Moderne trifft Barock trifft Lithografie

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    Dass das kleine Eichstätt eine große Architekturstadt ist, hat nicht zuletzt die Süddeutsche Zeitung in diesem Herbst ins Schwärmen gebracht. Und mit dem Schattner-Jahr, das den 100. Geburtstag des großen Eichstätter Architekten gefeiert hat, stand das Thema des modernen Bauens in barocker Umgebung in der Domstadt im Fokus. Diese Begegnung der Baustile und Geschmäcker hat nun Li Portenlänger mit ihrem Lithografie-Jahresdruck 2024 aufgenommen: „Barock trifft Moderne“ lautet der Titel und im Rahmen einer Vernissage in der Eichstätter Lithografie-Werkstatt sind die Drucke nun der Öffentlichkeit präsentiert worden. Käuflich erwerben kann man sie freilich auch.

    Eine ganze Serie an Drucken, die im Kabinett-Raum zu sehen ist, ist einem barocken Schmuckstück der Stadt gewidmet, nämlich dem Hofgarten. Grundlage ist eine historische Zeichnung aus der Zeit um 1790 von Joseph Xaver Effner. Diese wurde von der Künstlerin „gepixelt“: „Teilweise sind in verschiedenen Drucken noch zweite Versionen von einer anderen Zeichnung darüber gelagert sowie Geometrie-Formen.“ Damit wird die Vorgeschichte zum „Kapitel Schattner“ behandelt, das im Werkstatt-Raum zu finden ist. Hier bilden Architektur-Fotografien die Grundlage für die künstlerische Bearbeitung durch Li Portenlänger. So findet der Betrachtende die Alte Kanzlei am Residenzplatz oder das ehemalige Waisenhaus in den Werken wieder.

    Mit Schattner trifft der rechte Winkel trifft auf barocken Schwung – eine Begegnung, die die Künstlerin begeistert: „Mir hat die klare, strenge Form gefallen, dieses Gegengewicht zum Barocken. Wichtig ist immer das Stimmige des Gesamten. Und das ist bei Schattner schon gelungen. Und er durfte ja auch seine Ideen realisieren.“ Auch das Motiv der Mondtors, das in Schattners Architektur auftaucht, hat Li Portenlänger verarbeitet.

    Außergewöhnlich erscheint da eine Lithografie aus der Reihe „Chateau Coronaz“, auf der verschiedene Autos zu finden sind, platziert über einem offensichtlich barocken Plan einer Parkanlage. Hier kann man das mit dem Park-Platz also im doppelten Sinne verstehen. „Ich hatte mich in der Anfangszeit von Corona mit der Idee eines Schlosses beschäftigt und bin dann zu Plänen von Pedetti nach Schloss Pfünz gekommen.“ Dort stand einst eine Anlage als Chateau triangulaire, also dreieckiges Schloss, von dem heute nur noch ein Teil übrig ist. Auf dem Plan von Pedetti sind laut Portenlänger Fahrspuren zu erkenne, was sie dazu veranlasste, Automobile dort künstlerisch einparken zu lassen: „Es handelt sich um Verbrenner-Modelle, die ein tierhaftes Angesicht haben. Hier hat man die Kühlergrills als Gebisse aus manch einem Reifen könnte die Luft ausgehen. Ich habe mir da ein bisschen Humor erlaubt.“

    Zur Vernissage einer Ausstellung mit Architektur-Thematik mit Andreas Mühlbauer einen Architekten einzuladen, liegt nahe. „Ich bin zwar Architekt mit Überzeugung, aber ich bin heute insbesondere als langjähriger Freund und als Bewunderer der Arbeiten von Li Portenlänger hier,“ erklärte dieser in seinen einführenden Worten zur Ausstellung. Schichtungen im Sinne von Überlagerungen seien im Jahresdruck von Li Portenlänger wie in der Architektur von Karljosef Schattner zu finden. Und er sparte nicht mit Lob: „Li Portenlänger hat es geschafft über Jahrzehnte Eichstätt weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt zu machen.“ Mit dem Jahresdruck 2024 geht auch ein besonderes Jahr für die Lithografie-Werkstatt zu Ende, in dem das 25-jährige Bestehen dieser Kunst-Institution gefeiert werden konnte. (ma)

    Ausstellung „JAHRESDRUCK 2024 – Barock trifft Moderne“
    bis 24. Dezember 2024
    Öffnungszeiten:
    Mi, Do, Fr 16 – 18 Uhr
    Sa, So 11 – 13 Uhr
    Mo 23. Dez.16 – 18 Uhr, Di 24. Dez. 11 – 13 Uhr
    Lithographisches Kabinett
    Lithographie-Werkstatt Eichstätt
    Pfahlstraße 25, Gabrieli-Bau Hofseite
    www.lithos-jura.de

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