Lammabtrieb feiert die tierischen Landschaftspfleger

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    Was für ein Glück, dass das Wetter – noch – mitspielte: Am Samstag Vormittag waren Hunderte Besucher und Besucherinnen nach Böhming im Altmühltal gekommen, um einem „tierischen Spektakel“ beizuwohnen. Zum 17. Mal fand dort der Altmühltaler Lammabtrieb statt, mit dem das Ende der Hüteschäfersaison gefeiert wird. Ehrengast war diesmal Staatssekretär Roland Weigert, der traditionsgemäß durch Erich Neulinger (Vorsitzender des Hüteschäfervereines Altmühltal) mit Kittel, Hut und Schippe eingekleidet wurde. Und dabei zeigte sich: Bei einem Schäferkittel ist der richtige „Einstieg“ nicht immer so einfach zu finden.

    Erich Neulinger (Vorsitzender des Hüteschäfervereines Altmühltal) leistete “Einstiegshilfe” bei Staatssekretär Roland Weigert.

    Angeführt wurde der Zug aber nicht vom Staatssekretär, sondern von Kipfenbergs berühmtesten Tier: Die Geiß „Mare“ (ist übrigens ihr Künstlername) hatte die Ehre, allen voran zu gehen. Schließlich ist sie das lebende Markenzeichen des Ortes, deren Bewohner den Spitznamen „Geißhenker“ tragen (keine Angst, ihr ist nichts geschehen). Es folgten die Blaskapelle Kipfenberg, die Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verbänden und gleich drei königliche Hoheiten: Zur Altmühltaler Lammkönigin Katja Geiger gesellten sich die Kipfenberger Limeskönigin Sabrina Picker und die bayerische Wollkönigin Franziska Lechner, die übrigens auch schon Altmühltaler Lammkönigin war. Nach so viel menschlicher Prominenz folgten dann – natürlich – die Schafe, die kurz zuvor noch an den steilen Hängen oberhalb des Altmühlwegs gegrast haben.

    Kipfenbergs Erster Bürgermeister Christian Wagner begrüßte die Gäste (links Wollkönigin Franziska Lechner)

    „Wir freuen uns, Sie nach drei langen Jahren begrüßen zu dürfen,“ freute sich Kipfenbergs 1. Bürgermeister Christian Wagner bei seiner Begrüßung. Er betonte in seinem Grußwort, wie wichtig die Hüteschäferei für die Ökologie der Jurahänge und den Erhalt der Landschaft sei. Zudem werde so die Wertschöpfung der Region erhöht. Roland Weigert zeigte sich begeistert davon, dass hier ein gutes Stück Tradition fortgeführt werde. Angesichts von nur noch rund 80 Berufsschäfern in Bayern sei es wichtig, diesem tief verwurzelten und ehrenwerten Beruf ein Podium zu bieten. Mit dem Altmühtaler Lamm und dieser Veranstaltung habe man ein Alleinstellungsmerkmal kreiert und zeige auch, dass der ländliche Raum lebt.

    v.l.: Christian Wild (Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt-Pfaffenhofen), Helmut Schloderer (1. Bgm. Beilngries), Landrat Alexander Anetsberger, Andreas Brigl (1. Bgm. Titting), Roland Schermer (1. Bgm. Walting) und die Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel

    „Kaufen Sie und unterstützen Sie die Schäfer!“ betonte die Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Landschaftspflegeverbands Eichstätt, Tanja Schorer-Dremel. Und sie erklärte mit Blick auf die neue Regelung der Weidetierprämie: „Bayern bekennt sich zur Weidetierhaltung!“ Der Eichstätter Landrat Alexander Anetsberger erklärte, dass es hier um einen regionalen Wirtschaftsfaktor und einen wichtigen Faktor für den Tourismus gehe. Lammauf- und abtrieb würden auch die Hüteschäferei wieder ins Blickfeld rücken und damit auch die nettesten, liebeswertesten und effizientesten Landschaftspfleger. Als das perfekte Amt, um den Naturschutz voran zu treiben, bezeichnete Lammkönigin Katja Geiger ihre Aufgabe und betonte, wie wichtig die Hüteschäferei für den Naturschutz sein. Wollkönigin Franziska Lechner erklärte: „Schafwolle ist das nachhaltigste Produkt überhaupt. Es braucht keinen Dünger, muss nicht gesät und bewässert werden und es braucht auch keine Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln.“

    Zum Abschluss dieses offiziellen Teils trat Erich Neulinger ans Rednerpult im Festzelt. Seit 40 Jahren ist er in der Hüteschäferei tätig, aber einen Sommer wie diesen habe er noch nie erlebt. Die extreme Trockenheit habe dazu geführt, dass man im Sommer zufüttern musste, weil nichts gewachsen ist. Jetzt kämen die Preissteigerungen bei Sprit und Futter dazu: „Ich hoffe, dass ich dieses Jahre ohne zu großes Minus rumbringe“, meinte der Vorsitzende des Hüteschäfervereines Altmühltal. Die Einführung der Weidetierprämie für alle werden hoffentlich nicht zu einem „linke Tasche – rechte Tasche“ System führen und den eh schon bedenklich hohen bürokratischen Aufwand noch vergrößern. Zuletzt bat auch er: „Bleiben Sie regional beim Kauf von Produkten!“

    Das kann man in Böhming übrigens noch den ganzen Sonntag. Dann hat der Woll- und Handwerkermarkt von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Dazu gibt es Musik, Planwagenfahrten, Hütehund-Vorführungen, eine geführte Wanderung und vieles mehr.

    Das Programm finden Sie unter https://www.kipfenberg.de/veranstaltungen/17_altmuehltaler_lamm-abtrieb-367757/

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