Dass bis auf den letzten Drücker gewerkelt wird, ist bei einem Volksfest nichts Neues. Aber es war durchaus der allerletzte Drücker, der diesmal in Ingolstadt von Nöten war. Während die Presse zum obligatorischen Vorab-Rundgang auf dem Festplatz startete, war die technische Abnahme der Fahrgeschäfte noch mitten im Gang, im Biergarten musste wegen plötzlicher Personalabsagen umdisponiert werden und überall wurde noch geschraubt und gehämmert.
Und doch sind alle Beteiligten froh, dass wieder ein normales Volksfest stattfinden kann – ohne Corona-Beschränkungen, dafür wieder mit Bierzelt, Nervenkitzel und Festumzug. Letzterer findet am Samstag (24.9.) statt. Nach einem Standkonzert der Festkapellen der beiden Brauereien im Klenzepark, setzt sich der Zug ab 14 Uhr vom Brückenkopf in Richtung Festplatz in Bewegung. Die Route: Brückenkopf – Konrad-Adenauer-Brücke – Donaustraße – Rathausplatz – Am Stein – über die Harderstraße zum Festplatz. Nach sechs Jahren lag die Festzugsorganisation wieder bei Albert Schneider: „Der Zug ist kunterbunt gemischt. Es sind zirka 50 Vereine mit dabei, darunter auch etliche ausländische Kulturvereine und Gäste aus Kirkcaldy, dazu 14 Musikkapellen und 28 bayerische Königinnen. Insgesamt sind es etwa 1500 Teilnehmer.“ Erstmal werden auch die Schausteller in einem eigenen Festwagen mit dabei sein. Der Festumzug endet am Herrnbräuzelt.
Offizieller Beginn des Herbstfestes ist am Freitag Abend. Um 18 Uhr findet ein Standkonzert vor dem Festzelt statt und um 18.30 Uhr wird Oberbürgermeister Christian Scharpf das erste Fass anzapfen. Dabei ist er gut beraten, das warme Jopperl mitzunehmen: „Ich bitte um Entschuldigung, wenn´s a bisserl frisch wird,“ erklärte Festwirtin Michaela Kemper beim Rundgang. „Wir haben das Zelt bisher beheizt, aber das können wir nicht mehr verantworten. Wir haben hier Energie für mehrere Häuser verbraucht.“ Womöglich hilft hier Bewegung zum Rhythmus der Musik, um sich warm zu halten. Jeden Abend steht Partymusik auf dem Programm im Festzelt Herrnbräu der Familie Lanzl. Am Nachmittag oder auch Sonntag Mittag ist traditionelle Blasmusik angesagt: „Das gehört unbedingt dazu!“. Der Preis für die Maß Bier liegt bei 10,60 Euro.
Im Biergarten von Nordbräu kostet die Maß Bier 9,40 Euro – aber hier herrscht Selbstbedienung. „Vor drei Tagen haben mir alle Bedienungen abgesagt,“ erklärte Wirt Oliver Krems. Nun habe man wieder auf die Selbstbedienungs-Lösung zurück gegriffen, wie es auch schon während der „Corona-Volksfeste“ gegeben hat. Im Biergarten setzt man dabei auf traditionelle Musik und entspannte Atmosphäre.
Rund 60 Schausteller und Fahrgeschäfte bevölkern den Platz. Neu: die XXL-Schaukel Mexican Flight. Hier wird mit bis zu 90 km/h geschaukelt und das vierfache des eigenen Körpergewichts macht sich bemerkbar (das bei der Essensplanung berücksichtigen!). Eine traditionelle Attraktion, die aber auch zum ersten Mal in Ingolstadt Station macht, ist das „Atlantis“. Hier handelt es sich um ein Spiegelkabinett, dessen Glaslabyrinth aus 150 Scheiben besteht. „Hände nach vorne und langsam laufen,“ lautete dazu der Tipp von Betreiber Andy Kutschenbauer. Und auf die Nachfrage, wer die ganzen Scheiben denn putzt, meinte er: „Das machen wir. Es dauert jedes Mal 2 Stunden.“ Aus dem Staub gemacht hat sich hingegen ein anderes Fahrgeschäft: Die geplante Wasser-Achterbahn musste kurzfristig absagen – auch hier musste noch schnell so weit möglich auf dem Platz umgeplant werden. Kein einfacher Job für Marktmeisterin Kathrin Koch und Siegfried Schön, den 1. Vorstand der ArGe Volksfeste, Dulten und Märkte Ingolstadt. Wie gut, dass es so viele „Stammgäste“ (laut Koch sind es 90 %) unter den Schaustellern und Fieranten gibt, die immer mit dabei sind. Zum Beispiel das Super Hupferl (seit 21 Jahren) oder die legendäre Leopardenspur von Freddy Zinnecker, die seit 42 Jahren Generationen von Volksfestbesuchern und -besucherinnen begeistert: „Wenn Opa, Vater und Sohn zu mir kommen und Fahrchips kaufen, dann bekomme ich wirklich Gänsehaut,“ so Zinnecker. Ebenso „Kult“ ist das Kamelrennen von Harald Endres. Dieser lud die neugierigen Vertreter beim Pressetermin gleich zum Wettstreit ein.
Die Öffnungszeiten des Herbstvolksfests 2022 sind:
Tag der Eröffnung, 15 bis 23 Uhr
Samstage, Sonntage und Feiertag, 11 bis 23 Uhr
Montag bis Freitag, 13 bis 23 Uhr
Die Öffnungszeiten des Warenmarkts sind:
Tag der Eröffnung, 15 bis 22.30 Uhr
Samstage, 11 bis 22.30 Uhr
Sonntag, 25. September: 11 bis 20 Uhr
Montag, 26. September sowie Dienstag bis Donnerstag: 13 bis 20 Uhr
Freitag, 30. September: 13 bis 22.30 Uhr
Sonntag, 2. Oktober: 11 bis 22.30 Uhr
Montag, 3. Oktober: 11 bis 20 Uhr
Mehr: www.volksfest.in