Unsere Menschen – Filmische Begegnung mit Zilli Schmidt

Das Stadtmuseum lädt am Donnerstag, 22. Februar, um 19 Uhr zur Filmvorführung im Rahmenprogramm der Ausstellung „Unsere Menschen. Sinti und Roma in Ingolstadt vor, während und nach der NS-Verfolgung“ in den Filmsaal der Volkshochschule Ingolstadt. Der Eintritt ist frei.

„Als ich da raus gegangen bin, aus dem KZ, habe ich mir gesagt: Ich muss erzählen, dass sie meine Familie vergast haben. Dass es nicht nur die Juden waren, die ermordet worden sind, sondern auch unsere Menschen, die Sinti. Das sollen alle erfahren.“
So beschrieb die 1924 als Cäcilie Reichmann geborene Auschwitz-Überlebende Zilli Schmidt ihre Motivation bis ins hohe Alter als Zeitzeugin in der Erinnerungskultur aktiv zu sein. Zusammen mit ihrer Familie lebte sie in den 1930er Jahren einige Zeit in Ingolstadt und besuchte die Volksschule. Von dort aus begann 1939 ihre Flucht, da sich die Familie in Ingolstadt nicht mehr sicher fühlte. Zilli wurde 1942 gemeinsam mit zwei ihrer Cousinen in Straßburg verhaftet. Nachdem ihr zuvor die Flucht aus dem sogenannten „Zigeunerlager“ Lety gelungen war, wurde sie bei einer Razzia in Böhmisch Leipa erneut verhaftet. Von Prag aus wurde Zilli Schmidt am 11. März 1943 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Nach und nach folgten ihre Eltern mit Zillis vierjähriger Tochter, ihre Brüder und eine ihrer Schwestern mit ihrer Familie. Zilli und ihr jüngerer Bruder wurden im Zuge der Auflösung des „Zigeunerlagers“ in Auschwitz zu den „Arbeitsfähigen“ gezählt. Ihre vierjährige Tochter Gretel, ihre Eltern Berta und Anton Reichmann sowie ihre Schwester Hulda Braun geb. Reichmann und sechs ihrer Kinder wurden in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 in der Gaskammer von Auschwitz-Birkenau ermordet.

Agnes Krumwiede hat Zilli Schmidt im September 2020 im Rahmen eines Projektes des Sinti Kultur- und Bildungsvereins Ingolstadt interviewt. Auf dieser Grundlage entstand der Film „Es sollen alle erfahren – eine Begegnung mit der Zeitzeugin Zilli Schmidt“. Im Rahmenprogramm der von Agnes Krumwiede kuratierten Sonderausstellung „Unsere Menschen. Sinti und Roma in Ingolstadt vor, während und nach der NS-Verfolgung“ wird der Film am Donnerstag, 22. Februar im Filmsaal der vhs Ingolstadt gezeigt.