Mit spielerischer Freude durch das „Museum der Ingolstädter“

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    Dass Konkrete Kunst nichts Sprödes, Unverständliches ist, hat das Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt mit seinen Sonderausstellungen immer wieder beweisen. Nun präsentiert es mit der Ausstellung „Zurück auf Start! Die Sammlung Gomringer und 30 Jahre Museum für Konkrete Kunst“ eine Zeitreise zu den Anfängen des Museums – und das auf sehr spielerische Weise.

    Dabei dürfte sich mit Blick auf aktuelle Museumsbauprojekte durchaus der ein oder andere „Aha-Moment“ einstellen. Der Ingolstädter Siebdrucker Herbert Geier (1923 – 1990) hatte für viele zeitgenössische Künstler gedruckt, darunter eben auch Eugen Gomringer. Und jener Eugen Gomringer kannte wiederum alle bedeutenden Vertreter der Konkreten Kunst und sammelte deren Werke, bis diese Sammlung schließlich von der Stadt Ingolstadt gekauft wurde. Das war 1981. Es hat dann doch elf Jahre gedauert bis die Sammlung auch ein Museum bekam. Aber die Stadt wollte – und die Bürgerinnen und Bürger auch: „Ingolstadt hat das Museum, weil die Ingolstädter und Ingolstädterinnen das Museum wollten. Das Geld dafür kam zu einem großen Teil aus der Bürgerschaft und Sponsoren“, erklärte Museumsleiterin Dr. Theres Rohde.

    55 Werke, die der Schriftsteller und „Vater der konkreten Poesie“, Eugen Gomringer zusammen getragen hatte („Das ist auch eine Freundschaftssammlung“), bildeten also den Grundstock des Museums. Darunter waren nicht nur Gemälde, sondern alle Kunstgattungen und etliche Werke der ganz Großen der Konkreten Kunst wie Josef Albers, Max Bill, Rupprecht Geiger, Verena Loewensberg oder Günther Uecker. Was da seit Jahrzehnten in der Museumssammlung de MKK schlummert, ist heute unbezahlbar. Diese Ur-Sammlung wird nun wieder ans Tageslicht geholt und steht im Mittelpunkt der Sonderausstellung „Zurück auf Start! Die Sammlung Gomringer und 30 Jahre Museum für Konkrete Kunst“. Die Schau ist „eine große Verbeugung an die Sammlung, das Haus, die Architektur und die vielen Ausstellungen“, so Theres Rohde. Dazu hier nannte die Museumsdirektorin eine beeindruckende Zahl: Allein im Ausstellungsbereich im Erdgeschoss waren es 130 Ausstellungen, die dort in den zurückliegenden 30 Jahren gezeigt wurden.

    Die Sammlung selbst ist inzwischen auf 15 000 Arbeiten angewachsen, dazu kam außerdem die Design-Stiftung. Im neuen Museum für Konkrete Kunst und Design auf dem Gießereigelände wird dann deutlich mehr Platz sein, um die großen Namen der Konkreten Kunst dauerhaft auszustellen und weiterhin mit Wechselausstellungen verschiedene Themenschwerpunkte zu setzen. Aber noch ist es aus bekannten Gründen nicht soweit – und ist schon wieder eine „letzte“ Ausstellung in der Tränktorstraße zu sehen. Eine, die von der Geschichte Gomringers und des Museums erzählt, von den „Züricher Konkreten“ bis zu Günther Ueckers Nagelbild „Regen“, das er als Hommage an Gomringer schuf („Ein kunsthistorisches Highlight“). An acht Stationen sind analoge und digitale Elemente wie ein Memory, Tanzschritte, eine „Rhythmus Station“ oder auch Quartett-Karten zu erleben und zu bewegen: „So können sich die Besucherinnen und Besucher die Ausstellung selbst spielerisch erarbeiten“, erklärt Ausstellungskurator Dr. Mathias Listl. Das Thema „Spiel“ begegnet einem überall: Das Spiel der Dimensionen hat in der Ausstellung ebenfalls Platz wie „Linientänze“ und auf einem Tablet kann man beispielsweise Variationen eines Werkes von Josef Albers selbst durchspielen.

    Kritiker oder Spielkind?

    Die Wandelbarkeit einer einzigen Wand wird durch eine Projektion im größten Raum des Museums gezeigt: Hier werden 30 Motive aus 30 Ausstellungen an eben jene Wand „geworfen“, an der sie zur Zeit der jeweiligen Ausstellung zu finden waren (einige sind übrigens immer noch da – nur eben von neuen Werken übermalt). Am Büchertisch kann man sich dazu durch die dazu gehörigen Kataloge der Vergangenheit wälzen. „Ein Museum ist mehr als ein Raum, in dem Bilder hängen. Ein Haus ist mit viel Geschichte verbunden“, so Rohde. Gemeint sind die Geschichten der Besucher und Besucherinnen. Überhaupt hat der Gast im MKK – mal wieder – mitzureden. Oder zu spielen. „Der Besucher kann sich entscheiden, ob er die ernste Miene des Kunstkritikers aufsetzt, das Spielkind raus lässt oder beides“, meint Theres Rohde.

    Die Kunst der Buchstabenzerlegung

    Konkrete Kunst und Konkrete Poesie sind verwandt. Und die Grenzen sind fließend. Deshalb hat das MKK anlässlich der Würdigung der Gomringer-Sammlung einen Künstler eingeladen, eine Wandarbeit zum Thema „konkrete Poesie“ zu schaffen. Der Österreicher Thomas Laubenberger-Peltzer hat sich dem Anfang und dem Ende des Museums gewidmet, wobei mit dem Ende doch eher ein Ausblick in Richtung Museumsneubau gemeint ist. Die Glasflächen des neuen MKKD auf dem Gießereigelände (Pardon: Quartier G) wird er nämlich ebenfalls bespielen – passend zur jeweiligen Funktion.

    Der Österreicher Thomas Laubenberger-Peltzer hat eine Wandarbeit für die Ausstellung gestaltet.

    Im „alten Museum“ bestückte die große Wand über dem Treppenaufgang mit großen, auf den ersten Blick konkreten, schwarzen Symbolen, Elementen, Buchstaben? „Ich habe ein spezielles Alphabet geschaffen, bei dem der umriss der Zeichen immer einem Quadrat entspricht“, erklärte der Künstler beim Presserundgang. Nun nahm er sich das A für Anfang und das E als Ende vor, dazwischen befinden sich die sezierten Einzelteile dieser Buchstaben. Im Übrigen werden die Besucher und Besucherinnen aufgefordert, sich vor der großen Wandarbeit auf den Kopf zu stellen. Das würde die Perspektive verändern – das Ergebnis aber nicht: Das Kunstwerk sieht auf dem Kopf genauso aus!

    Kunst am Bau(stellenverlauf)

    Mit Fotografien von Johannes Hauser, die den Abschluss des Ausstellungsrundgangs bilden, möchte das Museumsteam Lust auf den Neubau machen. Präsentiert werden dabei Aufnahmen des Ingolstädter Fotografen von der MKKD-Baustelle, die mitunter selbst wie Konkrete Kunst anmuten. Und die festgehaltenen Momente wird man so auch nie wieder sehen, wenn der Bau einmal abgeschlossen ist. „Es geht richtig gut voran, wir erleben das jede Woche,“ betont Theres Rohde. „Aber es ist einfach noch zu langsam“. Mit dieser Ausstellung möchte man Freude auf die Zukunft machen und den Ingolstädtern und Ingolstädterinnen Freude bereiten: „Denn das ist ihr Museum.“ (ma)

    Die Ausstellung „Zurück auf Start! Die Sammlung Gomringer und 30 Jahre Museum für Konkrete Kunst“ wird am Samstag Abend (25.3.) eröffnet und dauert bis 24. September. Mehr: www.mkk-ingolstadt.de

    PROGRAMM AM ERÖFFNUNGSABEND
    Termin: Samstag, 25. März 2023, 19 Uhr
    Begrüßung: Dr. Theres Rohde, Direktorin
    Gabriel Engert, Kulturreferent der Stadt Ingolstadt
    Brigitte Urban, Audi ArtExperience
    Einführung: Dr. Mathias Listl, Ausstellungskurator
    Special guest: Nora Gomringer
    vom rand nach innen – Texte Eugen Gomringers gelesen von Nora Gomringer

    PROGRAMM DER FAMILIENVERNISSAGE
    Termin: Sonntag, 26. März 2023, 14 bis 17 Uhr
    14 Uhr: Begrüßung mit kleinem Snack von frisch & veg
    14 bis 17 Uhr: Spielenachmittag im Museum mit dem Spieleclub Ali Baba e.V., Spielgeräte im Museumsgarten vom Spielmobil der Stadt Ingolstadt
    15 Uhr: Sonntags?Kunst! Workshop im Atelier: Gestalte dein eigenes Memory

     

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