Aufbruchstimmung bei den Chören im Sängerkreis Donau-Altmühl

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    Corona hat gerade den vielen Laienchören in der Region sehr stark zugesetzt, sie in ihren Aktivitäten stark eingeschränkt, aber auch teilweise in ihren Strukturen erschüttert. In einer Umfrage von Seiten der Kreischorleitung im Vorfeld der Kreischorversammlung in Stammham ging es darum, ein Stimmungsbild für die Chöre im Sängerkreis Donau-Altmühl einzuholen. Diese stützte sich auf die wissenschaftliche Erhebung, die die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Carus-Verlag in der Studie unter dem Titel „Chormusik in Coronazeiten“ herausgegeben hatten, welche im Frühjahr 2021 veröffentlicht wurde.

    Die Mitgliederzahl bei Laien-Chören hat mit der Corona-Pandemie stark abgenommen, so der Tenor der aktuellen Studie. Über 4.400 Chöre aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden dafür innerhalb von vier Wochen im März 2021 befragt. Es ging um ihre Aktivitäten und ihre Strukturen während der Pandemie. Ein Ergebnis der Studie: Die Zahl der aktiven Sängerinnen und Sänger hat stark abgenommen. Nur ein Drittel der befragten Chöre konnten ihre Mitgliederzahl demnach halten.

    Aber wie sieht es mit den Chören in der Region im Sängerkreise Donau/Altmühl aus? Haben diese ebenfalls einen derart großen Aderlass zu verzeichnen? Sind sie überhaupt noch singfähig? Wie ist die aktuelle mentale und musikalische Situation des Chores? Hat die Qualität gelitten? Wie sieht es mit der finanziellen Situation des Vereins aus?  Wie ist die aktuelle Proben und Konzertsituation? Sind Ihre Möglichkeiten gleich geblieben/mehr geworden/reduziert?

    Im Vorfeld der Kreischorversammlung wurden die Chöre, die im Sängerkreis Donau-Altmühl verbandsmäßig vereinigt sind, befragt. Tenor war, wie es auch auf der Verbandssitzung festzustellen war, ein ambivalentes Ergebnis. Die Männerchöre haben in der Regel einen größeren Aderlass zu verzeichnen und haben aktive Sänger, sei es durch Tod oder durch Krankheiten verloren, weshalb sie folglich nur noch eingeschränkt singfähig sind.

    Tatsache ist, dass sich die Chormusik mit über 4 Millionen aktiven Sänger*innen als ein wesentlicher Bestandteil des Laienmusizierens in Deutschland darstellt, genauso wie es sich in den Nachbarländern Österreich und der Schweiz verhält. Musikpsychologische Studien haben bewiesen, dass das gemeinsame Singen einen sehr hohen positiven Einfluss auf das psychische Wohlbefinden der Sänger*innen hat. So sei es nicht verwunderlich, dass vor allem in der Corona-Zeit der soziale Aspekt fehlte, wo es um gemeinschaftliche Ereignisse, Konzertrauftritte –und erlebnisse, kurzum das Miteinander und Beieinander-Sein geht.  Hinlänglich ist bekannt, dass das gesellige Beisammensein nach der Chorprobe genauso wichtig ist wie diese selbst.

    Für Rudi Pemsl, Chorleiter des MGV Mailing-Feldkirchen wiegt gerade dieses andere Moment sehr gewichtig: „Für die Mehrzahl der Sänger ist das wöchentliche Treffen zu den Proben ein zentraler Bestandteil ihres Lebens, den sie nicht missen wollen. Der Kontaktverlust zu den Sangesbrüdern dürfte da bei einigen schwerer wiegen, als die Freude am Singen. Öffentliche Auftritte werden aber für mich als Chorleiter zusehends zu einer Zitterpartie“, so der Chorleiter.

    Sänger bleiben der Probe fern wegen Ansteckungsgefahr, wie beim MGV Hepberg, andere verweigern die Teilnahme wegen Corona und dem Russland Krieg, wie der Chorleiter des Ingolstädter Kosaken Chores, Josef Bauch anmerkte. Abgänge zwischen 20 – 25 %, vor allem aus gesundheitlichen Gründen, konstatierte der MGV Hepberg.

    Erfreuliches gab es vom Volkschor Eintracht zu berichten, wo laut Vorsitzender Hildegard Hellfajer, „das Interesse der Chormitglieder endlich wieder mit den Proben zu beginnen sehr groß war“. Auch Peter Slesiona, Chorleiter des MGV Oberhaunstadt berichtete von einer positiven Grundstimmung: „Die Begeisterung am Chorgesang und am Probenbetrieb war seit Probenbeginn im Mai sofort und uneingeschränkt vorhanden und hat seither auch nicht nachgelassen.“

    Insgesamt ist eine große Aufbruchsstimmung zu verzeichnen. „Meine Sänger und Sängerinnen wollen wieder Konzerte veranstalten“, so Richard Westner von Viva La Musica Gaimersheim, der nur so vor Tatendrang trotzt. Das geplante und bestens vorbereitete Jubiläums-Konzert in 2020 musste abgesagt werden. „Wir haben danach stundenweise geübt“, steht Richard Westner mit seinem Chor für kreative Lösungen, die die Chöre versuchten.

    Zeitgleich mit und auch wegen Corona gab es bedeutende Umstrukturierungen bei den Ingolstädter Nachtigallen, wie Stefan Grosch zu berichten wusste. „Es ist jetzt auch wieder für von 3-6 Jahren möglich bei den Nachtigallen mitzusingen“, so Grosch. Neu sind die Piepmatzgruppen, maximal 12 Kinder groß, die zum Teil von einem Eltern- oder Großelternteil begleitet werden. Weiterhin gibt es die kleinen Nachtigallen (Grundschulalter) und wieder gegründet die großen Nachtigallen. Auch die Chorleiterinnen haben gewechselt, die Sängerin und Gesangspädagogin Melanie Dirbach leitet die Piepmätze (3-6 Jahre) und die großen Nachtigallen (Kinder im Alter ab 10 Jahren), die Musikpädagogin und Volksmusikerin Franziska Beckenbauer die kleinen Nachtigallen. Aufgrund großer Anstrengungen in Werbemaßnahmen, vor allem mit der Unterstützung der Kulturamtes Ingolstadt, und damit erhöhter Medienpräsenz, auch in den sozialen Medien, steigen erfreulicherweise die Mitgliederzahlen in allen Chorgruppen. Dieser Zulauf wird freilich auch durch die gelockerten Corona-Maßnahmen verstärkt und dem jetzt stark verspürten Bedürfnis nach den sozialen Kontakten im Chor, die in den Lockdown-Zeiten ja fast zum Erliegen gekommen waren.

    Florian Schönauer, der Vorstand des Motettenchores berichtete, dass bis zum Mai 2022 die Einschränkungen sehr groß waren. Wenn Proben möglich waren, dann war der Chor in zwei Gruppen geteilt, die 14-tägig im Wechsel probten. Diese “Durststrecke” wurde mit dem zweimal aufgeführten a-capella-Konzert im Mai 2002 im Bauerngerätemuseum überwunden. Seitdem laufen die Proben wieder wie früher und nahezu alle Sängerinnen und Sänger sind wiedererschienen. Auch gab es Neuzugänge, „Nachwuchs ist gottlob kein Problem“, so der Vorsitzende. Eine belastende Ungewissheit wegen Corona bleibt freilich bestehen, gerade in Hinblick auf große Konzerte, so wie das im November geplante Konzert mit Haydns “Schöpfung” im Festsaal des Theaters Ingolstadt, zu dem der Motettenchor ein Orchester aus Berufsmusikern verpflichtete, welche besonders unter der Pandemie-Situation litten.

    Beim Liederkranz-Kirchenchor Dollnstein führte der altersbedingte Mitgliederschwund zu einer strukturellen Veränderung, der auch im Zusammenhang mit einer fehlenden Chorleitung stand. So kooperiert der Chor nun mit einem benachbarten Chor aus dem schwäbischen Tagmersheim in puncto Chorleitung, Proben und Auftritten, so Vorsitzender Anton Risch. Da zu wenige

    Thomas Priborsky vom MGV Pollenfeld stellte für den Männerchor fest, dass der Mitgliederverlust nicht nur Corona geschuldet ist, sondern auch durch Überalterung verursacht ist. „Aber Corona hat das halt beschleunigt“, fügte er an. Anders dagegen die Situation im Pollenfelder Kinder- und Jugendchor, wo sofort nach Probenbeginn im September als Ziel das große Jubiläumskonzert am 30.Oktober vor Augen stand. „Dies hat uns so richtig zusammengeschweißt“, so Chorleiterin Monika Hallmeier, die von einer sehr guten Stimmung in ihrem Chor berichten kann.

    Auch bei TonAB in Wasserzell läuft es wieder sehr rund, wie Chorleiterin Susanna Edelmann zu berichten weiß, wozu auch ein neuer Probenraum in einer Schule beitrage. „Zuerst hat die Qualität gelitten, im Sommer 2022 hat sie sich aber sogar verbessert, da sich zwar noch nicht alle SängerInnen zu den Proben trauten, allerdings die, die kamen, dies auch sehr regelmäßig taten“, so Edelmann, die den Chorgesang auch in Pandemiezeiten lebendig zu gestalten wusste. (max)

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