einer Lanzette direkt in die Haut eines noch ungeschützten Kindes eingebracht.
Dieses Verfahren wurde erschwert, wenn sich das geimpfte Kind an der Impfstelle kratzte und diese sich entzündete. Mithilfe von Verbänden versuchten die Ärzte dies zu unterbinden. Um 1880 stellte William Cowan aus Glasgow einen speziellen Verband vor, den er unter dem Namen „vaccination shield” sehr geschickt vermarktete. Dieser Verband schirmte die frische Impfwunde ab und verhinderte das Aufkratzen der Pusteln.
In der Mittagsvisite stellt Unterkircher diesen Schutzverband vor, der derzeit im Kugener-Kabinett besichtigt werden kann.
Eine Voranmeldung ist nicht notwendig. Die Einwahldaten für Zoom-Gäste sind auf der Homepage www.dmm-ingolstadt.de zu finden (unter Aktuell / Alle Veranstaltungen).
