Nägel, Platten, Knochenbrüche im DMMI

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    Wer hat´s erfunden? Ja. Die Schweizer. Schließlich saßen und sitzen sie an der Quelle, wenn es um Ski-Unfälle geht. Kein Wunder also, dass 1958 die „Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen“, kurz AO, im schweizerischen Biel gegründet wurde. Osteo was? Das Thema wird nun in einer Interventions-Ausstellung im Deutschen Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt beleuchtet. „Durch Mark und Bein – Von der Piste in den OP“ lautet der Titel dieser logischen Ergänzung der aktuellen Sonderausstellung, die sich mit der Ski-Gymnastik befasst. Nicht immer hat die Vorbeugung Erfolg und so landen Skisportlerinnen und -sportler regelmäßig mit Knochenbrüchen im Krankenhaus. Für die Saison 2022/23 geht die Auswertungsstelle für Skiunfälle von etwa 42 000 bis 44 000 Verletzen in Deutschland aus, die ärztlich versorgt werden mussten. Am häufigsten waren Knieverletzungen, gefolgt von Verletzungen von Schulter, Hüfte und Oberschenkel.

    Ein dicker Gips und eine lange Liegezeit im Krankenhaus waren zunächst üblich, um einen Knochenbruch zu behandeln. Wie es zur Osteosynthese kam und wie diese operative Knochenbruchbehandlung ausgeführt wird, ist nun im DMMI zu sehen. Ausstellungskuratorin Lara Wendel (wissenschaftliche Volontärin am Museum) hat sich in das komplexe Thema eingearbeitet und eine kleine, aber feine Schau konzipiert, die auch dem Laien einen einfachen Zugang erlaubt. Hingucker in der Vitrine ist eine Kopie des Gemäldes „Die Geschichte der Unfallchirurgie“ von Johannes Grützke, in dem auch die Wegbereiter der Osteosynthese zu sehen sind.

    Ansichtskarte, um 1960. Privatbesitz – Foto: DMMI / Alois Unterkircher

    Bereits 1939 erfolgte die erste Marknagelung, in den 1950er Jahren begann sich die Osteosynthese durchzusetzen. Abläufe wurden standardisiert, Platten, Schrauben und Nägel optimiert. „Heute nutzt man Platten aus Titan, die leicht, besonders stabil und anatomisch geformt sind“, erklärt der Direktor des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum Ingolstadt Prof. Dr. Hans-Georg Palm. Für ihn ist die Osteosynthese Tagesgeschäft – auch am Tag der Ausstellungseröffnung: „Heute hatten wir einen Schienbeinkopf, einen Ellenbogen und vor vier Stunden habe ich die letzte Platte entfernt,“ bemerkte er beim Pressetermin. Und wenn es um Ski-Unfälle geht, liegt Ingolstadt durchaus an den Alpen, denn Verletzte würden eine Behandlung an ihrem Heimartort durchaus bevorzugen. Eine OP ist nämlich nicht sofort nötig, wenn der Bruch stabilisiert werden kann.

    Ein besonderes Joint-Venture

    Die Intervention ist eine Kooperation des Deutschen Medizinhistorischen Museums mit dem Klinikum Ingolstadt. Nicht ganz unschuldig daran ist Prof. Dr. Hans-Georg Palm, der erst seit Juli 2023 in Ingolstadt ist und beim Erkunden der Stadt sofort vom Medizinhistorischen Museum begeistert war. Die Begeisterung tat er der Museumsleitung gegenüber kund: „Manchmal fallen die Leute vom Himmel“, erklärte DMMI-Direktorin Prof. Dr. Marion Maria Ruisinger. Man war gerade dabei, die Interventionsausstellung vorzubereiten, weil der medizinische Aspekt in der aktuellen Jahresausstellung „Hals- und Beinbruch! Fit für die Piste mit Ski-Gymnastik“ zu kurz gekommen sei: „Und dann schreibt mir dieser Unfallchirurg!“ Und weil im Oktober auch noch die neue Volontärin Lara Wendel beginnen sollte, war das „Joint-Venture“ perfekt. Für die Ausstellung steuerte der Unfallchirurg nicht nur Videos bei (Obacht! Echte Operationen!), sondern auch das Modell eines Sprunggelenks samt Platten: „Ich habe im Büro das Bein eingespannt und meine Mitarbeiterinnen durften es festschrauben.“ (ma)

    OP-Sieb mit Instrumenten (Vertretermodell). Hersteller: Stryker, 2000. Stryker GmbH & Co KG – Foto: Hubert Klotzeck

    Die Ausstellung im Seminarraum „Christa Habrich“ kann kostenlos besucht werden, sofern der Seminarraum nicht durch eine andere Veranstaltung belegt ist. Sie läuft bis 15. September. Mehr: www.dmm-ingolstadt.de

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