Das „Schnellboot Stadttheater“ auf Erfolgskurs halten

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    „Im Nachhinein ist mir vieles ein Rätsel!“ Der scheidende Intendant des Ingolstädter Stadttheaters Knut Weber schien selbst ein wenig überrascht, als er nach einer Bilanz seiner Zeit in Ingolstadt gefragt wurde. Der PresseClub Ingolstadt hatte zum Gespräch mit Knut Weber und seinem Nachfolger Oliver Brunner in den Blauen Salon des Stadttheaters eingeladen und zahlreiche Interessierte nutzten diese wohl einmalig Gelegenheit, beide Intendanten „live“ zu erleben. Nach der Begrüßung durch Susanne Ehrnthaler (1. Vorsitzende PresseClub Ingolstadt) übernahm Kulturjournalist und Theaterkritiker Christoph Leibold die Rolle des Fragenstellers.

    Nach seinem Rückblick auf 13 Jahre Stadttheater Ingolstadt gefragt, erläuterte Knut Weber die bereits genannte „Rätselhaftigkeit“. Es sei schon erstaunlich, wie man das Theater auf 100 Prozent Betriebstemperatur gehalten habe. Es sei gelungen, das Ensemble zu profilieren, so Weber, der auch von einem „Schnellboot Stadttheater Ingolstadt“ sprach. Die Zuschauerzahlen sind nach Corona sogar noch gestiegen: „Das ganze Haus mitzunehmen war ein langer Prozess, der sich gelohnt hat.“ Angesprochen auf den Namen Stadttheater (Intendant Peter Rein hatte das Wort Stadt gestrichen) erklärte Weber, dass es ihm ein großes Anliegen gewesen sei, dieses mit einem biederen Image behaftete „Stadt“ wieder zu bringen und „es durchzulüften“. Ein „bedingungsloses sich Einlassen auf Ingolstadt“ sei für ihn Programm gewesen. Und er stellte fest: Das Publikum liebt das Ensemble.

    Oliver Brunner, der in Erding wohnt und das Stadttheater Ingolstadt in der Vergangenheit immer wieder besucht hatte, erläuterte seine Herangehensweise als Intendant und „Kunstermöglicher“, der – im Gegensatz zu Knut Weber – keine Stücke inszeniert: „Meine Hauptaufgabe ist das Ermöglichen, Vernetzen und Übersetzen.“ Ihm stehen mit Chefdramaturgin Sonja Walter, Oberspielleiterin Mirja Biel und Julia Mayr (Leiterin Junges Theater) drei Frauen zur Seite: „Es ist mir wichtig, im Team zu denken und zu arbeiten.“ Den Vorteil eines regieführenden Intendanten beschreib Weber mit der Nähe zu den Mitarbeitenden auf und vor allem hinter der Bühne. Es sei ihm wichtig gewesen, über ihre Nöte und Freuden Bescheid zu wissen.

    Die Nähe zur Stadt und ihren Bürgerinnen und Bürgern bleibt auch unter Oliver Brunner ein Schwerpunktthema. Ebenso war und ist die Frage des süddeutsch geprägten Volkstheaters und seiner Bedeutung in der Gegenwart ein wichtiger Punkt genauso wie das Thema Diversität. „Mein Kriterium war immer die Qualität“, betonte Knut Weber und verwies beispielsweise auf die Amphitryon Inszenierung mit Patricia Coridun in der Hauptrolle. Oliver Brunner wies auf zwei Stücke im neuen Spielplan hin, bei denen eine Quote vorgeschrieben ist. Diversität bedeute für ihn auch, andere Stimmen mit hineinzunehmen, so Brunner. Es gelte deshalb Klassiker auf ihre Relevanz zu überprüfen. Er selbst interessiere sich außerdem sehr für Adaptionen von Filmen und Romanen.

    Wie sehr den scheidenden Intendanten der Bürgerentscheid zu den „Kammerspielen“ immer noch schmerzt, wurde bei diesem Gespräch offensichtlich. Knut Weber kritisierte die unangenehme Kampagne von FW und AfD und zeigte seine Verärgerung über die Verwendung des Begriffs „Elitekultur“. Das Holztheater sei nicht seine Lösung gewesen: „Ich hatte ein nachhaltige Lösung als Zukunft für das Kleine Haus im Sinn.“ Außerdem fände er es beschämend, dass sich eine Stadt wie Ingolstadt ein Theater schenken lassen müsse. Dass nun im Stadtrat eindeutig über die Theaterwerkstätten verhandelt wird, habe nach seiner Ansicht viel mit schlechtem Gewissen zu tun.

    „Das Holztheater hat die Stadt rechts überholt,“ erklärte Oliver Brunner. Er habe das Gefühl, dass eine Menge in Bewegung geraten sei. Eine offizielle Eröffnung des Theaterbaus an der Jahnstraße kommt für ihn aber erst in Frage, wenn mit der Sanierung des Stadttheaters begonnen wird. Das Theater um die Kammerspiele habe ihn nicht abgeschreckt, nach Ingolstadt zu kommen, so Brunner. Er sei vielmehr geschockt gewesen, als er im Herbst von der Haushaltssperre erfahren habe. Sein Wunsch für die Zukunft sei es, dass die Stadt weiter zum Theater steht.

    Den mühsamen Alltag werde er nicht vermissen, gab Knut Weber schließlich zu. Er betonte aber: „Intendanz ist der schönste Beruf vor Papst.“ (ma)

    Weitere Infos:
    theater.ingolstadt.de
    https://presseclub-ingolstadt.de/

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