Da haben die doch eiskalt Richtfest gefeiert – für das Museum für Konkrete Kunst und Design in Ingolstadt. Wobei das im Sommer mehr Spaß gemacht hätte, wie Oberbürgermeister Christian Scharpf bemerkte. Aber dass dieses Etappenziel nun erreicht werden konnte, ist angesichts der Baugeschichte höchst erfreulich – egal bei welchem Wetter. Und so fanden sich Vertreter von Politik, Kultur und den am Bau beteiligten Firmen und Behörden in der ehemaligen Gießereihalle ein, in der 2025 das neue Museum eröffnet werden soll. 2013 wurde das Vorprojekt genehmigt – zehn Jahre und drei Oberbürgermeister später konnte nun Richtfest gefeiert werden.
„Ich bin davon überzeugt, dass auch unser neues MKKD das Zeug dazu hat, Ingolstadt weit über die Stadtgrenzen hinaus zu einem Anziehungspunkt zu machen,“ betonte Scharpf mit Blick auf den Vergleich mit der Hamburger Elbphilharmonie. Er ging in seiner Rede auf die Entwicklung des Projekts ein, das immer wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Es sei ein Bauprojekt, wie man es sich diffiziler kaum vorstellen könne: „Mir wurde gesagt, es gehöre zu den aufwendigsten Bauvorhaben, die es momentan in Bayern gibt.“ Schließlich wird hier ein Museum unter ein bestehendes Gebäude gebaut. Nun befände man sich auf der Zielgeraden.
Viel Lob hatte der OB für das Museum für Konkrete Kunst und seine Leitung „im Gepäck“. Die aktuelle Schau mit Werken von Martin Creed findet große Beachtung – sehr zur Freude des Stadtoberhaupts: „Die Süddeutsche Zeitung schrieb zu dieser Ausstellung übrigens ‚Wie zur Hölle, hat das kleine Ingolstädter Museum es geschafft, Creed dazu zu bewegen, hier auszustellen?‘. Diese Frage ist vielleicht in den vergangenen 30 Jahren so manches Mal ähnlich gestellt worden. Denn unser kleines MKK hat es immer wieder geschafft, außergewöhnliche und renommierte Künstlerinnen und Künstler zu gewinnen.“ Für das neuen Museum für Konkrete Kunst und Design wünsche er sich folgende Frage zu hören „Wie zur Hölle, hat es dieses Ingolstadt geschafft dieses unglaubliche Bauprojekt doch noch zu einem so erfolgreichen Ende zu führen?“.
Bereits im November 2011 hatte Professor Peter Sapp vom Architekturbüro querkraft aus Wien den ersten Kontakt zu diesem besonderen Ort auf dem Gießereigelände aufgenommen. Der Entwurf seines Büros hat schließlich den Architekturwettbewerb gewonnen. Er sei sofort von der räumlichen Qualität begeistert gewesen, erklärte er beim Richtfest und er wisse um die große Verantwortung für Ort und Gebäude. Das Konzept für das MKKD erhalte die Rauheit, Schönheit und Kraft des Raumes mit allen Zeitspuren. Dabei musste man ein Entwurfsdilemma lösen: Auf der einen Seite galt es, das prächtige Industriedenkmal zu erhalten, auf der anderen Seite brauche gerade die Konkrete Kunst eine ganz eigene Architektur. Die Lösung: Die eigentlichen Ausstellungsräume befinden sich im Untergrund – ohne Fenster, dafür mit variabler Raumaufteilung. Das Erdgeschoss beheimatet den Empfang, ein Café und die Verwaltung. Über einen „Schnitt“ in der halle können auch die Besucher und Besucherinnen, die vielleicht nur auf einen Kaffee vorbei schauen, einen Blick in die Ausstellung werfen. Womöglich wird bei dem ein oder anderen so auch die Lust auf einen Ausstellungsbesuch geweckt.
Der traditionelle Richtspruch durch Bernhard Hausler (Holzbau Hausler) beendete den offiziellen Teil des Richtfests. (ma)
Eckpunkte des MKKD Projekts:
Künftige Ausstellungsfläche: 2000 m²
Gesamtnutzfläche: ca. 4.600 m² (Flächen für Museumspädagogik, Café, Veranstaltungsbereich und Museumsshop)
Kostenschätzung bei endgültiger Projektgenehmigung Juli 2014: 25,3 Mio. Euro
2. Ergänzende Projektgenehmigung, Februar 2019: 32,3 Mio. Euro
3. Ergänzende Projektgenehmigung, Juni 2021: 46,9 Mio. Euro
Kostenexplosion aufgrund Corona und Ukraine-Krieg
Aktuelle Kostenprognose: 57,1 Mio. Euro
Aktuelles zum Baufortschritt finden Sie hier:
https://www.mkk-ingolstadt.de/neubau/baustelle/