Projekt „Altmühltaler Weiderind“ offiziell vorgestellt

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    Weidende Rinder auf sattgrünen Wiesen bieten mehr als ein idyllisches Panorama für Bayern-Reisende – das zeigt das Projekt „Altmühltaler Weiderind“, an dem der Naturpark Altmühltal (Südl. Frankenalb) e.V. als Markengeber sowie Landwirte und Metzgereien aus der Region beteiligt sind. Zur offiziellen Vorstellung am Mittwoch, den 30. August, war auch Ministerpräsident Markus Söder angereist.

    „Essen ist fester Bestandteil des Lebens. Regionalität ist dabei der Trumpf der Zukunft: Sie ist gut fürs Tierwohl, die Ökologie – und für den Geschmack“ – so Ministerpräsident Dr. Markus Söder anlässlich der Projekt-Vorstellung des „Altmühltaler Weiderinds“. Dabei konnte er sich selbst überzeugen, wie wohl sich die Tiere auf der Weide fühlen, denn zum Auftakt ging es auf den Birkhof in Greding, wo die Rinder von Landwirt Johann Schneider auf der Weide stehen. Dort erläuterte Johannes Börlein als Geschäftsführer der „Altmühltaler Weidefleisch-Vermarktungsgesellschaft“, die für die Umsetzung des Projekts zuständig ist, die Qualitätskriterien für Haltung und Schlachtung.

    Ein ganzes Rinderleben auf der Weide

    „Die Weidetierhaltung prägt unser Land“, betonte Ministerpräsident Dr. Markus Söder: „Wir brauchen wieder mehr Respekt für unsere Landwirtschaft und Lebensmittel“. Die Landwirte sind deshalb auch einer der Grundpfeiler des „Altmühltaler Weiderinds“. Ihnen bietet sich durch das Projekt eine Chance zur besseren Nutzung ihrer Wiesen und zu einer Haltungsform mit hohem Tierwohl.

    Die konsequente Weideschlachtung ist eine Besonderheit des Projektes – und nur dank der Beteiligung örtlicher Metzgereien in der ländlich strukturierten Region zwischen Donauwörth, Gunzenhausen, Roth, Neuburg a.d. Donau und Kelheim möglich. Denn wenn das Tier auf der Weide – ohne Lebendtransport, in seiner gewohnten Umgebung und damit möglichst stressfrei – geschlachtet wurde, muss es schnell weiterverarbeitet werden. „Diese Art der regionalen Wertschöpfung ist für uns ganz entscheidend“, ergänzte Tanja Schorer-Dremel, Mitglied des Ausschusses für Ernährung , Landwirtschaft und Forsten im Bayrischen Landtag und Vorsitzende des Landschaftspflegeverbands Eichstätt: „Besonders der ganzheitliche Ansatz und das Erleben mit allen Sinnen sind sehr positiv. Als Vorsitzende des Landschaftspflegeverbands Eichstätt unterstütze ich das gern. Nachhaltiger Fleischgenuss, die Förderung regionaler Wertschöpfungsketten und das Tierwohl sind hier in idealer Weise vereint. Solche zukunftsweisenden Projekte braucht der Freistaat Bayern.“

    Die Idee für das „Altmühltaler Weiderind“ reifte bereits 2019. Realisiert werden konnte das Projekt durch die Ende 2021 neu geschaffene Möglichkeit zur Weide- oder hofnahen Schlachtung sowie die vom Freistaat Bayern initiierte Reduzierung der Fleischhygienegebühren für Kleinbetriebe. „Das bietet einzigartige Chancen für die regionale Wirtschaft, den Landschafts- und Klimaschutz sowie die artgerechte Tierhaltung“, erklärte der Eichstätter Landrat Alexander Anetsberger, der auch stellvertretender Vorsitzender des Naturparks Altmühltal (Südl. Frankenalb) e.V. ist.

    Von der Wiese auf den Teller

    Wie kurz die Wege zwischen Weide und Metzgerei und damit den Verbrauchern sind, zeigte die nächste Station. Nach dem Besuch bei den Rindern ging es für Dr. Markus Söder und die Projektbeteiligten weiter nach Beilngries zur Metzgerei von Xaver Leidl. Dieser schilderte, was das Fleisch aus Weidehaltung auszeichnet.

    Die kurzen Wege sind außerdem positiv für den Klimaschutz, doch beim Weiderind kommen noch andere Aspekte ins Spiel. Gerade der Konsum von Rindfleisch werde in aktuellen Debatten oft kritisiert, da Rinder Methan ausstoßen, wie Alexander Anetsberger ausführte. Die Weidehaltung führe jedoch dazu, dass CO2 gebunden werde. Durch den Verbiss würden die Graswurzeln stärker zum Wachstum angeregt. So werde mehr Humus im Boden aufgebaut, der wiederum CO2 speichere.

    „Es ist natürlich richtig und auch aus der Sicht der Ernährungsberatung sinnvoll, wenn wir unseren Fleischkonsum reduzieren. Dies muss aber nicht Verzicht bedeuten. Wer weniger, aber dafür qualitativ hochwertiges Fleisch aus  am Tierwohl orientierter Weidehaltung konsumiert, kann es guten Gewissens genießen“, betonte auch Christoph Würflein, der Geschäftsführer des Naturpark Altmühltal (Südliche Frankenalb) e.V.

    Dass die Gastronomie die hohe Fleischqualität des „Altmühltaler Weiderinds“ bereits zu schätzen weiß, zeigte die letzte Station des Termins: Das Hotel und Restaurant Fuchsbräu in Beilngries gehört zu den Häusern, die das neue Produkt auf die Karte setzen. Hier durften die Gäste sich gleich selbst vom Geschmack überzeugen. Bei dieser Gelegenheit betonte Dr. Markus Söder, dass zur Wertschätzung von Landwirtschaft und Lebensmitteln auch eine dauerhaft niedrige Mehrwertsteuer für die Gastronomie und das Senken der Mehrwertsteuer auf Null für alle Grundnahrungsmittel zähle. „Bayern setzt aufs Handwerk und auf Familienbetriebe: Wir haben an den Schulen den Tag des Handwerks eingeführt und haben als erstes Bundesland eine kostenfreie Meisterausbildung“, so der Ministerpräsident.

    Unabhängig geprüfte Qualität

    Jetzt hängt der Erfolg des „Altmühltaler Weiderinds“ von der Bereitschaft der Kosument:innen ab, das hochwertige Fleisch zu kaufen und zu bestellen. An der Marke „Altmühltaler Weiderind“ können sie erkennen, dass es nach strengen Qualitätskriterien erzeugt wurde. Die Partnerbetriebe müssen sich mittels einer externen Überprüfung durch die „Gesellschaft für Qualität in der Agrarwirtschaft und Lebensmittelindustrie“ (QAL) zertifizieren lassen. Die ersten dieser Prüfungen haben bereits bei allen beteiligten Rinderhaltern stattgefunden, wobei der hohe Qualitäts-Standard bestätigt wurde.

    Was nun mit dem Weiderind gestartet ist, ist beim Thema Lamm im Naturpark Altmühltal bereits erfolgreich etabliert. Mit dem „Altmühltaler Lamm“ verfügt der Naturpark seit mehr als 25 Jahren über ein kulinarisches Aushängeschild, das gleichzeitig die Landschaftspflege unterstützt und Perspektiven für die traditionelle Hüteschäferei bietet. „Auch das Altmühltaler Weiderind trägt zum Erhalt der attraktiven Kulturlandschaft und zum hohen Niveau unserer kulinarischen Angebote bei. Davon profitieren Gäste ebenso wie die Menschen vor Ort“, ist sich Christoph Würflein sicher.

    Ausgangspunkt des Projekts war eine Potenzialanalyse. Sie bestätigte den acht zum Naturpark gehörenden Landkreisen ausreichend passende Weideflächen und auch interessierte Betriebe. Als die Europäische Union grünes Licht für die Schlachtung im Herkunftsbetrieb erteilte, nutzten eine Reihe von Landwirten und Metzgern die vom Naturpark eröffnete Chance und gründeten die „Altmühltaler Weidefleisch-Vermarktungsgesellschaft“, die über den Naturpark Altmühltal in der jetzigen Startphase mit dem Förderprogramm „HeimatUnternehmen“ des Amts für ländliche Entwicklung beziehungsweise des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unterstützt wird. (npa)

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