Geschichte und Semiotik der Uniformen von Wehrmacht und Waffen-SS

    Das Verhältnis von Wehrmacht und „bewaffneter SS“ spielt bis heute eine zentrale Rolle in der Historiographie über die nationalsozialistische Diktatur, nicht nur in militärgeschichtlichen Untersuchungen.

    Der „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler, so der Tenor des aktuellen Forschungsstandes, strebte danach, mit seiner Parteiarmee in Konkurrenz zur Wehrmacht zu treten, um dem Heer schließlich eine gleichrangige SS-Armee entgegenzustellen oder die Wehrmacht sogar eines Tages durch die Waffen-SS abzulösen zu können. Doch der Aufbau stehender und bewaffneter SS-Verbände vollzog sich parallel zu dem Übergang der Streitkräfte vom Berufsheer zu einer Wehrpflichtarmee. Zugleich war die NS-Führung ohnehin entschlossen, die konservativen Beharrungskräfte in der Wehrmacht auf Dauer auszuschalten und das Militär schrittweise zu einer „nationalsozialistischen Volksarmee“ umzugestalten. Aufrüstung, allgemeine Wehrpflicht und politische Indoktrination leiteten eine Transformation ein, in der sich das soldatische Selbstverständnis und die traditionelle Rolle der Streitkräfte aufzulösen begannen. Nach den Vorstellungen der Nationalsozialisten von einer erneuerten, in sich geschlossenen und wehrhaften „Volksgemeinschaft“ musste die ehemals strikte Trennung zwischen der militärischen und zivilen Sphäre aufgehoben werden.

    Der Vortrag zieht einen Vergleich zwischen den Uniformen der Wehrmacht und der Waffen-SS bzw. zeigt mit Blick auf ihre Symbolik nicht nur auf, wie sie als Kommunikationsmittel dienten, sondern auch, wie sich dadurch gemeinsame Werthaltungen und Verhaltensnormen herausbildeten. Diese Analyse widerlegt die oftmals behauptete strikte Trennung zwischen Wehrmacht und Waffen-SS und arbeitet vielmehr die großen Schnittmengen der beiden Organisationen heraus, die auch anhand der Uniformen zum Ausdruck gebracht wurden.

    Der Autor
    Dr. Frank Wernitz wurde 1957 in Boras / Schweden geboren und lebt in München.
    Studium der Kommunikationswissenschaften an der Hochschule der Künste
    Berlin mit Abschluss Diplom-Designer sowie Studium der Neueren und Neusten Geschichte, Ost und südosteuropäischen Geschichte sowie Politischen Wissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1993 Promotion zum Dr. phil. in München mit einer Arbeit zur Geschichte des kleinen Krieges im 18. Jahrhundert. Von 2000 bis Februar 2016 Leiter des zentralen Personalreferates für alle staatlichen Museen und Sammlungen in Bayern.
    Von März 2016 bis zum Ruhestand im März 2023 Kurator am Bayerischen Armeemuseum.

    Veröffentlichungen zur Militärgeschichte und Phaleristik des 18., 19. und 20. Jahrhunderts. Oberstleutnant d.R. Seit Mai 2012 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V. und seit 2013 Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Gesellschaft für Ordenskunde e.V.

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    Datum

    Mai 25 2023
    Abgelaufen!

    Uhrzeit

    18:00 - 20:00

    Standort

    Bayerisches Armeemuseum
    Neues Schloss, Paradeplatz 4, 85049 Ingolstadt
    Kategorie

    Veranstalter

    Bayerisches Armeemuseum
    Webseite
    https://www.armeemuseum.de/de/
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